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Vernunft und Glaube?
#6
Hallo Petronius,
ich muss voraus schicken, dass Vieles, wo "Ekkard" davor steht, von Christian Tapp stammt. In der Tat bestand mein Beitrag nur am Rande aus Anmerkungen von mir.

Zur Wissenschaftlichkeit von Theologie:
Theologie ist die Gründungswissenschaft der ersten Universitäten. Zugleich ist sie Quellenstudium, Sprachwissenschaft, historische Forschung, Textkritik, Literaturwissenschaft, und sie bedient sich der naturwissenschaftlichen Methoden.
Tapp kritisiert allerdings auch die "religiöse Bindung" (an die jeweilige Konfession). Mehr kann ich auch nicht dazu beisteuern. Rein gefühlsmäßig ordne ich die Theologie in die Geisteswissenschaften ein. Es ist durchaus in meinem Interesse festzustellen, auf welchem historischen Hintergrund meine Glaubenswurzeln zu entwirren sind. Und da will ich niemanden heran lassen, der sich nicht internationaler, öffentlichen Kritik stellen muss, also wissenschaftliche Universitas!
An den konfessionell "empfindlichen Stellen" möchte ich persönlich auch keine Katholiken haben. Gleichwohl interessieren mich deren Lehr-Erkenntnisse, auch wenn ich in Opposition dazu stehe.

Bestreben im Sinne der Vernunft, Widersprüche aufzulösen:
(20-12-2011, 00:19)petronius schrieb: das ist nicht das problem der vernunftdenker, sondern der gläubigen, welche solches betreiben
Das schreibt Tapp ja auch, indem er darauf hinweist, dass diese Probleme "von innen her" (also aus dem Kontext des Glaubens) zu bearbeiten sind. Gleichwohl ein Gebot, eine Notwendigkeit vernünftigen Denkens.

(20-12-2011, 00:19)petronius schrieb: was soll daraus folgen, daß irgendjemand irgendetwas zuschreibt?

das sagt noch überhaupt nichts darüber, daß eine solche zuschreibung auch zutreffend wäre in einem sinn, der über persönliches "ich glaub das halt aber" hinausgeht
Richtig! Menschen mit der Grundhaltung, dass es eine göttliche Macht gibt, welche die Welt verstehbar (vernünftig) hergestellt hat, müssen sich im dieser Logik (und dem logos) von innen her (Tapp) abmühen. Für dich muss daraus gar nichts folgen - jedenfalls nicht an dieser Stelle.

(20-12-2011, 00:19)petronius schrieb:
(18-12-2011, 20:15)Ekkard schrieb: Auf den Punkt gebracht: Eine Religion, deren Gott vom Wesen her vernünftig ist, wird sozusagen von ihrer höchsten Instanz her auf ein positives Verhältnis zur Vernunft festgelegt.

aber welche wäre das denn?

ich kenne keine
Ist es nicht vernünftig, Diakonie zu betreiben, sozialen Ausgleich anzustreben, Katastrophen-Psychologie zu betreiben, Menschen Halt zu geben, ja auch gewisse gesellschaftliche Regeln?
Klar, es geht weitgehend um "soziale Vernunft" aber eben auch um einen vernünftigen (angemessenen, menschlichen) Umgang mit alten Texten, die nun mal traditionell Grundlagen des Glaubens sind.

(20-12-2011, 00:19)petronius schrieb: anders gesagt: aus der bibel kann man alles herauslesen, was man grade braucht. und auch das jeweilige gegenteil, wenn man will. mit "vernunft" hat das eher wenig zu tun, außer in einem recht zynischen sinn

aber schon klar: wer an einen gott der vernunft glauben will, wird sich einen solchen basteln. kein problem...
Genau dieses Argument ist aber eines für eine universitäre Diskussion über alte Texte (ihre Gegenstände, Riten und Traditionen), die eben nicht von kritikresistenten Autoritäten vor Ort interpretiert und dem Volk vorgekaut werden sollten. (Hier stimme ich Tapp vollkommen zu).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Vernunft und Glaube? - von Ekkard - 16-12-2011, 22:57
RE: Vernunft und Glaube? - von Bion - 17-12-2011, 00:56
RE: Vernunft und Glaube? - von humanist - 17-12-2011, 12:24
RE: Vernunft und Glaube? - von Ekkard - 18-12-2011, 20:15
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RE: Vernunft und Glaube? - von Mustafa - 20-12-2011, 22:16
RE: Vernunft und Glaube? - von Ekkard - 21-12-2011, 00:43
RE: Vernunft und Glaube? - von pathfinder - 21-12-2011, 01:18

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