23-03-2014, 17:07
(23-03-2014, 15:09)Gundi schrieb: Der Buddhismus wird meiner Erfahrung nach im Westen häufig vor allem mit dem tibetischen Buddhismus in Verbindung gebracht, genauer mit der sogenannten "Gelbmützensekte" mit ihrem Oberhaupt dem 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso.
Man kann durchaus sagen, dass diese Form des Buddhismus eine gewisse Popularität bei uns geniest.
Hmm, meiner Erfahrung nach eher nicht. Was kennen die Leute hier denn vom tibetischen Buddhismus, ausser Gebetsmuehlen; und bei letzteren bin ich mir ziemlich sicher, dass die keine positiven Assoziationen wecken. Der Buddhismus tibetischer Auspraegung wirkte fuer mich schon immer eher primitiv, was die Vorstellung des Goettlichen anging. Wenn Leute, die wenig ueber Buddhismus wissen, ueber diesen reden, klingt das fuer mich im allgemeinen auch nicht nach der tibetischen Variante.
(23-03-2014, 15:09)Gundi schrieb: Dennoch, geht es um den Dalai Lama und den tibetischen Buddhismus herrscht nach wie vor das Bild des durchweg Positiven vor. Wie ist das zu erklären?
Na ja, das hat, glaube ich, mehr damit zu tun, dass man ganz gerne mit dem Verlierer sympathisiert. Wir haben hier ein Gruendungsmitglied der Vereinten Nationen, einfach so besetzt und annektiert, und die Assimilierungsmethoden waren nicht so ganz ohne. Das Bewusstsein fuer diese Krise wurde in der Oeffentlichkeit wachgehalten. Es gab auch populaere Veroeffentlichungen zum Thema, z.B. das Tibet-Buch aus der GEO-Reihe, das damals recht populaer war.
Was den Dalai-Lama angeht, so bleibt ihm aus seiner Machtlosigkeit heraus eigentlich nichts anderes uebrig, als die Schiene der Friedlichkeit und Voelkerverstaendigung zu fahren, was ihn halt sympathisch macht. Wenn man genauer hinhoert, bekommt man schon mit, dass er ein eher einfacher Mensch ist. Aber es ist halt hauptsaechlich seine Position, die ihn zum Star macht. Da seine Chancen auf politischen Einfluss so ziemlich Null sind, wird er auch von niemandem als tatsaechliche Gefahr gesehen. Da ist man dann auch weniger kritisch.