(26-06-2019, 11:45)Kreutzberg schrieb: Ich versuche mal die Logik zu Hilfe zu nehmen. Fehlübersetzungen und eigenwillige Ergänzungen die dazu führen sollten eine eindeutige Botschaft zu senden : beides ist möglich. Es ist davon auszugehen, dass diese Form der Einflußnahme keine klaren Spuren hinterlassen hat und möglicherweise recht spät erfolgte.
Die Aenderungen an den Texten hatte unterschiedlichste Formen und Ausmasse, und die gravierendsten Aenderungen geschahen recht frueh. Die eklatantesten Beispiele haben wir ja direkt in der Bibel: das Lukas- und das Matthaeus-Evangelium sind erweiterte und umgeschriebene Versionen des Markus-Evangeliums. Man darf auch nicht vergessen, dass das fruehe Christentum noch weitaus mehr Texte verwendete, die teilweise Einzug in Glaubenslehren gefunden haben, wie z.B. das Protoevangelium des Jakobus, das starken Einfluss auf christliche Kunst und Tradition hatte (z.B. bzgl. der Geburtshoehle Jesu).
(26-06-2019, 11:45)Kreutzberg schrieb: Ich habe den Eindruck, die Dissonanzen hieraus waren auch Anlass dafür, dass Kaiser Konstantin ein Machtwort sprechen musste. Daran kann man einiges ableiten.
Konstantin war Religion egal, ausser als Mittel, das Volk zu massregeln. Damit sie diese Funktion erfuellen konnte, musste sie natuerlich mit einer Sprache sprechen, weshalb er die Kirche dazu zwang, eindeutige Entscheidungen zu treffen. Der einzige Punkt, wo er sich erkennbar gegen eine kirchliche Entscheidung stellte, war die zum Arianismus, da ihm die Trinitaetslehre einfach zu bloed war. Das hatte sich mit seinem Tod aber weitgehend erledigt, und die Kirchenleitung war mittlerweile recht maechtig. Natuerlich blieben im Osten die Kaiser noch fuer Jahrhunderte die letzten Entscheider.