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Determinismus oder Willensfreiheit?
#16
(04-09-2024, 17:17)subdil schrieb: Gäbe es den freien Willen des Menschen, würde dies bedeuten, dass die Gesetzte der Physik ab der Grenze unseres Körpers nicht mehr gelten, denn physikalisch betrachtet ist die Freiheit des Willens ausgeschlossen, weil alles auf Ursache und Wirkung beruht

das ist ja schon mal nicht der fall. auch in der physik folgt nicht alles der kausalität, wie spätestens ein blick in die quantenwelt zeigt - selbst wenn wir in "mittelerde" davon nichts mitbekommen. die kartesianische vorstellung von der welt als uhrwerk ist hoffnungslos von vorgestern

aber selbstverständlich sind alle meine entscheidungen kontextgebunden - auch ich kann nicht "aus meiner haut". alles hängt schließlich mit allem zusammen, nicht wahr?

trotzdem mag ich aber nicht glauben, nur "ferngesteuert" zu handeln. und sehe auch keinen grund dazu, solange nichts und niemand mein handeln mit absoluter sicherheit vorherzusagen vermag

schon weil ja die ausgangsbedingungen meiner entscheidung (in der praxis) nicht absolut bekannt sind - siehe "deterministisches chaos"

es mag also sehr wohl sein, dass ich keinen absolut freien willen habe. solange sich das aber gar nicht erkennen läßt und damit real auswirkt, ist es mir herzlich egal
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#17
(04-09-2024, 22:12)Ekkard schrieb: 1. Anmerkung: Dass eine Geschehensabfolge determiniert abläuft, heißt nicht, dass sie in allen Fällen "berechenbar" sei. Sondern es kommt sehr darauf an, welche Randbedingungen in jedem Schritt gegeben sind. Und da gibt es durchaus so etwas wie "Störfeuer", was sich zufällig ergibt.

2. Anmerkung: Der Freie Wille wurde hier schon mehrfach diskutiert mit keinem klaren Ergebnis.
Freier Wille und Determinismus haben nicht unmittelbar miteinander zu tun. Unsere Willensbildung hängt, wie zuvor erwähnt, mit den gerade geltenden Randbedingungen zusammen.  Der planende Wille richtet sich also nach zufällig gerade vorhandenen Möglichkeiten, gar Zwängen. Er wird daher Folge einer u. U. chaotischen Vorgeschichte. Er entzieht sich damit der Berechenbarkeit. Dabei verwende ich den Begriff "berechenbar" sehr weitgehen auch als "abschätzbar", "feststellbar" und ähnlich.

Meiner Meinung nach ist "freier Wille" nur dann gegeben, wenn kein Zwang aus dem Umfeld vorliegt. Und gesellschaftliche Zwänge liegen praktisch immer vor. Das ist die Crux von Wesen, die stark vergesellschaftet sind, wie wir Menschen. Unser Bewusstsein ist nichts anderes als Ausdruck unserer Anbindung an das gesellschaftliche Umfeld.

@ Ekkard,

... erst in der Erkenntnis entsteht eine Beziehung zur Wirklichkeit und ist selber wirklich allein dadurch, dass ein Individuum etwas will. So will jemand z.B. etwas hervorbringen und das Denken wird Realität als ein Machenkönnen, bei welchem sich dann der Erfolg durchs Herstellen ergibt. 

Oder jemand will mit den anderen Menschen in der Welt sein und diese Realität ist so, dass er durch Arbeit und durch Bemächtigung des schicksalhaften Zufalls ein Glied im Ganzen werden möchte. - Ich fragte neulich die Tochter eines Tennispartners, warum sie Medizin studiert? Ihre Antwort: "Ich will Menschen helfen können..."
Angemerkt dazu sei, dass sie selbst nie Not erleiden musste, da sie in einer großen Villa bei sehr wohlhabenden Eltern aufgewachsen war.

Nicht alles ist also determiniert - denn, nicht wenige Menschen denken: Ich will ich selbst werden. Hier ist ein inneres Handeln die Wirklichkeit des Denkens, in dem manche Menschen zu sich kommen und sich somit auch selbst bestimmen - und zwar entgegen allen Trends und anderen bestimmenden Einflüsse aus der Gesellschaft.

