17-12-2011, 12:24
Zuersteinmal begeht der Autor einen Kategorienfehler:
Der Artikel heißt "Vernunft und Glaube?", handelt jedoch von der Vereinbarung von Vernunft und Theologie.
Mit der alltäglichen Verhaltensweise des Gläubigen hat das wenig zu tun.
Die These vom Autor lautet:
Vernunftfreundlichkeit gehört zum christlichen Glauben – und zwar seinem Selbstverständnis nach und nicht von außen aufgezwungen.
Dann erkennt er richtig:
Wie aber kann man von Vernunftfreundlichkeit sprechen, wo sich doch der Glaube so häufig in Widersprüche verstrickt: mit den Ergebnissen der Naturwissenschaften, mit den Vernunfterkenntnissen der Philosophie und sogar mit sich selbst?
Er versucht diese Widersprüche mit einer Neuinterpretation aufzulösen. Generell kann er die alten Inhalte jedoch nicht einfach ablegen, wie es die Vernunft nahelegt - der Grund, weshalb Theologie keine Wissenschaft ist.
Tapp legitimiert diese Hermeneutik mit der Ansicht, die alten Texte erheben keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern enthalten eine zeitlose Wahrheit. Kann man machen, ist jedoch willkürlich.
So geht er dabei vor:
Exegeten müssen einen Text also dahingehend sortieren, was als direkter Aussageinhalt gelten kann (zum Beispiel die Schöpfung durch Gott) und was der bildhaften Ebene zuzurechnen ist, die nur bestimmte Inhalte verdeutlichen soll (der Schöpfungsablauf in sechs Tagen).
Nun, wie vollzieht man diese Trennung? Bleibt letztendlich subjektive Interpretationssache. Und ist eine verstandene Metapher auch als Metapher gemeint gewesen?
Dann geht er das Problem der Theodizee an:
Wie verträgt sich die Existenz eines allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gottes mit dem vielen Übel in der Welt? Sicher: An gewissen Übeln sind die Menschen selbst schuld. Für sie sollte man Gott nicht verantwortlich machen. Es bleiben aber die physischen Übel, die nicht auf menschliches Handeln zurückgehen.
Wenn Gott bei den menschengemachten Übeln nicht eingreift, widerspricht dies bereits seinen Eigenschaften.
Weiter wollte ich nicht mehr lesen.
Die Frage nach Vernunft und Glaube muss man anders angehen:
Hitchens hatte sich nicht mit der Beweisbarkeit der Existenz eines Gottes rumgeschlagen, sondern die realen Auswirkungen reliösen Handelns moralisch bewertet.
Der Artikel heißt "Vernunft und Glaube?", handelt jedoch von der Vereinbarung von Vernunft und Theologie.
Mit der alltäglichen Verhaltensweise des Gläubigen hat das wenig zu tun.
Die These vom Autor lautet:
Vernunftfreundlichkeit gehört zum christlichen Glauben – und zwar seinem Selbstverständnis nach und nicht von außen aufgezwungen.
Dann erkennt er richtig:
Wie aber kann man von Vernunftfreundlichkeit sprechen, wo sich doch der Glaube so häufig in Widersprüche verstrickt: mit den Ergebnissen der Naturwissenschaften, mit den Vernunfterkenntnissen der Philosophie und sogar mit sich selbst?
Er versucht diese Widersprüche mit einer Neuinterpretation aufzulösen. Generell kann er die alten Inhalte jedoch nicht einfach ablegen, wie es die Vernunft nahelegt - der Grund, weshalb Theologie keine Wissenschaft ist.
Tapp legitimiert diese Hermeneutik mit der Ansicht, die alten Texte erheben keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern enthalten eine zeitlose Wahrheit. Kann man machen, ist jedoch willkürlich.
So geht er dabei vor:
Exegeten müssen einen Text also dahingehend sortieren, was als direkter Aussageinhalt gelten kann (zum Beispiel die Schöpfung durch Gott) und was der bildhaften Ebene zuzurechnen ist, die nur bestimmte Inhalte verdeutlichen soll (der Schöpfungsablauf in sechs Tagen).
Nun, wie vollzieht man diese Trennung? Bleibt letztendlich subjektive Interpretationssache. Und ist eine verstandene Metapher auch als Metapher gemeint gewesen?
Dann geht er das Problem der Theodizee an:
Wie verträgt sich die Existenz eines allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gottes mit dem vielen Übel in der Welt? Sicher: An gewissen Übeln sind die Menschen selbst schuld. Für sie sollte man Gott nicht verantwortlich machen. Es bleiben aber die physischen Übel, die nicht auf menschliches Handeln zurückgehen.
Wenn Gott bei den menschengemachten Übeln nicht eingreift, widerspricht dies bereits seinen Eigenschaften.
Weiter wollte ich nicht mehr lesen.
Die Frage nach Vernunft und Glaube muss man anders angehen:
Hitchens hatte sich nicht mit der Beweisbarkeit der Existenz eines Gottes rumgeschlagen, sondern die realen Auswirkungen reliösen Handelns moralisch bewertet.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]