01-03-2014, 05:22
(01-03-2014, 02:17)Ulan schrieb: Was mich hier interessieren wuerde, wie haeufig man es eigentlich findet, dass so weit abstrahiert wird, der Glaube aber bestehen bleibt. Wenn ich das richtig sehe, bist Du momentan so ziemlich der Einzige hier im Forum, der dies tut. Gab es hier eigentlich oefter mal User, die das aehnlich sahen?Ja...
Für mich bspw. ist das "Paradies" kein Ort im Jenseits, sondern eine Metapher für eine gesellschaftliche Utopie, die noch in ferner Zukunft liegt und nach der wir alle im Zuge der stetigen Verbesserung unserer Lebensumstände streben. Wenn du ins Paradies willst, reise in die Zukunft!

"Hölle" wiederum ist für mich eine Metapher für den Zustand der Reue und der Scham, als Resultat der Einsicht in gewisse Zusammenhänge. Wenn du schon einmal besoffen warst und so richtig übel Mist gebaut hast, dann kennst du vielleicht das Gefühl am nächsten Tag, wenn dir klar wird, was du angerichtet hast und du am liebsten im Boden versinken würdest... - fühlt sich ziemlich mies an.
Und nun stell' dir das bezogen auf das ganze Leben vor - etwa am Beispiel der übelsten Diktatoren dieser Welt, die sich nach ihrem Leben ihres Tuns in vollem Ausmaß bewusst werden...
Das waren jetzt aber natürlich nur winzige Gedankenfetzen. Ich müsste hier eigtl. sehr weit ausholen - über Evolution, über Nahtoderfahrungen, über Wiedergeburt... - damit dir die Gedanken hinter meiner Weltsicht halbwegs klar werden.
(01-03-2014, 02:17)Ulan schrieb: Dahinter steckt die eigentliche Frage, wie reformfaehig Kirchen eigentlich sind, bevor es an die Substanz geht. Wie modern kann die christliche Lehre werden, aber immer noch die Herzen ansprechen?Gute Frage... für mich steht die christliche Lehre in etwa auf der gleichen Stufe, wie die Lehre von Thales über den "Urstoff"...
Was die Kirche nötig hat, ist schon keine Reform mehr, sondern eine Revolution.