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Christus als Lehrer
@Helmuth: Die Behauptung, der Messias zu sein, war erst recht keine Blasphemie. Blasphemie war das Aussprechen des Namens Jahwes.
Die Bezeichnung "Messias" ist ja kein besonders exklusiver Klub. Dazu gehoeren Personen wie der persische Koenig Kyros oder Tempelpriester.

Die Evangelien zeigen ganz allgemein eine Unkenntnis juedischer Braeuche und Gesetze.

Und den eigentlichen Grund der Verurteilung nennen die Evangelien dann ja im Endeffekt doch: das Schild neben dem Kreuz nennt den Anspruch, Koenig der Juden zu sein, als Hinrichtungsgrund. Dieser Grund ist ja - wohl auch fuer jeden Christen nachvollziehbar - ein aus roemischer Sicht vollkommen legitimer Hinrichtungsgrund, da Jesus ja diesen Anspruch erhob.
(30-12-2021, 12:47)Ulan schrieb: @Helmuth: Die Behauptung, der Messias zu sein, war erst recht keine Blasphemie. Blasphemie war das Aussprechen des Namens Jahwes.

Das ist jüdische Theologie der Gegenwart. Sie hat mit dem Thema nichts zu tun und sie interessiert mich auch nicht. Aber du kannst ja lesen. Es gab ein Verhör vor dem Hoihen Rat. Mit der Bestätigung Jesu er sei der Messias führte der Prozess zu einem Urteilspruch durch den Hohen Rat. Zu dessen Exekution lieferten sie ihn den Römern aus. In das muss man nicht anderes hineindichten.

(30-12-2021, 12:47)Ulan schrieb: Die Evangelien zeigen ganz allgemein eine Unkenntnis juedischer Braeuche und Gesetze.

Hat was mit Jesu Lehre zu tun? Jesus hielt sich an die jüdischen Gesetze. In der Hinischt kam man an ihn nicht heran. Man wollte ihn für ein angebliches Sabbatbrechen schon töten, aber Jesus überführte sie in der Hinischt ledoglich nur ihrer Heuchelei.

Für unsere Erörertung seiner Lehre sind jüdische Bräuche nur dann von Bedeutung, wenn sie im AT adruch JHWH als verbindlich erklärt werden. Was sich die Juden sonst noch alles aufbürdeten kritisierte er, und das auch vehement, wenn sie sie damit das Wort Gottes außer Kraft gesetzt haben.

Aber wie wir wieder lesen können praktizierte Jesus z.B. das Passah-Fest, ehe er gefangengenommen wurde., da es fester Bestanteil des jüdischen Gesetzes ist. In dem schloss er den Neuen Bund, der für Juden- wie Heidenchristen verbindlich ist.
(30-12-2021, 13:12)Helmuth schrieb: Das ist jüdische Theologie der Gegenwart. Sie hat mit dem Thema nichts zu tun und sie interessiert mich auch nicht. Aber du kannst ja lesen. Es gab ein Verhör vor dem Hoihen Rat. Mit der Bestätigung Jesu er sei der Messias führte der Prozess zu einem Urteilspruch durch den Hohen Rat. Zu dessen Exekution lieferten sie ihn den Römern aus. In das muss man nicht anderes hineindichten.

Da muss man nichts "hineindichten". Juedische Messias-Anwaerter wurden im allgemeinen vom Sanhedrin in Ruhe gelassen, aber halt von allen roemischen Statthaltern rigoros verfolgt, wie wir von Josephus wissen. Gerade auch Pilatus ist in der Hinsicht aufgefallen. Und Gerichtssitzungen waren natuerlich auch damals zu Pessach oder am Vorbereitungstag nicht erlaubt.

Wie auch immer, die ganzen Plausibilitaetsluecken der Evangelien sind ja nicht nur juedischen Schreibern (z.B. Celsus), sondern auch dem bedeutenden christlichen Autor Origenes aufgefallen, der darueber ausfuehrlich geschrieben hat und zu dem Schluss kam, dass die Evangelien bestenfalls als im uebertragenen Sinne wahr sind und keine Tatsachenberichte (er hielt es uebrigens fuer am wahrscheinlichsten, dass Jesus wegen seines Tempelauftritts mit den Haendlern verurteilt wurde). Dass es die etwas genauer lesenden Christen schon damals schwer hatten, wissen wir ja.

