(06-12-2013, 21:17)Mustafa schrieb: Du unterstellst, Religion würde bedeuten, auf Andere zu hören, statt selber zu denken.
Sowas mag sicher vorkommen, aber grundsätzlich ist es beim "ehrlichen" Glauben andersrum:
Wenn man sich zu Werten bekennt, folgt daraus erst die Idealisierung bis Mythologisierung.
Man folgt den Werten, von denen man überzeugt ist, und kann in religiösen Schriften Bestätigung finden
so weit die schöne theorie (die sicher auch, aber nicht nur bestätigung in der praxis findet)
aber schon von der reihenfolge her ist es doch so, daß üblicherweise als erstes eine religiöse prägung stattfindet (und die religionen kommen eben schon mit einem "du sollst" daher und nicht mit einem "wenn du willst, darfst du", und berufen sich bei ihrem "du sollst" eben auf eine transzendente und daher auch unangreifbare autorität). und dann erst öffnet sich der mensch möglicherweise anderen sichtweisen, reflektiert, und entscheidet letztlich, was er für sich annehmen möchte
diese mündigkeit generell allen zu unterstellen, dabei die religiöse prägung völlig auszublenden - das erscheint mir doch recht blauäugig
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

