08-10-2011, 19:13
@Suzumu: Ich denke, du hast Recht. Der christliche Glaube ist das Bekenntnis, dass auch geistig wie weltlich weniger Begüterte Zugang zu einem menschlichen Dasein haben sollen.
Ob man sie braucht oder ob es auch anders geht, oder ob damit dem Machtmissbrauch Tür und Tor geöffnet wurden, sind ganz andere Fragen. Wenn du mir mit Kreisky entgegen hält: "Lernen's Geschichte!" - Gut, dann muss ich mich geschlagen geben. Vielleicht liegts daran, das die Kirchen Europas gelernt haben, das Herrschen zu propagieren, wo die Lehre dienen verlangt!?
So etwas ist kein Gott aber es könnte (Spekulation!) mit Hilfe solcher Vorstellungen agieren. Was wir hier im Forum treiben, ist auch ein solches Teilmodell. 'Wir' agieren und reagieren aufgrund von zahllosen Erfahrungen und Eindrücken, obwohl jeder Einzelne denken mag: "Ich schreibe allein meine Meinung" oder: "Ich entscheide jetzt Dies oder Jenes". Immer schwingen im Hintergrund Meinungsmuster, neudeutsch: gruppendynamische Prozesse' eine Rolle.
Auch wenn wir den Gott der biblischen Sprachbilder nicht glauben, spielt diese Vorstellung und die hinter ihr stehenden Maximen eine gewisse, teilweise prägende Rolle. Anderenfalls brauchten wir über 'ihn' kein einziges Wort zu verlieren.
Das große, übergreifende Ganze ...
(06-10-2011, 10:15)Ekkard schrieb: Dass der Glaube an Gott zu Widersprüchen führt, ist eine banale Selbstverständlichkeit, weil ...
(08-10-2011, 08:29)petronius schrieb: welchen sinn soll dann die einführung eines solchen begriffs überhaupt haben?Ich denke, die Frage lässt sich philosophisch nicht beantworten. Der Gottesglaube ist gewissermaßen eine Gewohnheit. Darüber hinaus verlangt der christliche Glaube unter vielem anderen: soziale Gerechtigkeit und Achtsamkeit. Dies wiederum war sowohl in der Antike wie auch in vielen Gegenden der Gegenwart (Ostasien, Lateinamerika, Afrika) eine sehr attraktive Lehre.
Ob man sie braucht oder ob es auch anders geht, oder ob damit dem Machtmissbrauch Tür und Tor geöffnet wurden, sind ganz andere Fragen. Wenn du mir mit Kreisky entgegen hält: "Lernen's Geschichte!" - Gut, dann muss ich mich geschlagen geben. Vielleicht liegts daran, das die Kirchen Europas gelernt haben, das Herrschen zu propagieren, wo die Lehre dienen verlangt!?
(06-10-2011, 10:15)Ekkard schrieb: Der Gott der Sprachbilder und -Symbole existiert nicht
(08-10-2011, 08:29)petronius schrieb: aber ein anderer soll existieren?Weiß ich nicht, glaube ich auch nicht. Ich glaube schon länger an die Existenz eines 'Beziehungsgeflechts der Vielen', das fast physikalisch einer gewissen Regelmäßigkeit folgt und auf äußere Reize (z. B. Armut, Katastrophen, viele oder wenig Ressourcen) reagiert und agiert. Es ist gerade im Oktoberheft von SPEKTRUM ein Artikel über das Netzwerk Gehirn erschienen, der solche Geflechte oder Netzwerke postuliert und beschreibt.
So etwas ist kein Gott aber es könnte (Spekulation!) mit Hilfe solcher Vorstellungen agieren. Was wir hier im Forum treiben, ist auch ein solches Teilmodell. 'Wir' agieren und reagieren aufgrund von zahllosen Erfahrungen und Eindrücken, obwohl jeder Einzelne denken mag: "Ich schreibe allein meine Meinung" oder: "Ich entscheide jetzt Dies oder Jenes". Immer schwingen im Hintergrund Meinungsmuster, neudeutsch: gruppendynamische Prozesse' eine Rolle.
Auch wenn wir den Gott der biblischen Sprachbilder nicht glauben, spielt diese Vorstellung und die hinter ihr stehenden Maximen eine gewisse, teilweise prägende Rolle. Anderenfalls brauchten wir über 'ihn' kein einziges Wort zu verlieren.
Das große, übergreifende Ganze ...
(08-10-2011, 08:29)petronius schrieb: mit diesem sprachbild konstruierst du gerade "gott" als symbol für eine letztgültige moralische instanz. anders gesagt: du definierst "gott" auf genau die art und weise, die du zuvor für unzulässig erklärt hastNicht nur! Natürlich ist die Gottesvorstellung auch Motivator für Moral. Die Basis fasst Jesus in der so genannten Bergpredigt zusammen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard