27-08-2016, 20:56
(27-08-2016, 18:24)Linus schrieb: Ja, was soll denn in den drei Tagen im Reiche Luzifers stattgefunden haben? das letzte Gericht natürlich!Die christlichen Glaubensgeschichten sind Ausdruck der Hoffnung, dass es den gerechten Gott und seine Sanktionen im Falle der Ungerechtigkeit gibt. Da herum ranken sich alle Vorstellungen von Endgericht, Erlösung und Weiterleben im Reiche Gottes. Hoffen kann man vieles auch für das subjektive Gerechtigkeitsgefühl, das mit der Gerechtigkeit der Bibel nicht übereinstimmen muss. Der Tod Jesu passt genau in diese Vorstellungen. Denn wie anders sollte die Urgemeinde nach der schmählichen Hinrichtung Jesu durch den römischen Staat die oben beschriebene Hoffnung aufrecht erhalten?
Jesus Christus hat die Erlösung vollbracht, Erlöser oder Messias wurde er genannt. Seine Qual und der Tod amKreuz war anscheinend eine Voraussetzung, um gleich nach dem Ableben in diesem Abstechen in die Hölle den Akt der Erlösung zu vollziehen.
(27-08-2016, 18:24)Linus schrieb: Ein letztes Gericht in ferner Zukunft, völlig losgelöst von der Erlösung durch Jesus Christus - was soll das für einen Sinn ergeben und wovon soll uns (oder wen auch immer) Christus erlöst haben?Dieser Logik kann man ganz gut folgen, zumal das römische Weltreich tatsächlich abgebaut und abgelöst worden ist - teils durch "christlich geprägte" Staaten. Was bleibt, ist für viele die Hoffnung im Tode in die Hand Gottes zu fallen, in ein paradiesähnliches Reich. Dazu muss man aber von der Furcht vor Höllenstrafen (Ausdruck der Gerechtigkeit Gottes) erlöst sein. Der evangelische Pastor Dietrich Bonhoeffer hat in diesem Zusammenhang von "billiger Gnade" gesprochen: Nur an Christus zu glauben reicht dazu nicht. Man muss sich schon um ein "anständiges", der Gerechtigkeit dienendes, Leben bemühen. (Anderenfalls ist M. E. der Glaube reiner Mummenschanz).
Insofern steht das eigene Endgericht noch aus.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard