10-03-2012, 00:11
helmut (in: Why I hate religion, but love Jesus, Beitrag 92) schrieb:Ab wann etwas "Christentum" ist, ist teilweise Definitionssache. Die Rolle von Paulus wird oft überschätzt…
Nietzsche hat es treffend auf den Punkt gebracht:
Alle Welt glaubt noch immer an die Schriftstellerei des "heiligen Geistes" oder steht unter der Nachwirkung dieses Glaubens: wenn man die Bibel aufmacht, so geschieht es, um sich zu "erbauen", um in seiner eigenen, persönlichen großen oder kleinen Not einen Fingerzeig des Trostes zu finden, – kurz, man liest sich hinein und sich heraus. Dass in ihr auch die Geschichte einer der ehrgeizigsten und aufdringlichsten Seelen und eines ebenso abergläubischen als verschlagenen Kopfes beschrieben steht, die Geschichte des Apostels Paulus, – wer weiß das, einige Gelehrte abgerechnet? Ohne diese merkwürdige Geschichte aber, ohne die Verwirrungen und Stürme eines solchen Kopfes, einer solchen Seele, gäbe es keine Christenheit; kaum würden wir von einer kleinen jüdischen Sekte erfahren haben, deren Meister am Kreuze starb.
(Nietzsche, Morgenröte, Der erste Christ)
Ich teile Nietzsches Sicht! Was ist eure Meinung dazu?
MfG B.