Hierbei ist kein Gegenstand oder eine Person, sondern im Denken der Gegenstände und Personen wird der Weg zu sich selbst gesucht, angestrebt.

Nicht jede Person ist also ein fremdgesteuertes Objekt, sondern findet den Weg im Verwirklichen seiner selbst! Nur das ist der Ernst des Denkens in der Wirklichkeit der Freiheit.

Voraussetzung dazu ist u.a., dass man des Seins innewerden will/möchte, das eigentlich ist und nicht den oberflächlichen Verlockungen und Versprechungen auf den Leim geht, welche uns über unzählige Kanäle angeboten werden.-

Vor ein paar Tagen kam ich ins Gespräch mit einem 25jähr. Mann, der beinahe seinen Traum vom Profi-Fußballer verwirklicht hätte, wären bei der strengen Sichtung/Auswahl nicht noch etwas flinkere Anwärter dabei gewesen. Wenn er heute den deutschen Nationalspieler Nico Schlotterbeck im TV mit dem Ball über den Rasen flitzen sieht, so gestand er mir, denke er immer: "Mensch mit dem habe ich früher in der Jugendmannschaft geduscht."  

Als ich ihn auf die vielen Verletzungen hinwies, die oft so ernst sind, dass sie eine Sportler-Karriere schnell beenden können, meinte er, das würde er gerne in Kauf nehmen, denn dafür gebe es ja auch reichlich Kohle. Daraufhin sagte ich ihm, dass Geld nicht alles im Leben sei, sah aber an seinem Gesicht, dass er solches noch nicht einsehen, weil eben noch nicht erfahren haben konnte. - Er hatte noch immer mit dem nicht erfüllten Willen aus seiner Kindheit zu ringen. Wille ist hier im weitesten Sinne gemeint. Er ist das Vorandrängen in uns, das wir selber sind, vom unreflektierten Suchen, Begehren, Bedürfen - bis zum zweckhaften Beabsichtigen.

Meine Meinung: Nicht ALLES ist determiniert, sondern es muss uns ja zunächst mal ETWAS ansprechen, bewegen und gefallen können, um uns zur Aktion bringen zu können. Dass bei jeder Aktion aber auch Unerwartetes auf uns wartet, will ich nicht bestreiten - ist aber ein anderes Thema.

Gruß von Reklov
#18
(13-09-2024, 19:25)petronius schrieb: es mag also sehr wohl sein, dass ich keinen absolut freien willen habe. solange sich das aber gar nicht erkennen läßt und damit real auswirkt, ist es mir herzlich egal

Man kann das durchaus erkennen. Durch gewisse Gedankenexperimente und meditative Übungen. Schau dir bei Interesse mal bei YouTube die Episode Nr. 241 des Making Sense Podcast von Sam Harris an. Titel: Final Thoughts on Free Will. Dort sind alle Argumente und praktischen Erkennungsmöglichkeiten der Unfreiheit des Willens gesammelt.
#19
(13-09-2024, 19:46)Reklov schrieb: Nicht alles ist also determiniert - denn, nicht wenige Menschen denken: Ich will ich selbst werden. Hier ist ein inneres Handeln die Wirklichkeit des Denkens, in dem manche Menschen zu sich kommen und sich somit auch selbst bestimmen - und zwar entgegen allen Trends und anderen bestimmenden Einflüsse aus der Gesellschaft.

Das ist meines Erachtens halt auch wieder ein anderes Thema. Dir scheint es darum zu gehen, ob jemand sich der Gesellschaft anpasst oder ein selbstbestimmter Einzelgänger, vielleicht auch ein Underdog oder ein "Querdenker" wird. Das hat aus meiner Sicht (und aus der Sicht der von mir angeführten Intellektuellen) aber nichts mit der Frage nach dem freien Willen zu tun. 

