07-05-2014, 21:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-05-2014, 21:27 von Kunigunde Kreuzerin.)
(07-05-2014, 09:09)Bion schrieb: Was die vernünftigste Deutung dieser Stelle ist, zumal sowohl im griechischen Grundtext als auch in der Hieronymusübersetzung Formulierungen gewählt sind, die ins Deutsche besser mit "zurückgeben" als mit "geben" zu übertragen sind.
In etwa:
Jesus: Zeigt mir einen Denar. Was steht da drauf, wer ist da abgebildet?
Antwort: Es ist die Aufschrift des Kaisers, der Kaiser ist abgebildet!
Jesus: Dann gebt zurück, was ihm gehört!
Die beste, die ich je gehört hab, geht wie folgt:
Zitat:Mk 12,13 Und sie sandten zu ihm einige von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes, dass sie ihn fingen in Worten. 14 Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist's recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?
Hätte Jesus behauptet, dass man zahlen soll, hätten sich die Pharisäer über ihn ereifert und Jesus vor den Pranger des Volkes gestellt. Hätte Jesus behauptet, dass man nicht zahlen soll, hätten ihn die Herodianer vor Gericht gestellt. Sie versuchten ihn also, in die Zange zu nehmen.
Zitat:Mk 12,15 Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Silbergroschen, dass ich ihn sehe! 16 Und sie brachten einen. Da sprach er: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers.
Einer von Markus allerbesten Schmunzlern! Natürlich durften die Pharisäer und die Herodianer überhaupt keine Münze mit menschlichen Abbildern haben (noch dazu im Tempel, wo das Gespräch stattfindet), weil sie damit nach jüdischem Verständnis Götzenbilder im Tempel mit sich herumtragen und den Tempel verunreinigen (Hier auch noch die Münze mit einem Abbild eines heidnischen Kaisers. Pfui Teufel

Zitat:17 Da sprach Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich über ihn.
Die Aussage Jesu ist also von vornherein mehr- und offendeutig und soll das auch sein. Sie hat damit letztlich keine Bedeutung und dient nur dazu, die von den Gegnern gestellte Falle unschädlich zu machen.
Der Witz der ganzen Szene ist, dass Jesu Gegner, die ihm eine Falle stellen wollen, in die seine tappen (Wer anderen ein Grube gräbt ...). Wer über die Bedeutung der Aussage Jesu nachdenkt, liegt damit "falsch", weil es um eine Bedeutung eben nicht geht.