07-09-2012, 17:53
(07-09-2012, 16:13)Ekkard schrieb: An anderer Stelle des NT heißt es dazu sinngemäß: Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie auch im Himmel vergeben. Wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie auch im Himmel nicht vergeben.)
Aber wer ist mit "ihr" angesprochen? Die Jünger. Das heißt leider nichts anderes, als dass die Jünger (oder jetzt: ihre Nachfahren, die Priester) nach Lust und Laune entscheiden dürfen, ob Sünden vergeben werden oder nicht. Also Leute, die meistens gar nicht selber betroffen sind!
Ansonsten steht in den Evangelien immer nur, wie man handeln soll, wenn man selbst betroffen ist, nicht aber, was man tun soll, wenn man Unrecht sieht, das anderen zugefügt wird. Den Täter zur Rechenschaft ziehen oder laufen lassen?
Anscheinend das zweite, denn wenn der Täter nur irgendwann einmal Reue zeigt, ist das Opfer schon moralisch gezwungen, ihm zu vergeben. Wenn ihm das nicht gelingt (z.B. weil das Verbrechen, wie in diesem Beispiel eine Vergewaltigung, zu schlimm war), hat es auch im Jenseits den Schwarzen Peter, weil es nicht verzeihen kann. Es ist also auch da dann der Gelackmeierte.
Die moderne Rechtsprechung und Pädagogik, wo Täter betüdelt werden und kein böses Wort hören dürfen, das Opfer aber den Mund zu halten hat, wenn es nicht hören will, dass es die Hauptschuld trägt, richten sich ja auch danach.