"Wir" würden uns fragen: Woher kommt beim Einen die Anlage dazu ein Mitläufer zu sein und beim Anderen die Anlage dazu ein Querulant oder Eigenbrötler zu sein? Wo beginnt diese Kausalkette die zu einer bestimmten Lebensausrichtung führt? Und "unsere" Antwort darauf ist eine Gegenfrage: Wie weit willst du zurück gehen? Bis zum Zeitpunkt der Entscheidung anstatt einem seriösen Studium in Europa lieber zehn Jahre in Indien zu verbringen? Oder zu der Entscheidung das erste "spirituelle" Buch zu lesen? Oder zu einer Mobbing-Erfahrung in der Jugend? Oder zu einer frühkindlichen Prägung durch eine antiautoritäre Erziehung. Oder oder oder... Wie weit zurück will/kann man gehen? 

Wo beginnt diese Kausalkette und wo endet sie? Das ist die Frage, um die es bei diesem Thema eigentlich geht, nicht darum, wie angepasst oder unangepasst jemand ist.
#20
(05-09-2024, 20:06)subdil schrieb: Du sagst also - um in meinem oben beschriebenen Gedankenspiel zu bleiben - dass, wenn man den Film der kosmischen Ereignisse zurück spulen und wieder auf Play drücken würde, dass dann jedes Mal ein neuer Film dabei heraus kommen würde?

Wohl kaum. Denn ein film ist eine Aufzeichnung, eine Momentaufnahme - und gibt daher immer nur bereits vergangenes wieder, nie die aktuelle Realität

Was ekkard wohl meint, ist, dass es unmöglich ist, einmal gegebene Randbedingungen/Voraussetzungen exakt zu reproduzieren. Schon weil sie gar nicht vollständig und präzise bekannt sein können

Daran "scheitert" auch das chaotische Pendel. Dieses ist ein normales Pendel, an dem ein (oder mehrere) weitere(s) aufgehängt ist/sind. Also eine Stange an einem Gelenk, an dessen freiem Ende eine weitere Stange gelenkig befestigt ist usw. Das einfache Pendel schwingt berechenbar, das zweite und jedes folgende umso mehr aber wird "von jedem Lufthauch aus der Bahn gebracht" und bewegt sich daher praktisch absolut unberechenbar

Du kannst auch einmal das "Dreikörperproblem" googeln, und dazu vielleicht den scifi-roman "drei sonnen" von cixin liu (vor allem den ersten Teil) lesen - auch abseits dieser so "einfachen" und doch unlösbaren physikalischen Fragestellung sehr interessant, finde ich (wenn auch wenig Hoffnung spendend, sozusagen also das Gegenteil allen religiösen Glaubens)
#21
(13-09-2024, 20:21)subdil schrieb:
(13-09-2024, 19:25)petronius schrieb: es mag also sehr wohl sein, dass ich keinen absolut freien willen habe. solange sich das aber gar nicht erkennen läßt und damit real auswirkt, ist es mir herzlich egal

Man kann das durchaus erkennen. Durch gewisse Gedankenexperimente und meditative Übungen. Schau dir bei Interesse mal bei YouTube die Episode Nr. 241 des Making Sense Podcast von Sam Harris an. Titel: Final Thoughts on Free Will. Dort sind alle Argumente und praktischen Erkennungsmöglichkeiten der Unfreiheit des Willens gesammelt.

Erklär mir doch einfach, was dort angeblich zu sehen ist

Schon damit ich abschätzen kann, ob es überhaupt etwas mit dem zu tun hat, wovon ich hier rede
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#22
Würde man in der Zeit zurück gehen, würde die Welt nochmals genau gleichartig ablaufen?

(13-09-2024, 21:25)petronius schrieb: Was ekkard wohl meint, ist, dass es unmöglich ist, einmal gegebene Randbedingungen/Voraussetzungen exakt zu reproduzieren. Schon weil sie gar nicht vollständig und präzise bekannt sein können
Exakt das! Man beschreibt die Welt als "kontingent", also als abhängig von ihrer (exakten) Vorgeschichte. Letztere ist nur mit einer gewissen, aus Mikrozuständen zusammengesetzten Verteilung bestimmt. Diese Verteilung gehorcht den stochastischen Wahrscheinlichkeiten bis hinunter in die Quantenebene.

