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Ein Plädoyer für den Atheismus
#5
(23-01-2014, 14:39)hans schrieb: Nicht bestreiten möchte ich das sich der Atheismus auch unter dem Deckmantel der Religion verstecken kann und dadurch viel Schaden anrichtet.
Das ist umgekehrt sicherlich auch so. In der Sowjetunion z.B. hatte die Staatsdoktrin versucht, den Platz der dort vorher sehr allgegenwärtigen Religion einzunehmen. Ergebnis waren dann übergroße Motti an Fassaden und auf Plakatwänden wie z.B. "Ehre dem Namen von Marx, Engels und Lenin auf ewig!" und andere Sprüche, die man als fleißiger Kirchgänger irgendwie schon mal gehört hatte. Überhaupt "Ehre" - es gibt kaum ein Wort, das in der orthodoxen Liturgie häufiger auftaucht. Ich denke, die Machthaber wußten schon sehr genau, was sie taten.

Bis heute frage ich mich, ob sich da de Atheismus unter dem Deckmantel der Religion versteckte oder umgekehrt.

Zitat:Der Athesismus ist als erstes einmal die Negation eines Gottes und damit gründet der Atheismus auf der Vereinzelung.Auf dem einzelnen Menschen.
Diese Logik erschließt sich mir nicht. Ob nun Religion oder Atheismus - beides kann ebensogut gesellschaftlich verankert sein.

Zitat:Also ich behaupte ,jeder Mensch ist ersteinmal Atheist.
Das sehen manche Religionen allerdings anders. Nach herkömmlicher islamischer Lehre wird jeder Mensch als Muslim geboren. Und auch christlich betrachtet gehört sowieso jeder Mensch Gott. Deswegen werden bei uns ja auch kleine Kinder getauft. Nicht um ihnen etwas überzustülpen, sondern um zu feiern und uns daran zu erinnern, daß die Kinder keine Verfügungsmasse sind, sondern keinem Menschen gehören. Ob Eltern, Lehrkräfte und sonstige Aufsichtspersonen dann auch immer die nötigen Konsequenzen daraus ziehen, steht ja auf einem anderen Blatt.

Zitat:Hier ist auch gleichsam der Grund für den Egoismus gelegt,will heißen,das der Mensch Egoist ,also sich selbst als das Wichtigste,von Natur aus ist.
Hmmm... Ist das nun ein Axiom oder eine Spekulation?

Zitat:Atheisten reden von human und sozial,implizieren aber hier immer auch sich selbst als Grund und als Ziel für dieses Soziale.
Will heißen sozial und human nur soweit,wie es der eigenen Bequemlichkeit nützt.
Das sagen natürlich auch Atheisten. Nur eben umgekehrt. Und beide haben gleichermaßen recht und unrecht. Es gibt Atheisten, die genauso selbstlos sind, wie religiöse Menschen es gern wären, von anderen fordern und gelegentlich sogar sind, und es gibt Religiöse, die Gott für alle möglichen Eigeninteressen instrumentalisieren, ob nun allein oder gleich im Kollektiv. Letztlich ist Religion genauso ambivalent wie die Menschen, von denen sie ausgeübt wird. Mehr sollte man aber ehrlicherweise auch nicht von ihr verlangen.

Zitat:Ich habe von Atheisten hier aber auch schon das Gegenteil gelesen, nämlich die Aussage Jesu,"Jeder tue einem anderen was er will das man ihm tut".
Das können Atheisten nur annehmen wenn sie diese Aussage Jesu nicht in ihrem vollem Umfang begriffen haben.
Warum das denn? Jesus hat doch kein Urheberrecht auf die goldene Regel. Daß man die Welt und die zwischenmenschlichen Beziehungen auch aus der Perspektive der anderen betrachtet, ist doch ein uraltes Ideal, dessen Ursprünge sich irgendwo wasweißichwo verlieren.

Zitat:Diese Liebe,und hier die Liebe wie Jesus sie gezeigt hat,die wahre Liebe,setzt aber die Selbstaufgabe zugunsten der Allgemeinheit voraus.
Sprich,Liebe soll sie wahr sein ,ist Liebe zu jedem Menschen,ist auch Feindesliebe.
Wer nicht alle lieben kann ,kann keinen lieben.
Das halte ich als programmatische (nicht als beschreibende) Aussage für gerade eben noch hinnehmbar.

Zitat:Dafür fehlt dem Atheisten,dem,dem das Allgemeine abhanden gekommen ist, aber letztendlich der Grund sich selbst für andere hinzugeben.
Das hier dagegen unterstellt, daß alle, die nicht in einer Beziehung zu einem Gott leben, sich selbst genug sind. Das habe ich oft genug anders erlebt, ohne deswegen jetzt gleich ein Plädoyer für den Atheismus daraus machen zu wollen.

(23-01-2014, 15:02)Keksdose schrieb: Man könnte zum Beispiel sagen, Christen verhalten sich nur so gut, damit sie selbst in den Himmel kommen. Sonst könnten sie (Achtung, böses Beispiel) einfach lauter Neugeborene umbringen, die kommen dann ja direkt in den Himmel; somit hätte der Täter etwas Gutes getan und beweisbar nicht zu seinem eigenen Vorteil gehandelt; er hätte sein eigenes Seelenheil für das der Kinder geopfert. Aber welche Gläubige würde schon so etwas tun?
So böse ist das Beispiel eigentlich gar nicht, und ich glaube auch nicht, daß man sich beim Denken großartig die Finger schmutzig macht. Es setzt natürlich voraus, daß Menschen, die als Neugeborene sterben, auf jeden Fall in den Himmel kommen. Wie sich das freilich vertragen soll mit der Lehre von der Erbsünde, in die ja jeder von Geburt an verstrickt sein soll - darüber will ich mal lieber nicht weiter herumgrübeln. Und daß man sein eigenes Seelenheil für das anderer Leute opfert, dieser Gedanke ist schon Paulus gekommen. Er hat ihn aber direkt wieder verworfen, weil er gemerkt hat, daß es auf der Erde für ihn noch genug zu tun gibt, was ja vielleicht auch nicht unbedingt leichter war. Aufopferung muß ja nicht immer gleich Tod bedeuten.

Zitat:Ich behaupte: Wenn ein Christ keinen Grund zur Annahme hätte, dass es für ihn irgendetwas positives bedeuten würde, sich so zu verhalten, wie er zu verhalten fordert, würde er es nicht tun.
Behaupten darf man ja so ziemlich alles und jedes, und wo kämen wir schließlich hin ohne Gedankenskizzen und verbale Kladden? Nirgendwohin! Aber woran macht man sowas dann jeweils fest?
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