Wie auch immer, was die Lehre Jesu im Sinne der Kirchen ist, kennen wir schon aus dem Religions-/Kommunions-/Konfirmanden-Unterricht. Was Jesus wirklich gelehrt hat, werden wir wohl nie erfahren, aber ich sehe schon, dass Du Dich entschlossen hast, so zu tun, als wuerde das, was in den Evangelien steht, tatsaechlich von Jesus gesagt worden sein. Das findet man ja auch bei vielen Katholiken, und selbst da gibt's anscheinend genuegend Differenzen in persoenlichen Auslegungen. Und persoenliche Auslegungen sind das, was Du hier vorbringst, letztlich auch.
(30-12-2021, 13:12)Helmuth schrieb: Das ist jüdische Theologie .... und sie interessiert mich auch nicht.

Das ist jüdische (und römische) Rechtsgeschichte. Und die sollte interessieren, wenn man sich als befähigt erachtet, zum Prozessverlauf Expertisen abzugeben.

(30-12-2021, 13:12)Helmuth schrieb: Aber du kannst ja lesen. Es gab ein Verhör …

Zum Prozess Jesu habe ich HIER (klick!) das Nötige festgehalten.

Du hast behauptet, dass die Evangelien Geschichtswerke sind. Das Angebot, die Historizität der biblischen Texte im Bereich "Religions- und Kulturgeschichte" im Detail zu erörtern, interessiert dich offenbar ebenso wenig, wie mich deine frommen Vorträge zu rechtsgeschichtlich relevanten Sachverhalten interessieren. Das ist nicht weiter schlimm. Nur! Manches darf man halt nicht unwidersprochen stehen lassen.
MfG B.
(29-12-2021, 19:10)Farius schrieb: Was die Sünde der Welt ist hätte ich gehofft könntest Du mir sagen

wieso ich?

ich behaupte ja keine solche. da bist schon du in der pflicht

Zitat:Ja natürlich ist es wichtig, denn wenn es gar den Sohn Gottes persönlich auf den Plan ruft, um dieses Problem zu lösen, muss schon was dran sein.

ja, aber was denn nun eigentlich?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(29-12-2021, 19:22)Farius schrieb: Ah, wir sind doch in einem Religionsforum und da ging ich davon aus, dass die Bibel in etwa bekannt ist

sicher doch. nur steht in der bibel kaum was über den teufel, und schon gar nicht, was du hier als these vorgestellt hat

Zitat:Also gemäss meinen Kenntnissen wurde Jesus öfter versucht und das hat offenbar etwas mit dem Auftrag Jesu zu tun

und wie kommst du da drauf?

und daß das irgendwas mit einem "Reich der Finsternis, dem Reich Luzifers und seiner Gesellen" zu tun hätte oder "Ich bin das Licht der Welt" somit heisst, dass Jesus auch ein Licht in der Hölle ist/war"?

nichts davon ist in der bibel auch nur angedeutet

Zitat:Beten denn die Christen nicht " .... abgestiegen in die Hölle / Finsternis, am 3. Tage wieder auferstanden von den Toten .. " ?

nicht, daß ich wüßte

evangelische wie katholiken beten hinabgestiegen in das Reich des Todes

Zitat:Ich gehe Mal davon aus, dass die Erlösung alle Wesen betroffen hat und betrifft, wenn sich der Chef schon persönlich darum kümmert. In einem Religionsforum sollte doch jemand darüber Bescheid wissen, vermute ich.

erlösung wovon, war die frage. und warum überhaupt

und natürlich muß hier keiner "darüber Bescheid wissen", was du selber nicht zu beschreiben vermagst. religion als soziales phänomen ist schließlich mehr als nur deine privattheologie und weitaus vielfältiger als diese
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(30-12-2021, 03:25)Helmuth schrieb: Thema ist hier, was Jesu Lehre ist und nicht deine subjektive Interpretation

klar - es soll nur deine "subjektive Interpretation" gelten, "was Jesu Lehre ist"