Die eingangs gestellte Frage hat die Antwort: Nein.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#23
@subdil will uns wahrscheinlich sagen, dass wenn es keinen freien Willen gibt, es auch keinen Zufall bzw. keine zufälligen Korrelationen gibt. Alles was geschieht, ist entweder Karma, Vorsehung, oder Auserwählung. Die Frau die vergewaltigt wird hatte halt Karma und der Vergewaltiger wurde von der Vorsehung auserwählt.
Freilich... auch niemand der meditiert tut das aus freiem Willen. Wie auch niemand freiwillig eine anthroposophische Neurose hat... Icon_cheesygrin Da Karma hierfür nicht in Frage kommt, kann es sich nur um eine WICHTige Vorsehung (Auserwählung) handeln.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#24
(13-09-2024, 23:41)Geobacter schrieb: @subdil will uns wahrscheinlich sagen, dass wenn es keinen freien Willen gibt, es auch keinen Zufall bzw. keine zufälligen Korrelationen gibt. Alles was geschieht, ist entweder Karma, Vorsehung, oder Auserwählung. Die Frau die vergewaltigt wird hatte halt Karma und der Vergewaltiger wurde von der Vorsehung auserwählt.
Freilich... auch niemand der meditiert tut das aus freiem Willen. Wie auch niemand freiwillig eine anthroposophische Neurose hat... Icon_cheesygrin Da Karma hierfür nicht in Frage kommt, kann es sich nur um eine WICHTige Vorsehung (Auserwählung) handeln.

Nun, Geobacter, du bist doch mit deinem Auftritt hier in diesem Forum ein Paradebeispiel für die Unfreiheit des Willens. Du diskutierst nicht mit mir - das kann ich sicher sagen - aber wahrscheinlich auch mit sonst niemandem hier, sondern ausschließlich mit deinen projizierten Feindbildern. Wie viele von diesen deinen höchstpersönlich selbst geschaffenen Feindbildern geistern wohl schon durch dieses Forum? Du gehst ja mit keinem Wort auf die Argumente ein, die ich unter anderem auch als Antwort auf deine Beiträge in diesem Thread gebracht habe. Stattdessen ignorierst du die Argumente und bringst einfach nur deine üblichen, unsachlichen und im übrigen auch kindischen Textbausteine, die man auch schon aus allen anderen Threads kennt. Und jetzt willst du mir erzählen, dass du diese so dermaßen verbitterte Rolle, die du hier spielst, aus freien Stücken und absolut freiwillig eingenommen hast? 

Das halte ich für ausgeschlossen. Meistens liegt in solchen Fällen ein kleineres oder größeres Trauma als Ursache vor, aber wenn ich mir die Intensität deines Hasses anschaue, dann muss ich von einem größeren Trauma ausgehen, vielleicht ein traumatisches Erlebnis mit einer Sekte und/oder einem Guru. Und jetzt siehst du überall, wo es um spirituelle Themen geht, diese Sekte oder diesen Guru durchscheinen. Da mir durchaus bewusst ist, dass es im Umfeld von Sekten zu schlimmen Erlebnissen kommen kann, kann ich da durchaus Mitgefühl empfinden. 

Aber stelle dir einmal vor, was hier im Forum los wäre, wenn du deinen Hass in der selben Intensität zum Beispiel gegen Migranten oder gegen transsexuelle Menschen richten würdest. Dann wärst du hier schon längst rausgeflogen oder zumindest würdest du enormen Gegenwind von den meisten Usern und auch den Moderatoren bekommen. Aber du hast dir als Hassobjekt spirituell denkende Menschen und die Esoterikszene ausgesucht und diese spezielle Form des Hasses scheint hier salonfähig zu sein. 

Gerade dir würde ich daher die Ausführungen von Sam Harris zum Thema "Unfreiheit des Willens" empfehlen, denn eine seiner zentralen Botschaften ist die, dass die Erkenntnis der Unfreiheit des Willens zur Folge hat, dass man wirklich niemanden mehr hassen kann. Denn wie soll man jemanden für etwas hassen, das er sich nicht selber ausgesucht hat, sondern dass einfach in determinierter Weise in ihm entstanden ist? Ähnliches sagte auch Albert Einstein zu diesem Thema:

"Schopenhauers Wort, der Mensch kann wohl tun was er will, aber er kann nicht wollen, was er will, begleitet mich in allen Lebenslagen und versöhnt mich mit den Handlungen der Menschen, auch wenn sie mir recht schmerzlich sind."

