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Was ist Materie ? Was ist Materialismus ?
(02-03-2021, 14:11)Reklov schrieb: Hallo Ulan,

...  ich wäre mir nicht so sicher, ob das materialistische Weltbild "so erfolgreich" ist, wie Du annimmst (?)

Der gewaltige Anstieg des breiten Lebensstandards in den letzten zweihundert Jahren beruht darauf.

(02-03-2021, 14:11)Reklov schrieb: Betrachtungen zur Welt, welche philosophischer oder transzendenter Natur sind, haben sich keinesfalls als unnötig erwiesen. Dies wird u.a. durch die Geschichte der Philosophie und ihre Auswirkung auf die Gesellschaft belegt. Wer also wollte entscheiden, was denn für unser Bewusstsein nun nötig oder unnötig ist, ob diese oder jene Gedanken/Einsichten zu etwas hinführen - oder nicht!?

Politik und gesellschaftliche Ueberlegungen sind natuerlich nach wie vor das Gebiet, wo Philosophie gefragt ist. Dabei geht es um ethische Fragen. Bei Sachfragen aber - und darum ging es in den Uberlegungen - sind nicht belegbare Zusatzannahmen nicht nur ueberfluessig, sondern schaedlich, mal von ein paar axiomatischen Annahmen abgesehen.

(02-03-2021, 14:11)Reklov schrieb: Geht man z.B. in die Antike zurück, so stößt man auf Völker, welche zu 2/3 aus rechtlosen Sklaven bestanden. Dieser Zustand sollte noch lange andauern (die Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland erfolgte erst im Jahre 1861 und in Rumänien wurde diese im Jahre 1863 abgeschafft).

Ja, die Rechtlosigkeit hoerte endlich auf, als der Einfluss der Religion eingedaemmt wurde. Das Christentum hatte sich in der meisten Zeit seiner Dominanz einen feuchten Kehricht darum geschert, wie es den Menschen auf Erden ging; oft genug war es Teil der Ausbeutungsmaschinerie. Die Abschaffung von Leibeigenschaft war ein Produkt der Aufklaerung, und spaeter dann der sozialen/sozialistischen Bewegungen, bzw. Versuche, diesen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nicht mal der arbeitsfreie Sonntag ist eine christliche Errungenschaft - auch wenn die Kirchen manchmal heute so tun - sondern eine gewerkschaftlicher Erfolg. Den Kirchen ging's nur um Gerechtigkeit im Jenseits.

(02-03-2021, 14:11)Reklov schrieb: Das Menschenbild, was z.B. von Jesus früh in die Welt gebracht wurde, war den antiken Herrschenden mehr als verhasst, weil es jeden Menschen als "gleichwertig vor Gott" erklärte. Kein Wunder also, dass z.B. nicht nur  Priesterkasten, sondern auch die röm. Cäsaren, die sich als "Götter" feiern/anbeten ließen, von solchen neuen Ideen in keinster Weise begeistert waren, denn diese drohten die alten Machtverhältnisse schwer zu erschüttern.
Die Konsequenzen: Verfolgungen, Verbrennungen und Tötungen von Christen in den damaligen Arenen. -

Das hat mir der historischen Realitaet nun ueberhaupt nichts zu tun. Auch in christlichen Gemeinschaften waren egalitaere Ideen auf den gemeinschaftlichen Gottesdienst beschraenkt. Wenigstens gab es spaeter das Verbot, Christen als Sklaven zu halten (andere Menschen waren ausdruecklich ausgenommen; noch im mittelalterlichen Deutschland gab es Konversionsverbote fuer Sklaven, damit diese sich nicht der Sklaverei entziehen konnten). Christenverfolgungen gab es im Roemischen Reich selten, und bis auf zwei (unter Decius und unter Diokletian, also beide sehr spaet) waren sie regional und sehr beschraenkt. Die Begruendungen fuer Verfolgungen waren im allgemeinen, dass Christen asozial seien und ihre Unterstuetzung fuer Staat und Mitbuerger verweigerten (wer das Opfer fuer den Roemischen Staat verweigerte, wuenschte seinen Mitmenschen nach damaliger Religion - womit keineswegs nur der Kaiserkult gemeint ist - Boeses, was auf einer Stufe mit Schadmagie stand). Der Punkt, dass Christen einen hingerichteten Kriminellen verehrten, wurde ja auch deshalb herausgekehrt, um zu betonen, dass ihr schlechter Charakter gar keines weiteren Nachweises bedurfte.

(02-03-2021, 14:11)Reklov schrieb: Zurück zum materialistischen Weltbild:
Dieses mag zwar durchaus "naturwissenschaftlich" korrekte Details zu Papier bringen, kann aber nicht die Frage beantworten, was denn eigentlich der Mensch sei. (?) Dies ist bis heute weder Medizinern, noch Anthropologen gelungen! - Wir sind also mehr, als wir von uns wissen (können)! -

Schwammige Fragen bekommen schwammige Antworten. Richtige Fragen zu stellen ist an sich schon eine Kunst.

(02-03-2021, 14:11)Reklov schrieb: Wenn nun aber jemand "nicht genug Informationen" über die Welt hat, sollte er auch nicht ein Buch mit solch reißerischem Titel herausbringen, nur um seinem Verlag, und sich selbst, entsprechende Verkaufszahlen in Aussicht zu stellen.
Der Inhalt des Buches wurde übrigens von vielen Wissenschaftlern als "peinlich" empfunden, denn allein mit korrektem Wissen über evolutionäre Vorgänge kann noch nicht viel über das WOHER des Lebens ausgesagt werden.
Bezeichnend ist auch, dass z.B. Ch. Darwin seinerzeit bemerkte: "Wer glaubt, meine Evolutionstheorie könne den Begriff Gott ersetzen, hat meine Lehre nicht recht verstanden."

Das ist wieder so ein allgemein ueber die Details hinwegschwadronierender Absatz, dass er im Prinzip nichts aussagt. Buchtitel werden im allgemeinen vom Verlag bestimmt - nur die absoluten Stars unter den Autoren haben Einfluss darauf. Was Dawkins hier sagt, meint im Prinzip das Gegenteil: wir haben keinerlei Information ueber ein Wesen "Gott". Wir haben ein paar alte Buecher, die behaupten, irgendwelche Informationen zu haben, aber sie sind unzureichend. Und was hier wieder aus Deinem Beitrag herausklingt ist die alte Kamelle, dass "die Wissenschaft" nicht alles weiss; das weiss die Wissenschaft selbst am allerbesten und ist auch kein Problem. Sie "weiss" aber halt mehr als andere Ansaetze. Hier lugt mal wieder der Gott der Luecke aus dem Beitrag hervor, und ueber den sollten wir doch mittlerweile erhaben sein.
Und was Darwins Satz angeht, ja sicher. Die Evolutionstheorie hat mit Gott nichts zu tun, kann ihn also auch gar nicht, in welcher Form auch immer, "ersetzen". Sie verraet uns halt nur eine ganze Menge ueber diese Welt. Und das ist doch schon mal was.


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