Zitat:Dass du der Auffassung bist, dass diese Dingen erst nachträglich entstanend sind, weiß oich mitterlweile. Du musst es nicht wiederholen, zumal dafür keine Belege dafür vergebracht werden

sorry, helmuth - aber ulan hat, ganz anders als du, recht valide argumente dafür vorgebracht

Zitat:Er stößt damit nicht nur heute unter uns auf Gegenwind, was ja nicht nur hier offensichtlich ist. Aber unter den Juden ging man soweit ihn dafür steinigen zu wollen. Das war die übliche Reaktion religiös aufgebrachten Juden:

Da hoben die Juden wieder Steine auf, um ihn zu steinigen.

ah, jetzt auch noch der gute alte christliche antisemitismus...

paßt!
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(30-12-2021, 21:08)petronius schrieb:
Zitat:Er stößt damit nicht nur heute unter uns auf Gegenwind, was ja nicht nur hier offensichtlich ist. Aber unter den Juden ging man soweit ihn dafür steinigen zu wollen. Das war die übliche Reaktion religiös aufgebrachten Juden:

Da hoben die Juden wieder Steine auf, um ihn zu steinigen.

ah, jetzt auch noch der gute alte christliche antisemitismus...

paßt!


Sagt – Leute, was verwendet ihr da für antisemitische Bibeln ?!

In Wahrheit wollten sie Jesus torten
Da hoben die Juden wieder Manna auf, um ihn zu bewerfen (heutige Übersetzung: "torten")

Und als die Juden schrien: "Ans Kreuz mit ihm!" wollten sie ihn an den Pranger stellen.
Niemand hat gesagt, dass er ans Kreuz genagelt werden soll – das war ein Mißverständnis durch die bekannt blutrünstigen Römer
Ich habe eben erst gelesen, was Farius als Antwort auf meinen Eingangsbeitrag schrieb, immerhin die erste ausführliche Stellungnahme zu den einzelnen Punkten von christlicher Seite. Farius schrieb zum ersten Punkt: "Liebe ist zu verstehen, wie im Gleichnis vom barmherzigen Samariter, der den geschundenen Menschen am Boden liegend sah und eine ganz rationale Entscheidung traf, nämlich ihm zu helfen. Meines Erachtens geht da Deine Kritik an Christus viel zu weit. Nächstenliebe beginnt dort, wo man den andern so behandelt, wie man selbst behandelt werden möchte." Hier haben wir es mit der radikalen christlichen Neudefinition des Begriffs Liebe zu tun, wonach jemand, der die "rationale Entscheidung trifft", einem in Not Geratenen zu helfen, diesen "liebt". Dass Liebe eine rationale Entscheidung ist, ist mir ganz neu. Für Nichtchristen gewöhnungsbedürftig. Man kann ja umdefinieren wie man will, jede Definition ist willkürlich, aber höchst eigenwillig ist dieses Liebesverständnis schon. Außerdem verwenden Christen den Begriff teils im Sinne des normalen Sprachgebrauchs, teils im Sinne ihrer eigenen Definition, wonach normaler Anstand und Rücksichtnahme schon Liebe ist. Der Begriff wird so schwammig, dass er unbrauchbar wird. Christen verwenden ihn aber, um zum Zweck der Missionierung eine starke emotionale Wirkung zu erzielen - eine Wirkung, die der Begriff, wie ihn Farius hier auffasst, gar nicht hergibt. Bohrt man dann nach, entpuppt sich die vielgepriesene Liebe als "rationale Entscheidung" und triviale bürgerliche Tugend (Anstand, Rücksichtnahme). 

