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stufe drei
#16
(05-05-2009, 07:42)Marlene schrieb: Im Bewusstsein vieler Menschen wird vielleicht ein hierarchisches Konzept vorhanden sein, frei nach dem Motto:

Es wird eine ausgleichende Gerechtigkeit geben (Jenseits).

Das wiederum kann zu einem Fatalismus führen, der Zustände belässt, obwohl diese lebensfeindlich sein können.
Siehe: Die Klassen(Schichten)Diskussion, ungerechte Zustande und Handlungen, Armut, Krankheit, Unrecht, Kriege, um nur einige Beispiele anzuführen

das seh ich auch so

(05-05-2009, 07:42)Marlene schrieb: Eigentlich, so meine These, müsste Religion - vor allem die christliche - dazu ermuntern, vielen unmenschlichen Zuständen zu widerstehen, aufzubegehren und aktiven wie passiven Widerstand zu leisten.
Es heisst ja eindeutig, der Himmel sei im Menschen und Gott sei ein Gott des Lebens

heißt es das?

jedenfalls sähe auch ich darin eine noble aufgabe von religion

(05-05-2009, 07:42)Marlene schrieb: Um auf das Konzept von Hölle nochmals einzugehen, müssten wir uns auf verschiedenen Weg dem Thema nochmals nähern.
In dieser Diskussion bzw. Frage, dreht sich das Konzept "Hölle" darum, ob und wie weit Religionen/Systeme sich dieses Kunstgriffes bedienen und dabei instrumentalisieren. Tun sie das und wenn, wie? Warum reagieren Menschen darauf?

um das konzept "hölle" geht es mir eigentlich nicht, sondern generell um die posthume strafbewehrung diesseitigen verstoßes gegen religionsnormen
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#17
(05-05-2009, 06:18)petronius schrieb: deiner ansicht nach ist also diese (höllen)strafbewehrte bevormundung völlig unbeabsichtigt ganz von selber entstanden, aus einer art mißverständnis heraus?
Nein, das hatte ich auch nicht sagen wollen. Religionskonformes Verhalten war über viele Generationen hinweg der einzige Weg zum sozialen Überleben. Heute wurde dies durch „legales Verhalten“ ersetzt. Bei beiden Formen sind Schuldzuweisungen und Sanktionen Bestandteil der Verhaltenssteuerung. Übrigens macht es für Mediatoren unendliche Mühe, Menschen von der Verteilung von Schuld abzubringen. Dieses Verhalten darf daher durchaus als angeborener Teil der menschlichen Selbstorganisation (natürlich bis tief in die Religion hinein) angesehen werden.
So wundert es mich ganz und gar nicht, dass wir dies in der Praxis der Religionsausübung wiederfinden.

(05-05-2009, 06:26)petronius schrieb: mit verlaub: dieser dein persönlicher glaube hat mit der organisierten bzw. theologisch definierten religion "christentum" oder "protestantismus" recht wenig zu tun, taugt also nicht zur beurteilung der frage, ob und inwieweit das stufenkonzept für religionen typisch oder sogar unabwendbar ist
Mit Protestantismus hat meine Auffassung sehr viel zu tun, mit evangelikalen Bewegungen gar nichts. Ich habe nicht die Ambition, meine Auffassungen als typisch anzusehen. Sicher ist, dass sich der Protestantismus von der jenseitigen Strafandrohung und vom ständigen Einreden von Schuld ganz getrennt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#18
(06-05-2009, 00:00)Ekkard schrieb: petronius schrieb:
deiner ansicht nach ist also diese (höllen)strafbewehrte bevormundung völlig unbeabsichtigt ganz von selber entstanden, aus einer art mißverständnis heraus?

Nein, das hatte ich auch nicht sagen wollen. Religionskonformes Verhalten war über viele Generationen hinweg der einzige Weg zum sozialen Überleben. Heute wurde dies durch „legales Verhalten“ ersetzt

ah, du meinst also das exakte gegenteil dessen, was ich (miß)verstanden habe:

religion war schon immer bzw. ist per se ein machtinstrument, um menschen zu reglementieren. die sache mit der sinngebung qua leben nach dem tod also nur das nicht essentielle nebenprodukt der repression

heutiges "legales verhalten" ist mit der unterwerfung unter religiöse regeln nicht zu vergleichen - läßt es doch im gegensatz zu den religionen weitgehenden privaten freiraum (die justiz kümmert sich z.b. nicht um mein sexualverhalten, die religion macht es sich durchaus zu ihrer sache)

