24-06-2012, 20:55
(23-06-2012, 16:33)Bion schrieb: Wenn man davon ausgeht, dass die biblischen Erzählungen in hohem Maße Mythen sind, die christliche Ethik aber aus der Bergpredigt schöpft und dazu vom Wunschbild eines allwissenden, allgütigen und allmächtigen Gottes, der in der Geschichte wirksam war und ist, Abstand nimmt, dann (aber nur dann) sind Einwände der oben angeführten Art verständlich.
sehr gut zusammengefaßt
mir gehts ja auch nicht darum, krampfhaft die theodizee als "gottes-gegenbeweis" ins feld zu führen. natürlich ist die theodizee nur dann ein "problem", wenn man von einem zugleich allmächtigen wie allgütigen gott ausgeht. was man natürlich nicht tun muß - sei es, weil man sowieso nicht an einen gott glaubt oder sein gottesbild eben anders konstruiert hat
nur macht man es sich imho eben zu einfach, dieses problem von vornherein für inexistent und sozusagen zur persönlichen spinnerei halt "falsch" oder "unaufgeklärt" glaubender zu erklären - denn weithin wird ja dieses bild vom zugleich allmächtigen wie allgütigen gott gepredigt - oder diesem historisch etablierten bild zumindest seitens der christlichen kirchen jedenfalls keineswegs lautstark widersprochen
frage an die gläubigen christen (natürlich dürfen auch gern muslime und andere antworten): wie ist denn euer gott, wenn nicht zugleich allmächtig wie allgütig?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)