(22-02-2021, 06:44)Sinai schrieb: 3 interessante Fragen - haben aber mit dem Thema Jesus nichts zu tun
Zumindest eine der Fragen hat mehr mit Jesus zu tun, als uns wohl bewusst ist.
1) Die Schlange war selbst ein goettliches Wesen, das ein Kultbild im Jerusalemer Tempel hatte, das laut Bibel von Hiskija um 700 aus dem Tempel verbannt wurde. Der Jerusalemer Tempel selbst war wohl innen mit diesen Paradiesbildern ausgemalt, was Anlass zu weiteren Ueberlegungen zur Natur des in der Geschichte geschilderten persischen Palastgartens liefert. Dass selbst Goetter ihre Macht aus Gegenstaenden bezogen, die sie sich aneigneten oder verzehrten, ist in vorderasiatischen Goettergeschichten Standard. Dass auch Menschen gottgleich werden koennten, indem sie beide Fruechte verzehren, deutet die Geschichte ja an.
2) In der Geschichte sieht Gott ja ein, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er verspricht dann ja auch, so etwas nie wieder zu machen. Das hinkt also.
3) Dieser Punkt ist tatsaechlich themenrelevant, denn warum hier ein Menschenopfer gebracht werden musste, um die Menschheit von Gottes Tat zu erloesen, ist tatsaechlich eine mit dem kanaanaeischen Menschenopfergedanken verbundene Idee. Man kann ein Haus nur reinigen, wenn man ein Menschenopfer, vorzugsweise das erstgeborene Kind, unter dem Eckstein vergraebt. Das scheint hier nur durch.
Der Rest Deiner Ausfuehrung laesst wieder die typische, in rechtsradikalen Kreisen kursierende Geschichtsklitterung erkennen, die Du hier in letzter Zeit wieder vermehrt verbreitest. Aegypter kannten Menschenopfer, haben diese aber wohl schon frueh in ihrer Geschichte aufgegeben (sie sind nach der 2. Dynastie nicht mehr sicher nachweisbar). Bei Germanen sind Menschenopfer breit nachgewiesen und sind auch noch fuer die geschichtliche Zeit durch die ueberlieferten Berichte Reisender belegt (von Tacitus bis weit in die islamische Zeit, zuletzt von Bischof Adam von Bremen fuer das 11. Jhdt.). Lediglich die Frequenz war niedriger als bei den Kelten.