18-01-2013, 01:22
(17-01-2013, 23:42)petronius schrieb: der hier diskutierte thoratext lautet
Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der nicht auf die Stimme seines Vaters und seiner Mutter hört, und wenn sie ihn züchtigen und er trotzdem nicht auf sie hört, dann sollen Vater und Mutter ihn packen, vor die Ältesten der Stadt und die Torversammlung des Ortes führen und zu den Ältesten der Stadt sagen: Unser Sohn hier ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme, er ist ein Verschwender und Trinker. Dann sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen und er soll sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen. Ganz Israel soll davon hören, damit sie sich fürchten
kein wort davon, daß das einverständnis der mutter eingeholt werden muß
das hast du frei erfunden
Stimmt nicht. Es steht deutlich im Text, dass Vater und Mutter (also beide zusammen) den Sohn zu den Ältesten bringen und dort anklagen sollen. Das würde bedeuten, dass beide Eltern mit einem Todesurteil einverstanden sein müssten. Also nicht nur der Vater, sondern auch die Mutter. Möglicherweise eine eingebaute Hürde, da es ja weniger wahrscheinlich ist, dass es wirklich beide wollen.
Mit dem, was ich geschrieben habe, meint er wohl den letzten Absatz in meinem Beitrag Nr. 122, wo ich vermutet habe, dass es als Fortschritt gesehen werden sollte, dass der Vater sein Kind nicht mehr selbst umbringen darf, sondern die Todesstrafe beantragen muss.
(18-01-2013, 00:46)Ekkard schrieb:(17-01-2013, 23:42)petronius schrieb: wir reden doch von dem, welches das umbringen von kindern fordert, nicht verbietetIst das wirklich die Forderung, eine Konvention im Sinne unserer Philosophie, die Eindeutigkeit fordert und gegen Menschen, insbesondere Kinder, gnadenlos durchsetzt? Aus (m)einer sehr persönlichen Sicht, glaube ich nicht an solche "Höllen"-Konstruktionen, sondern an einen Erziehungsgedanken.
Auch wenn du dir das nicht vorstellen magst, steht es trotzdem so darin. Warum sollte das nicht auch so gemeint sein? Die Gesetze anderer Völker der Antike waren auch nicht humaner. Mich persönlich stört auch weniger, dass das Judentum damals so brutale Gesetze hatte (wäre ja auch nichts besonderes gewesen), sondern dass hartnäckig behauptet wird, diese Gesetze hätten mehr oder weniger auf dem Papier (oder was man damals statt Papier hatte) gestanden, weil es den späteren Nachkommen aufgrund der Brutalität nicht mehr gefiel. Genau das tust du jetzt auch. Aber nur, weil man aus einem brutalen Gesetz einen harmlosen Erziehungsgedanken machen will, bleibt es trotzdem ein brutales Gesetz (zumindest aus heutiger Sicht), das man nicht dadurch schönreden kann, indem man es positiv zu interpretieren versucht.