Gerade du, der sich doch scheinbar von so vielen Aussagen, die hier im Forum getätigt werden, in höchstem Maße triggern lässt, könntest doch von etwas Lockerheit und Entspannung durchaus profitieren.
#25
(13-09-2024, 21:35)petronius schrieb:
(13-09-2024, 20:21)subdil schrieb:
(13-09-2024, 19:25)petronius schrieb: es mag also sehr wohl sein, dass ich keinen absolut freien willen habe. solange sich das aber gar nicht erkennen läßt und damit real auswirkt, ist es mir herzlich egal

Man kann das durchaus erkennen. Durch gewisse Gedankenexperimente und meditative Übungen. Schau dir bei Interesse mal bei YouTube die Episode Nr. 241 des Making Sense Podcast von Sam Harris an. Titel: Final Thoughts on Free Will. Dort sind alle Argumente und praktischen Erkennungsmöglichkeiten der Unfreiheit des Willens gesammelt.

Erklär mir doch einfach, was dort angeblich zu sehen ist

Schon damit ich abschätzen kann, ob es überhaupt etwas mit dem zu tun hat, wovon ich hier rede


Ich kann nicht den Inhalt eines langen Podcasts in wenigen Zeilen zusammenfassen, deshalb empfehle ich den Podcast. Aber ein Gedankenexperiment, dass dort gebracht wird, hatte ich ja schon am Anfang dieses Threads wiedergegeben, also hier noch einmal:


(05-09-2024, 13:54)subdil schrieb: Nehmen wir ein Beispiel: Suche dir irgendeine Stadt auf der Welt aus. Mir fällt ein: Paris. Inwiefern war diese Entscheidung jetzt frei? Diese Stadt ist mir einfach als erstes eingefallen, vielleicht weil ich gestern eine Reportage gesehen habe, die in Paris gedreht wurde. Hätte ich diese Reportage nicht gesehen, wäre mir vielleicht als erstes Washington eingefallen, weil ich gestern einen Bericht über den US-Wahlkampf gesehen habe. Und so weiter... Keine dieser Entscheidungen für eine Stadt kann unabhängig von irgendwelchen Ursachen geschehen, die in der Vergangenheit liegen und somit nicht mehr beeinflussbar sind. 
Hier also erst mal die Frage an dich/euch: Würdest du bzw. würdet ihr mir so weit zustimmen, dass diese Entscheidungen für eine Stadt nicht frei sind, sondern von allen möglichen Faktoren inspiriert sind, auf die ich keinen Einfluss habe? Wenn ihr dem nicht zustimmt, und sagt, dass diese Entscheidungen frei sind, müsstet ihr aber auch begründen warum, und warum die von mir geschilderte Herleitung der Entscheidung nicht zutreffend ist.
#26
(14-09-2024, 16:00)subdil schrieb: Aber stelle dir einmal vor, was hier im Forum los wäre, wenn du deinen Hass in der selben Intensität zum Beispiel gegen Migranten oder gegen transsexuelle Menschen richten würdest. Dann wärst du hier schon längst rausgeflogen oder zumindest würdest du enormen Gegenwind von den meisten Usern und auch den Moderatoren bekommen. Aber du hast dir als Hassobjekt spirituell denkende Menschen und die Esoterikszene ausgesucht und diese spezielle Form des Hasses scheint hier salonfähig zu sein. 

Gerade dir würde ich daher die Ausführungen von Sam Harris zum Thema "Unfreiheit des Willens" empfehlen, denn eine seiner zentralen Botschaften ist die, dass die Erkenntnis der Unfreiheit des Willens zur Folge hat, dass man wirklich niemanden mehr hassen kann.