(06-05-2009, 00:00)Ekkard schrieb: Sicher ist, dass sich der Protestantismus von der jenseitigen Strafandrohung und vom ständigen Einreden von Schuld ganz getrennt hat.

wie definierst du protestantismus?

auch die fundamentalisten, besonders in usa bekannt und beliebt, verstehen sich als protestanten
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#19
Zitat:Das Wilde Leben in uns, soll geformt werden. Dann nennen wir das wiederum Kultur. Ob das ein Himmel ist oder eine Hölle, mag dahingestellt sein.
Über diese Ansätze zu Theorien der "Zähmung des innewohnenden wilden Menschen" sind wir eigentlich schon lange hinaus... ebenso wie über deinen eurozentristischen Kulturbegriff[/quote]. Ich weiß nicht ob so eine revisionistische Debatte notwendig ist....

Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
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#20
(06-05-2009, 14:30)Sonne schrieb:
Zitat:Das Wilde Leben in uns, soll geformt werden. Dann nennen wir das wiederum Kultur. Ob das ein Himmel ist oder eine Hölle, mag dahingestellt sein.
Über diese Ansätze zu Theorien der "Zähmung des innewohnenden wilden Menschen" sind wir eigentlich schon lange hinaus... ebenso wie über deinen eurozentristischen Kulturbegriff. Ich weiß nicht ob so eine revisionistische Debatte notwendig ist....

Wenn "wir" (wer ist "wir"?) darüber hinaus sind, dann bitte ich um Bekanntmachung der Theorien, die Deiner Meinung nach auch heute noch gelten.

DE
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#21
Liebe Sonne,

dein Kommentar eröffnet mehr Fragen als Antworten. Das Zitat, welches aus dem Kontext gerissen ist, verliert so seine eigentliche Bedeutung.
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#22
(06-05-2009, 08:57)petronius schrieb: religion war schon immer bzw. ist per se ein machtinstrument, um menschen zu reglementieren. die sache mit der sinngebung qua leben nach dem tod also nur das nicht essentielle nebenprodukt der repression
Durchaus!

(06-05-2009, 08:57)petronius schrieb: heutiges "legales verhalten" ist mit der unterwerfung unter religiöse regeln nicht zu vergleichen - läßt es doch im gegensatz zu den religionen weitgehenden privaten freiraum (die justiz kümmert sich z.b. nicht um mein sexualverhalten, die religion macht es sich durchaus zu ihrer sache)
Ha, aber sehr "heutig", und ich möchte nicht in jede der vielen Volksseelen gucken müssen!

(06-05-2009, 08:57)petronius schrieb: wie definierst du protestantismus?
(eine lange Geschichte, du wirst leicht Gegenbeispiele finden: )Nur Bergpredigt, selbständige Glaubensentwicklung, synodale Demokratie, keine Bevormundung in Glaubensfragen ...

(06-05-2009, 08:57)petronius schrieb: auch die fundamentalisten, besonders in usa bekannt und beliebt, verstehen sich als protestanten
Das bestreite ich gar nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#23
(06-05-2009, 18:03)Ekkard schrieb: Ha, aber sehr "heutig", und ich möchte nicht in jede der vielen Volksseelen gucken müssen!

was "legales verhalten" ist, richtet sich ja zum glück nicht nach volksseele und stammtisch

(06-05-2009, 18:03)Ekkard schrieb: (eine lange Geschichte, du wirst leicht Gegenbeispiele finden: )Nur Bergpredigt, selbständige Glaubensentwicklung, synodale Demokratie, keine Bevormundung in Glaubensfragen ...

also auch hier referierst du auf deine privatdefinition...

protestantisch ist, was ekkard für protestantisch hält, und am besten auch noch gleich "mainstream"...
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#24
Da du offenbar Mitglied in einer evangelischen Kirchengemeinde bist und regelmäßig zur Kirche gehst, musst du es ja mindestens so gut wissen wie ich.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#25
(07-05-2009, 23:52)Ekkard schrieb: Da du offenbar Mitglied in einer evangelischen Kirchengemeinde bist und regelmäßig zur Kirche gehst, musst du es ja mindestens so gut wissen wie ich.

ich war mal "Mitglied in einer evangelischen Kirchengemeinde"

wußte allerdings auch schon damals, daß sich der protestantismus nicht mit dieser gemeinde erschöpfte
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