10-03-2014, 23:28
Auf einer sehr abstrakten Ebene handelt es sich bei Weltanschauungen um eine Art soziale Sprache, in der wir unsere Werte leben und formulieren. Menschen leben nach meinen Beobachtungen nicht nach Regeln, sondern nach gefühlten Interessen. Man erkennt das leicht daran, wie man (auch selbst) auf Äußerungen anspricht, die von anderen kommen. Berührt das Geschriebene mich? Wenn ja, reagiere ich gereizt, zustimmend, ablehnend, präzisierend, nachfragend? Wert und Interesse sind dabei stets eng gekoppelt. Diese Kopplung hängt von der Sozialisation ab, in der Regeln zwar vorkommen, aber nur dann befolgt werden, wenn sie einen Wert für uns darstellen (u. U. in sehr allgemeiner Form).
Es war von der Ablehnung der Transzendenz die Rede. Ich liebe diesen Begriff nicht, weil er von dem o. g. abstrakten, strukturellen Sachverhalt ablenkt und eine (Denk-)Ebene schafft, der definitionsgemäß keine messbare Wirkung entspricht (schon von den alten Israeliten erkannt: du sollst Gott, deinen Herrn nicht versuchen).
Was Gott auch immer ist oder sein könnte, in der Transzendenz wird er ganz sicher für uns unwirksam. Viel mehr muss man sich um die Vorstellungen kümmern, die mit dem Begriff „Gott“ verbunden werden. Denn Vorstellungen bestimmen durchaus unser Handeln – ganz diesseitig und messbar.
Es war ferner vom Nutzwert der Vorstellung von einem Gott und Mythen die Rede. Der „Nutzwert“ ist meiner Meinung nach nicht wesentlich, sondern das einfühlende Verständnis der dahinter steckenden „sozialen Sprache“. Religiöse Mythen gehören zur „weltanschaulichen Sprachregelung“, d. h. wie wir Wertvorstellungen mitteilbar machen (auch und gerade auf der Gefühlsebene/Beziehungsebene).
Ich denke, wir befinden uns in einer Umbruchphase, in der die alte, religiös-kulturell und traditionell benutzte „soziale Sprache“ ersetzt wird durch etwas Neues. Atheismus allein ist da keine Lösung, denn er löscht nur die Ebene „Transzendenz“ zugunsten weltlich-relativen Denkens. Eine unmittelbare Relativierung aller Regeln hätte fatale Folgen.
Dass das nicht sein kann, macht die Aussage von Petronius bereits klar, dass wir alle Regeln quasi immer wieder in gegenseitigem Einvernehmen aushandeln sollen (sinngemäß).
Aber irgendwie erscheinen mir „ausgehandelte Regeln“ zu wenig darauf Rücksicht zu nehmen, dass wir gefühlsmäßig mit den Regeln leben müssen, um mit ihnen konform zu gehen. (Wie schwierig das ist, zeigt die Debatte um die Sexualität. Wir wissen zwar, dass deren Varianten vorkommen, aber wir wollen doch bitteschön davon nur das hören, was uns in unseren „traditionellen Kram“ passt).
Vielleicht existiert die neue „soziale Sprache“ bereits bei einigen Schriftstellern. Mir ist aber noch kein Ersatz der allen Mythen bekannt.
Es war von der Ablehnung der Transzendenz die Rede. Ich liebe diesen Begriff nicht, weil er von dem o. g. abstrakten, strukturellen Sachverhalt ablenkt und eine (Denk-)Ebene schafft, der definitionsgemäß keine messbare Wirkung entspricht (schon von den alten Israeliten erkannt: du sollst Gott, deinen Herrn nicht versuchen).
Was Gott auch immer ist oder sein könnte, in der Transzendenz wird er ganz sicher für uns unwirksam. Viel mehr muss man sich um die Vorstellungen kümmern, die mit dem Begriff „Gott“ verbunden werden. Denn Vorstellungen bestimmen durchaus unser Handeln – ganz diesseitig und messbar.
Es war ferner vom Nutzwert der Vorstellung von einem Gott und Mythen die Rede. Der „Nutzwert“ ist meiner Meinung nach nicht wesentlich, sondern das einfühlende Verständnis der dahinter steckenden „sozialen Sprache“. Religiöse Mythen gehören zur „weltanschaulichen Sprachregelung“, d. h. wie wir Wertvorstellungen mitteilbar machen (auch und gerade auf der Gefühlsebene/Beziehungsebene).
Ich denke, wir befinden uns in einer Umbruchphase, in der die alte, religiös-kulturell und traditionell benutzte „soziale Sprache“ ersetzt wird durch etwas Neues. Atheismus allein ist da keine Lösung, denn er löscht nur die Ebene „Transzendenz“ zugunsten weltlich-relativen Denkens. Eine unmittelbare Relativierung aller Regeln hätte fatale Folgen.
Dass das nicht sein kann, macht die Aussage von Petronius bereits klar, dass wir alle Regeln quasi immer wieder in gegenseitigem Einvernehmen aushandeln sollen (sinngemäß).
Aber irgendwie erscheinen mir „ausgehandelte Regeln“ zu wenig darauf Rücksicht zu nehmen, dass wir gefühlsmäßig mit den Regeln leben müssen, um mit ihnen konform zu gehen. (Wie schwierig das ist, zeigt die Debatte um die Sexualität. Wir wissen zwar, dass deren Varianten vorkommen, aber wir wollen doch bitteschön davon nur das hören, was uns in unseren „traditionellen Kram“ passt).
Vielleicht existiert die neue „soziale Sprache“ bereits bei einigen Schriftstellern. Mir ist aber noch kein Ersatz der allen Mythen bekannt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

