(18-02-2014, 11:25)Kreutzberg schrieb: Für mich wäre im übrigen noch wissenswert ob man auch Erkenntnisse über die unmittelbaren Gefolgsleute von PAULUS inzw. hat sammeln können.
Da gibt's leider so gar nichts. Von Lukas hoert man am Ende des 2. Jahrhunderts zum ersten Mal, als angeblichem Autor einer Version von Markions "Evangelikon". Paul hatte ja auch das Problem, dass seine Reputation im 2. Jahrhundert auf der Kippe stand. Markion erkannte ihn als einzigen Apostel an und sammelte nur Pauls Briefe (10 Briefe, die neun heutigen zuzuordnen sind) fuer sein Neues Testament (wenn man so will ist Markion der erste wirklich bekannte Vertreter einer paulinischen Schule

Ueber die Autorenschaft des schon immer umstrittenen Hebraeer-Briefs wird heute noch gestritten. Die These, dass eine Frau aus Pauls Umfeld (Priscilla) den Brief geschrieben hat, gibt's ja schon, seit sie Harnack um 1900 vorgestellt hat, aber das ist nicht der einzige Vorschlag (Barnabas, Lukas, Klemens, ...). Was die Autorenschaft der meisten anderen umstrittenenen Briefe angeht, stehen wir vollkommen im Dunkel, da diese unter Pauls Namen verfasst wurden. Die fruehen Briefe moegen von so etwas wie paulinischen Nachfolgern geschrieben worden sein.
Die Pastoralbriefe hingegen scheinen eher von Pauls Gegnern geschrieben zu sein, nachdem beschlossen worden war, dass man auf sein Werk nicht als haeretisch verzichten konnte; ihr Inhalt soll seine Lehre zaehmen und mit der Sichtweise der Apostelgeschichte in Einklang bringen, so dass die Autorenschaft oft in diesem Umkreis gesucht wird. Damals wurden eventuell auch die originalen Briefe entsprechend erweitert, je nachdem, welcher Version der Ueberlieferung man glaubt.