Farius schreibt: "Jesus sagt nicht, dass Gott immer alle Vögel ernährt. Deshalb greift Deine Kritik nicht. Du verschliesst Dich der Aussage von diesem Gleichnis und wirfst Christus Unwissenheit vor." Hier liegt ein rhetorischer Trick vor. Christus sagt (laut Evangelium): "Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch." Das funktioniert so: Überlebt die junge Amsel im Nest den kalten und nassen Frühling, weil sie ausreichend gefüttert wurde, so "hat Gott sie ernährt". Verhungert der Jungvogel, weil die Elterntiere zu wenig Nahrung finden, so gilt der Satz von Farius, dass Gott nicht immer alle Vögel ernährt, sondern nur die, die überleben. So gesehen stimmt der Satz von Christus immer, so wie die Bauernregel "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie's ist." Die Aussage über die Vögel ist banal und inhaltsleer: Entweder sie überleben, weil Gott sie ernährt, oder sie verhungern, weil er nicht immer alle ernährt. Tja, eins von beiden stimmt wirklich immer. Jesus rät den Menschen, es so zu machen wie die nicht erntenden Vögel, denn der himmlische Vater werde sie mit allem Benötigten versorgen. Natürlich folgt kaum jemand dem Rat, und wer es doch tut, lebt dann parasitär von der Mildtätigkeit derer, die geerntet haben, also den "göttlichen" Rat missachten. Der Rat, Vorsorge zu unterlassen, ist verantwortungslos. Er führt zum Hungertod oder zur Bettelei.

Christus sagt: „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wundertaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst, in Sack und Asche sitzend, Buße getan. Doch es wird Tyrus und Sidon beim Gericht erträglicher ergehen als euch. Und du, Kapernaum, wirst doch nicht etwa bis zum Himmel erhöht werden? Nein, bis zum Totenreich wirst du hinabgestoßen werden!" Dazu bemerkt Farius: "Hier verstehst Du etwas völlig falsch. Es wird doch lediglich erzählt, dass man Busse täte, wenn gewisse ereignisse sich ereignet hätten. Und was ist denn in Kapernaum geschehen? Das ist doch die Schlüsselfrage?" Was geschehen ist, wird nicht gesagt, ist aber aus dem Kontext ersichtlich: In Chorazin, Bethsaida und Kapernaum ist einiges vorgefallen, was Christus missfiel, und daher droht er den Bewohnern dieser Ortschaften eine kollektive Bestrafung an bei dem "Gericht", bei dem er höchstpersönlich der Richter sein wird.

Farius schreibt: "Du glaubst allen Ernstes, der Sohn Gottes hätte sein herrliches Reich verlassen um in diesem Jammertal eine Inkarnation auf sich zu nehmen und sich dermassen von den Menschen quälen zu lassen, weil er sie abgrundtief hasst?" Ich meine nicht, dass "Jesus" - gemeint ist in diesem Kontext die von Lukas beschriebene Gestalt - "die Menschen" allesamt abgrundtief hasst. Seine Jünger und sonstigen Anhänger hasst er sicher nicht. Aber die Unfrommen, Verstockten, Unfolgsamen hasst er abgrundtief, denn er kündigt ja unmissverständlich an, dass er sie als künftiger Weltenrichter in die Hölle werfen wird.

Farius schreibt: "Wieso bezeichnest Du den Rat Christi, den er den Menschen gibt, als Spekulation? Irdische Güter können nun Mal nicht ins Jenseits mitgenommen werden. Sehr wohl aber himmlische Güter, Tugenden wie Nächstenliebe, Wohlwollen, Güte, Treue, Sanftmut". Es ist eine Spekulation, weil die genannten Tugenden nicht um ihrer selbst willen angestrebt und praktiziert werden, sondern weil eine Belohnung im Jenseits winkt. Auf diese Belohnung wird spekuliert, so wie ein Kapitalist auf die Entwicklung des Goldpreises spekuliert. Tugenden, die um einer erhofften Belohnung willen praktiziert werden, sind keine. Diese simple Tatsache ist nicht erst seit Kant bekannt. Christus, der himmlische Belohnung in Aussicht stellt, um zur "Tugend" zu motivieren, bewegt sich damit tief unter dem Niveau von Kant.

Farius fragt: "Es gibt eine Stelle in der Bibel, wo beschrieben wird, wie der dritte Teil der Sterne vom Himmel fallen oder gefallen sind. Und die Sonne hat sich sehr wohl bei seinem Toid ak Kreuz verfinstert. Dies wurde von der damaligen Generation durchaus auch zur Kenntnis genommen. Allerdings - wie kommst Du darauf, dass dies eine Weltkatastrophe sein soll?" Ich komme darauf, weil aus dem Kontext der hier zitierten Evangeliumsstelle unmissverständlich hervorgeht, dass es sich um eine eschatologische Aussage handelt.