Interessant... Du hast also das Buch auch selber noch nicht gelesen?  Dein ganzer Hass der mir gerade entgegenschlägt, deine bösen und wüsten Verwünschungen usw usf. Habe ich da möglicherweise ein okkultes Geheimnis verraten, das keiner wissen soll? Ja, ich mach mich gerne über anthroposophische Neurotiker lustig. Gebe ich gerne zu. Weis ich doch, wie die mich dann dafür immer hassen.

(14-09-2024, 16:00)subdil schrieb: Denn wie soll man jemanden für etwas hassen, das er sich nicht selber ausgesucht hat, sondern dass einfach in determinierter Weise in ihm entstanden ist?

Ja sicher... eine solch anthroposophische Neurose wie die deine würde sich wirklich keiner freiwillig  und ganz ohne den passenden Dachschaden dazu (der das ganze erst deterministisch bedingt) selber anschaffen.  Icon_lol
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#27
(14-09-2024, 16:11)subdil schrieb:
(13-09-2024, 21:35)petronius schrieb:
(13-09-2024, 20:21)subdil schrieb:
(13-09-2024, 19:25)petronius schrieb: es mag also sehr wohl sein, dass ich keinen absolut freien willen habe. solange sich das aber gar nicht erkennen läßt und damit real auswirkt, ist es mir herzlich egal

Man kann das durchaus erkennen. Durch gewisse Gedankenexperimente und meditative Übungen. Schau dir bei Interesse mal bei YouTube die Episode Nr. 241 des Making Sense Podcast von Sam Harris an. Titel: Final Thoughts on Free Will. Dort sind alle Argumente und praktischen Erkennungsmöglichkeiten der Unfreiheit des Willens gesammelt.

Erklär mir doch einfach, was dort angeblich zu sehen ist

Schon damit ich abschätzen kann, ob es überhaupt etwas mit dem zu tun hat, wovon ich hier rede


Ich kann nicht den Inhalt eines langen Podcasts in wenigen Zeilen zusammenfassen, deshalb empfehle ich den Podcast. Aber ein Gedankenexperiment, dass dort gebracht wird, hatte ich ja schon am Anfang dieses Threads wiedergegeben, also hier noch einmal:


(05-09-2024, 13:54)subdil schrieb: Nehmen wir ein Beispiel: Suche dir irgendeine Stadt auf der Welt aus. Mir fällt ein: Paris. Inwiefern war diese Entscheidung jetzt frei? Diese Stadt ist mir einfach als erstes eingefallen, vielleicht weil ich gestern eine Reportage gesehen habe, die in Paris gedreht wurde. Hätte ich diese Reportage nicht gesehen, wäre mir vielleicht als erstes Washington eingefallen, weil ich gestern einen Bericht über den US-Wahlkampf gesehen habe. Und so weiter... Keine dieser Entscheidungen für eine Stadt kann unabhängig von irgendwelchen Ursachen geschehen, die in der Vergangenheit liegen und somit nicht mehr beeinflussbar sind. 
Hier also erst mal die Frage an dich/euch: Würdest du bzw. würdet ihr mir so weit zustimmen, dass diese Entscheidungen für eine Stadt nicht frei sind, sondern von allen möglichen Faktoren inspiriert sind, auf die ich keinen Einfluss habe? Wenn ihr dem nicht zustimmt, und sagt, dass diese Entscheidungen frei sind, müsstet ihr aber auch begründen warum, und warum die von mir geschilderte Herleitung der Entscheidung nicht zutreffend ist.

an diesen deinen Spekulationen lässt sich genau gar nichts erkennen - schon gar nicht, ob ich oder sonst jemand einen freien Willen hat oder nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#28
(13-09-2024, 16:43)subdil schrieb: Dazu ein Schopenhauer-Zitat: 

"Jedem Willensakt geht ein zureichender Grund voran. Jedes Wollen hat Ursachen und ist somit kausal bedingt.

