Modernes Christentum

[Ulan]

Pharisäer gab und gibt es.

Stimmt, Schriftgelehrte und Reformer hat es schon immer gegeben. Die radikalsten Pharisaeer im Judentum nannten sich Christen.

Den neuen Weg gibt es schon, es ist das Evangelium, da kann man sogar zu ihm reden und ihn "Vater" nennen.

Das war vor zweitausend Jahren. Davor hatten die Reformen des Gottesbildes kuerzere Abstaende. Man denke nur an die sehr primitive Vorstellung, wie sie z.B. in Samuel deutlich wird (wenn man so etwas heute liest, klingt es nur peinlich), oder an die weitaus modernere in den nachbabylonischen Zeiten.

Vielleicht sollte ein Bischof mehr glauben, als alles was er nicht"begreifen" oder "erfassen" kann, Unsinn zu nennen. Erinnert an Thomas.

Es ist eher so, dass er zu viel begreift. Er ist ein Theologe, der sich mit der Materie sehr ausgiebig befasst hat. Man muss eigentlich nur hinschauen, und er hat es getan.

Wenn es vor Darwin, Mythologie war, kann es auch nach Darwin, Mythologie bleiben.

Das hast Du missverstanden. Es ist natuerlich immer noch Mythologie, nur waehrend man vorher immer noch darueber gruebeln konnte, ob da nicht doch irgendein Fitzel Historie drinsteckt, war es nun klar, dass das nicht der Fall ist. Natuerlich ist diese Fixierung auf Darwin ein wenig uebertrieben; dass die Schoepfungsgeschichte Unfug ist, war schon 100 Jahre frueher in Gelehrtenkreisen klar.

Weil er etwas behauptet, kann etwas anderes nicht gemeint sein? Wie will ein Christ an seine eigene Auferstehung glauben wenn er nicht an die Auferstehung Jesu glaubt?

Es geht um die Form der Auferstehung. Die Auferstehungsgeschichten sind spaete Hinzufuegungen, die dem Glaubensverstaendnis mehr schaden als nuetzen.

[*] Es gibt keinen externen, objektiven, offenbarten Standard, geschrieben in den heiligen Schriften oder auf Steinplatten, der unser ethisches Verhalten auf alle Zeiten leiten wird.

Er sagt doch selber (12), dass alle Menschen ein "Abbild" Gottes in sich tragen. Wieso dann nicht seine Weisungen?

Es geht einfach darum, dass man Rezepte von vor 2000 Jahren nicht 1:1 in die heutige Zeit uebertragen kann. Waehrend einiger unserer Probleme gleich geblieben sind, hat sich vieles geaendert. Daran muss man adaptieren. Das mit dem "Abbild" ist meine Uebersetzung von "image", wobei ich nicht sicher bin, ob ich hundertprozentig seine Bedeutung getroffen habe.

Das kann er ja mit der "Kirche" ausmachen.

Tut er ja. Er ist ja schliesslich ein fuehrendes Mitglied einer der aelteren Kirchen dieser Welt.

Und zum Schluss dann noch etwas aus den allgemeinen Menschenrechten.
Gibt es schon in Buchform.

Ja, unter anderem von ihm. In vielfacher Ausfuehrung.