Zur Klarstellung: In dieser Diskussion mit Farius beziehe ich mich wie Farius auf den Wortlaut der zitierten Bibelstellen unabhängig von der Frage der Historizität bzw. Fiktionalität des Jesusbilds des jeweiligen Evangelisten. Ich nehme also hinsichtlich der Authentizität der Texte die - aus meiner Sicht naive - Perspektive von Farius ein, damit es überhaupt eine Diskussionsbasis gibt. 

Abschließend noch eine Randbemerkung zu Ulans Feststellung: "Bei Hesiod geht's eher "biblisch" zu (die Strafe fuer den Frevel war rechtens), Aischylos dagegen feiert den Aufstand gegen den tyrannischen Zeus." Die Parallele zu griechischen Auffassungen ist in der Tat beachtlich, sie ergibt sich aus der universellen Natur der Problematik (Theodizee). Aber es muss nach meiner Überzeugung heißen: Pseudo-Aischylos. Nie und nimmer hätte Aischylos ein Stück wie den "Prometheus desmotes" geschrieben. Dieses Stück steht in schärfstem Gegensatz zum Weltbild des Aischylos, die Argumente von Eckard Lefèvre gegen die Echtheit sind schlagend. Es ist wichtig, das zu verstehen: Zwischen Aischylos und Pseudo-Aischylos klafft ein Abgrund.
(29-12-2021, 19:41)Ekkard schrieb:
(29-12-2021, 19:22)Farius schrieb: Ich gehe Mal davon aus, dass die Erlösung alle Wesen betroffen hat und betrifft, wenn sich der Chef schon persönlich darum kümmert. In einem Religionsforum sollte doch jemand darüber Bescheid wissen, vermute ich.
Oh, geh'mal davon aus, dass "wir" das wissen. Aber "wir" verstehen die dahinter steckende Mythologie nicht. Sünde ist (heute) jenes zwischenmenschliche Problem, das zur Schuld führt. Wir bleiben anderen etwas schuldig. Oder wir laden Schuld auf uns, weil wir unsere Interessen verfolgt haben und dabei andere vergessen. Vom Verbrechen wollen wir gar nicht erst reden.

Erklären müsste man nun, wie wir miteinander umgehen sollen und welche Rolle Gott dabei spielen soll bzw. Jesus gespielt hat. Die viel zitierte "Erlösungstat Christi" (sein in Kauf genommener oder gar beabsichtiger Kreuzestod als Sühnopfer) ist und bleibt unverständlich.

Das Einzige, was ich daraus entnehme, ist die Brutalität der Macher, die bis heute nicht überwunden worden ist. Also reden wir über Wirkungsloses!
Im katholischen Religionsunterricht vor bereits einigen Jahrzehnten wurde der Engelsturz an meiner Schule noch gelehrt. Heute vermute ich, dass es anders ist, wenn überhaupt noch Unterricht erteilt wird.

Luzifer, der Lichtträger habe viele Engel verführt, ihn anstelle Christi als Herrscher im Himmel anzuerkennen und daher wurde er mit allen Anhängern in die Hölle gestürzt. Sein Licht erlosch dabei und er trug/trägt seither den Namen Satan (z.B. Lk 10,18).

Eine ewige Verdammung der Wesen in der Hölle schien mir damals schon im Widerspruch zur Gerechtigkeit Gottes zu stehen. Da wäre eine sofortige Vernichtung eher am Platz gewesen. Es scheint aber, dass ein ewiger Ausschluss aus dem Himmel nie die  Absicht Gottes war. Mir scheint, dass Gott den Kosmos und darin die Erde zum Zweck der Rückführung der Gefallenen erschuf.

Nun, soweit der damalige Unterricht. Wobei ich als einzige bisher mir vernünftig erscheinende Erklärung der Erlösungstat Jesu Christi die Vergebung der Verfehlungen der Engel zu sein scheint, die zum Engelsturz führten und dadurch deren Rückkehr ins Himmelreich, an den ursprünglichen Platz, ermöglicht. Dank der Wiedergeburt der Seelen haben diese so viele Erdenleben, wie sie eben wollen, um die in der Zwischenzeit angeeigneten Untugenden abzulegen.