Aber anderen Leuten Empfehlungen aussprechen für die es keinen zureichenden Grund gibt, willst du trotzdem nicht unterlassen, um ihnen auch Schuldgefühle induzieren, wenn sie nicht  wollen wie du willst.. Wirklich genial. *https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/artikel/narzisstische-persoenlichkeitsstoerung-oft-kombiniert-mit-weiteren-stoerungsbildern/

Auch sehr lesenswert: https://www.infosekta.ch/media/pdf/Esote...issmus.pdf
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#29
(13-09-2024, 20:35)subdil schrieb:
(13-09-2024, 19:46)Reklov schrieb: Nicht alles ist also determiniert - denn, nicht wenige Menschen denken: Ich will ich selbst werden. Hier ist ein inneres Handeln die Wirklichkeit des Denkens, in dem manche Menschen zu sich kommen und sich somit auch selbst bestimmen - und zwar entgegen allen Trends und anderen bestimmenden Einflüsse aus der Gesellschaft.

Das ist meines Erachtens halt auch wieder ein anderes Thema. Dir scheint es darum zu gehen, ob jemand sich der Gesellschaft anpasst oder ein selbstbestimmter Einzelgänger, vielleicht auch ein Underdog oder ein "Querdenker" wird. Das hat aus meiner Sicht (und aus der Sicht der von mir angeführten Intellektuellen) aber nichts mit der Frage nach dem freien Willen zu tun. 

"Wir" würden uns fragen: Woher kommt beim Einen die Anlage dazu ein Mitläufer zu sein und beim Anderen die Anlage dazu ein Querulant oder Eigenbrötler zu sein? Wo beginnt diese Kausalkette die zu einer bestimmten Lebensausrichtung führt? Und "unsere" Antwort darauf ist eine Gegenfrage: Wie weit willst du zurück gehen? Bis zum Zeitpunkt der Entscheidung anstatt einem seriösen Studium in Europa lieber zehn Jahre in Indien zu verbringen? Oder zu der Entscheidung das erste "spirituelle" Buch zu lesen? Oder zu einer Mobbing-Erfahrung in der Jugend? Oder zu einer frühkindlichen Prägung durch eine antiautoritäre Erziehung. Oder oder oder... Wie weit zurück will/kann man gehen? 

Wo beginnt diese Kausalkette und wo endet sie? Das ist die Frage, um die es bei diesem Thema eigentlich geht, nicht darum, wie angepasst oder unangepasst jemand ist.

@ subdil,

... Deine hier angeführte "Kausalkette" ist bei diesem Thema nicht so sehr entscheidend , denn - sie wird, wenn das Bewusstsein sich entsprechend ausbildet, irgendwann "erkannt" und somit auch überwunden.
In einer zwar sehr einfachen Weise drückt es z.B. die 4. Strophe des Songs >MY WAY< aus:
 
>> I've loved, I've laughed and cried

I've had my fill, my share of losing
And now, as tears subside
I find it all so amusing
To think I did all that
And may I say, not in a shy way
Oh, no, oh, no, not me
I did it my way <<

Durchläuft das Bewusstsein einen ständigen Entwicklungsprozess, findet man auch den Anfang einer Kausalkette (z.B. in der frühen Kindheit ...) und auch dessen Ende (z.B. im Twen-Alter) - versteht die auslösenden Beweggründe besser, kann sie so auch leichter überwinden - ist auch bereit, zu vergeben - und ist im besten Fall amüsiert.
Die von Dir angeführten "Anlagen" sind in der Regel Erbanlagen unterworfen. Vererbt werden ja nicht nur körperliche Merkmale, sondern auch Talente, sowie Neigungen zum Guten oder Unguten. - Der Volksmund meint dazu: >Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.<

Strauchelt eine Person unterwegs, hat sie aber auch stets die Möglichkeit zur Umkehr. Voraussetzung ist aber zunächst mal die Fähigkeit, sich selbst zu "erkennen".

Gruß von Reklov
#30
(14-09-2024, 17:14)Geobacter schrieb: Dein ganzer Hass der mir gerade entgegenschlägt, deine bösen und wüsten Verwünschungen usw usf. Habe ich da möglicherweise ein okkultes Geheimnis verraten, das keiner wissen soll? Ja, ich mach mich gerne über anthroposophische Neurotiker lustig. Gebe ich gerne zu. Weis ich doch, wie die mich dann dafür immer hassen.

Von welchen boesen und wuesten Verwuenschungen redest Du hier?


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