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PAULUS-BRIEFE die : Zeugnisse der christlichen Urlehre ?!
(07-03-2014, 07:04)Harpya schrieb: ..., andersrum wenn Gott sich so schlecht erklären kann, muss man schon an seinem Verstand zweifeln.
Warum hat er dann die koranische Korrektur geschaffen, laufen immerhin genausoviel Gläubige hinterher.

Muss er auch gewollt haben , deiner Theorie nach.
...
Wenn du ihn nur mit Unverstand/Dummheit erklären willst, nur zu.
Warum sollte man jemand oder etwas erklären, was man glaubt (im Sinne einer Sichtweise auf die Welt und die eigene Handlungsweise darin)? Es kann halt nur sein, dass diese Sichtweise zu unangemessenem Verhalten führt, und sich andere beschweren.

Das Problem mit dem "Verstand" erscheint mir mit dem Festhalten an uralten Denkstrukturen zusammen zu hängen. Die alten Gesellschaften waren geprägt von Erfahrungswissen und magischen Vorstellungen. Vorurteil und Erfahrung standen gleichberechtigt nebeneinander.

Aber wir sind heute ein gutes Stück weiter. Wir haben gelernt, dass Vorurteile sehr trügerische Gesellen sind und häufig in die Irre führen.
Seit einigen Jahrhunderten haben wir gelernt, Fragen an die Natur oder die Gesellschaft zu stellen, und deren Antworten vorurteilslos zur Kenntnis zu nehmen, gegebenen Falles in einen auf sich selbst bezogenen Zusammenhang zu bringen (Hypothese, Theorie). D. h. wir nutzen Vor-Urteile nur in dem Sinn, dass wir sie auf vergangene Erfahrungen (Antworten) beziehen.

Genau so müssen wir es mit Gott oder anderen Bekenntnisaussagen halten: Keine Erfahrungsgrundlage - kein (Vor-)Urteil!

Insofern bin ich auch nicht so optimistisch, dass wir in den Paulusbriefen eine Art Urchristentum entdecken können. Wir werden eine Auslegung dessen finden, was zu Paulus' Zeiten jüdische Tradition war und von Jesus seinerseits ausgelegt wurde (also Sekundärliteratur zu Jesu Auslegungen jüdischer Traditionen).
Das, was wir heute "Christentum" nennen, ist wiederum geprägt von den mittelalterlichen Auslegungen, leider vor allem durch die Staatsdoktrin der so genannten "Konstantinischen Wende". D. h. wir (Christen) lassen uns von Vor-Urteilen leiten, die sich lange nach Jesu Lebzeit entwickelt haben und sich größtenteils schon in den Evangelien und Briefen, der Apostelgeschichte und der Offenbarung befinden. So genannte Herrenworte finden sich dort nur ganz wenige.

Und mit der Behauptung, Gott habe die Heilige Schrift so gewollt, wie wir sie heute vorfinden, macht sich indirekt antike und früh-mittelalterliche, gesellschaftlich bedingte, (Vor-) Urteile zu eigen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


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RE: PAULUS-BRIEFE die : Zeugnisse der christlichen Urlehre ?! - von Ekkard - 07-03-2014, 11:03

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