Als Folge der Erlösung wäre demzufolge anzunehmen, dass die Erde aus dem uneingeschränkten Einfluss der Hölle herausgelöst wurde und die Wesen nach dem Sterben nicht mehr zwingend in die Hölle zurück mussten sondern dass jene, die zurück wollten, in eine Art Vorhimmel eingehen durften und dürfen.

Vielleicht sind diese Gedanken für einige der Forumsmitglieder etwas fremd. Jedoch ist zu sagen, dass sowohl der Reinkarnationsgedanke als auch ein Kampf der Geister im Himmel schon vielen alten Völkern und Gelehrten geläufig war. Zudem braucht die Gerechtigkeit Gottes weder auf die Existenz des Menschen noch des Leides noch des Bösen an sich angezweifelt zu werden, weil es einfach und logisch ist.
@Apollonios: A bissl z'vü Text auf einmal (für ein Forum), aber ok. Dazu würde Jesus m.E. wie folgt antworten:

Lk 8,10 (ELB-CSV)

Er aber sprach: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen, den Übrigen aber in Gleichnissen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen.


Damit beruft sich Jesus auf eine universal gültige Weissgung des Propheten Jesaja:

Jes 6,9-10 (ELB-CSV)

Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Hörend hört, und versteht nicht; und sehend seht, und erkennt nicht! Mache das Herz dieses Volkes fett, und mache seine Ohren schwer, und verklebe seine Augen: damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört und sein Herz nicht versteht und es nicht umkehrt und geheilt wird.

(30-12-2021, 09:11)Sinai schrieb: Beitrag #220
(29-12-2021, 19:36)Farius schrieb: Das Bild mit der Stehlampe ist gar nicht so schlecht.

Zum Hinabstieg Jesu in die Hölle ist zu sagen:

Die Christenheit streitet darüber seit nun fast schon 2000 Jahren:
"Die Unterwelt wird im griechischen Urtext des 1. Brief des Petrus (κατελθόντα εἰς) τὰ κατώτατα genannt, wörtlich „das Unterste“, in der lateinischen Übersetzung inferos („die unten sind“).
An anderen Stellen in der übersetzten Bibel wird die Unterwelt Hades oder Hölle genannt.
Einige Theologen verwenden die Begriffe Scheol oder Limbus, um den von Christus betretenen Teil der Unterwelt von der Hölle der Verdammten abzugrenzen."
Abstieg Christi in die Unterwelt - Wikipedia

Die betreffende Passage im Katholischen Glaubensbekenntnis lautet. "Hinabgestiegen zur Hölle"
Allerdings kam durch das Zweite Vatikanische Konzil eine neue Glaubenslehre auf! Seither lautet der Text: "Hinabgestiegen in das Reich des Todes"

Wer hat nun Recht?
Das apostolische Glaubensbekenntnis oder die 1965 befohlene Version?
Die einen halten sich an die katholische Version der Hölle, die Usurpatoren reden von einem ominösen Reich des Todes

Es gibt diverse Formen des Protestantismus:
Die englischen Protestants, die Lutheraner (AB) für die die Ehe kein gottgegebenes Sakrament, sondern ein "weltlich Ding" (sic!) ist, die Calvinisten (HB) mit ihrer Ablehnung des Kreuzes (calvinist. Kirchen haben einen Hahn oder gar einen Stern auf der Spitze des Kirchturms) als besonders radikale Form des Protestantismus, das Vatikanum als besonders milde Form des Protestantismus

Für viele Katholiken befindet sich das Kirchenschiff seit 1968 auf einer Irrfahrt — die Verfolgung schutzlos gewordener Katholiken im 21. Jahrhundert scheint dem recht zu geben

Sehr schön dargestellt.
Für mich persönlich und vermutlich für alle anderen auch, muss doch die Religionslehre darstellen, logisch und einfach, was es mit der Hölle auf sich hat. Jesus hat den Satan in die Hölle fahren sehen und zu den Pharisäern sagte er: "... ich komme von oben, ihr aber kommt von unten, dem Vater der Lüge ...".

