15-02-2019, 00:51
(15-02-2019, 00:10)Ulan schrieb:(14-02-2019, 22:38)Mustafa schrieb: Reduziert auf physische Objekte wären wir keine menschlichen Personen, sondern (je nach Modell) sowas wie Atomhaufen.
Unsere ganze Kultur entzieht sich der Physik, und man kann sie nicht schon deshalb darauf reduzieren, weil es ohne physikalische Basis nicht geht, man also ohne Gehirn nicht denken und sich irgendwas vorstellen kann.
Um das Eintauchen in die 'geistige Welt' kommt man nicht herum.
Ich glaube, an diesem Punkt wird es falsch. Man koennte die 'geistige' Welt wahrscheinlich schon auf Physik reduzieren; es ist nur die Frage, wie sinnvoll das ist. Nicht umsonst gibt es ja schon andere Naturwissenschaften, auch wenn Chemie angewandte Physik ist, Biologie angewandte Chemie und Physik, etc. Aber schon diese anderen Naturwissenschaften existieren, weil es wenig Sinn bringt, jedes Mal die zugrundeliegenden Mechanismen zu bemuehen, wenn die Frage auf einer organisatorisch hoeheren Ebene liegt. Manche Mechanismen kennen wir auch noch gar nicht. Trotzdem denke ich, dass Bereiche wie Kunst und Literatur letztlich irgendwelche biologischen Triebe befriedigen, also rein theoretisch irgendwie auf Verhaltensbiologie zurueckfuehrbar sind. Dabei muessen wir natuerlich auch beachten, dass nicht alle physikalischen (oder andere naturwissenschaftlichen) Mechanismen deterministisch, sondern viele auch zufallsbasiert sind. Das Erzeugen unerwarteter Ergebnisse ist also von Grund auf schon in der Physik angelegt.
Mein eigenes Problem mit der Diskussion in diesem Thread betraf mehr die Zielauswahl. Ich hatte das Beispiel der Abwaegung von individuellen gegen Gruppen-Interessen genannt. Das "Ziel" der biologischen Evolution ist die Erzeugung einer ueberlebensfaehigen naechsten Generation in einer Population, also das Gruppeninteresse. Das individuelle Interesse ist hier nachrangig, weil es nur insofern interessiert, als das Ueberleben eines Individuums oft (aber nicht immer) dem Gruppeninteresse dient. Viele soziale Arten haben als intrinsisches Prinzip, dass das Individuum grundsaetzlich als entbehrliches Raedchen im Getriebe gilt, das jederzeit dem Gemeinwohl geopfert werden kann. An diesem Punkt hat Holmes das Axiom eingefuehrt, dass individuelle Leidensreduktion das Hauptziel alles Handelns wird. Ich denke nicht, dass sich das mit rein naturwissenschaftlichen Ueberlegungen deckt. Die Einfuehrung dieses Axioms verletzt also schon an der Basis seine ganze Ueberlegungskette.
Mir gehts es in diesem Thema eigentlich um den Physikalismus und nicht um eine Moraltheorie auf naturwissenschaftlicher Basis und das Axiom der Leidensreduktion wurde von mir schon häufiger betitelt als Beispiel, nicht mehr und nicht weniger. Meine These war es, dass es wir ein Grundprogramm von der Natur bekommen, also eine Aussattung die einem z.B überleben lässet und mein einzigier Punkt zu diesem war dann, dass man Evolutionsbiologisch untersucht was dieses Grundprogramm eben ist und sich diesem anpasst und auf diesem eine Moraltheorie aufbaut.
Hast du den Thread verwechselt oder wolltest du wirklich hier darauf Antworten?