(15-10-2018, 01:28)Sinai schrieb: In der Religion ist es schwer zu sagen und dann zu beweisen, daß eine Ansicht "falsch" wäre
Die Aussage ist wieder mal zu allgemein, um sinnvoll zu sein. Plato lebte um 400 v.Chr., und auch den griechischen Autoren des Neuen Testaments sind seine Ideen letztlich bekannt, auch wenn sie den Stoikern naeherstehen. Viel schwerer wiegt, dass die Fakten Dir schlicht widersprechen.
Wir haben ja die christlichen Diskussionen ueber die Trinitaet auf den entsprechenden Konzilen vorliegen, und diese benutzen halt Begriffe der griechischen Philosophie, um die Trinitaet zu definieren. Vater, Sohn und Heiliger Geist werden als Hypostasen bezeichnet, was ein philosophischer Fachbegriff ist, der in dieser Dreiheit auch in den Schriften des Plotinus und des Porphyrios zu finden ist, die grossen Einfluss auf christliche Ideen hatten. Die gaengige Definition der Trinitaet in der Ostkirche ist "drei Hypostasen in einer Ousia".
Eine ordentliche Grundbildung in klassischer Philosophie gehoerte zumindest bei den griechischen Kirchenvaetern zur Ausbildung. Auch bei westlichen Kirchenvaetern sind die Einfluesse da. Augustinus schaetzte Porphyrios, und Hieronymus hatte aus Schriften des Porphyrios Logik gelernt, wie er selbst sagte.
Wie gesagt, all diese Ideen gehoerten zur klassischen Bildung und wurden in den kirchlichen Auseinandersetzungen ueber das Wesen Gottes eingebracht, weil das die Grundbildung der Zeit war.