Aber eine klare Antwort, was Jesu Seele denn drei Tage lang in der Hölle gemacht hat, im Reich dessen, der ihn auf Erden dermassen drangsaliert hatte, sollte mir eine Lehre, die sich Religion nennt, schon geben können.

Was das Kirchenschiff betrifft, so hat dieses doch schon sehr viel früher Abzweigungen verfehlt, wie zB Inquisition, Kreuzzüge. Aber auch die Unfehlbarkeit, die den Papst von Stellvertreter Christi auf Augenhöhe Gottes katapultiert scheint mir höchst fragwürdig.
Hallo 'Farius' — Zunächst ein Gutes Neues Jahr! Viel Glück und Gesundheit!

Ich fand in Deinem Beitrag #235 drei interessante Inputs von Dir, wert kommentiert zu werden:

1.)
(01-01-2022, 09:43)Farius schrieb: Im katholischen Religionsunterricht vor bereits einigen Jahrzehnten wurde der Engelsturz an meiner Schule noch gelehrt. Heute vermute ich, dass es anders ist

Heute unterrichten sie, dass man eine Schwulenfahne vom Kirchturm herunterhängen lassen soll.
Ökumene auch mit den Städten Sodom und Gomorrah !
In den altehrwürdigen Domen haust heute eine Sekte. Konnte sich mangels Inquisition einschleichen


2.)
(01-01-2022, 09:43)Farius schrieb: Eine ewige Verdammung der Wesen in der Hölle schien mir damals schon im Widerspruch zur Gerechtigkeit Gottes zu stehen.

Das fiel mir auch schon auf. Laut Zeugen Jehovas werden auch Adam und Eva mit dem ewigen Tod bestraft!
Ein bisserl viel für das essen einer treife Frucht
Steinigen von mir aus noch OK! So steht es im mosaischen Gesetz. Aber ewige Verdammnis ??


3.)
(01-01-2022, 09:43)Farius schrieb: Es scheint aber, dass ein ewiger Ausschluss aus dem Himmel nie die  Absicht Gottes war. Mir scheint, dass Gott den Kosmos und darin die Erde zum Zweck der Rückführung der Gefallenen erschuf.

Sehr spannende Vorstellung, muß ich gestehen. Ist aber auch Sektenmeinung

Aber was ist heute nicht Sekte ?
(30-12-2021, 20:49)petronius schrieb:
(29-12-2021, 19:10)Farius schrieb: Was die Sünde der Welt ist hätte ich gehofft könntest Du mir sagen

wieso ich?

ich behaupte ja keine solche. da bist schon du in der pflicht

Zitat:Ja natürlich ist es wichtig, denn wenn es gar den Sohn Gottes persönlich auf den Plan ruft, um dieses Problem zu lösen, muss schon was dran sein.

ja, aber was denn nun eigentlich?

Wie oben dargestellt, muss die Sünde der Welt ein persönliches Verschulden von jedem einzelnen von uns sein - ein Handeln wider besseren Wissens.  Da betreffendes Vergehen die Seelen zur Inkarnation auf Erden aufruft, vermute ich, dass diese zum Zweck der Bereinigung eben dieser unklugen Handlung erschffen wurde.

Leider ist der Bibel nicht viel zu entnehmen, was auf die Sünde der Welt schliessen lässt - auch die Kirche lässt uns hier im Regen stehen.
(01-01-2022, 10:21)Farius schrieb: Da betreffendes Vergehen die Seelen zur Inkarnation auf Erden aufruft, vermute ich, dass diese zum Zweck der Bereinigung eben dieser unklugen Handlung erschffen wurde.

Leider ist der Bibel nicht viel zu entnehmen


Es ist ein unbiblischer Gedanke. So wie sich der kleine Buddha das ferne Judentum vorstellt . . .
Die ganze Welt als riesiges Auschwitz, als Mistkübel für gefallene Engel, die aus dem Himmel entsorgt werden

Andererseits muß ich gestehen, daß auch bei Christen vom "irdischen Jammertal" die Rede ist


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