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Was spricht für die Idee einer intelligenten Schöpferkraft?
(01-07-2021, 17:55)Athon schrieb: Ich gehe davon aus, dass die junge Menschheit z. B. hinter jedem Donner und jedem Blitz verständlicherweise mangels anderer Erkenntnisse das Handeln einer unsichtbaren "Macht" vermuten musste und sich daraus eine notwendige Konstruktion der unterschiedlichsten Gottheiten ergab.

Der "Lueckengott" hat halt Tradition. Dass der auch heute noch lebendig ist, sieht man hier auf dem Forum immer wieder. Je groesser die Luecken im persoenlichen Verstaendnis, desto groesser der Lueckengott. Bei Leuten wie Reklov oder Sinai wird er halt in Situationen gepresst, die eigentlich laengst andere Loesungen bekommen haben. Es werden also "Luecken" gefuellt, die gar nicht mehr existieren. Das devaluiert natuerlich jegliches darauf aufbauendes Gottesverstaendnis.

(01-07-2021, 17:55)Athon schrieb: Die eigentliche Triebfeder hinter dem Gottglauben sehe ich aber im "göttlichen" Versprechen, dem Menschen ein ewiges Leben zu gewähren, wie auch immer dies ausgestaltet sein könnte. Und wer würde dies vor ein paar tausend Jahren nicht als große Verlockung angesehen haben, so dass sich daraus eine bis in die Gegenwart reichende feste Überzeugung bilden konnte. Dagegen "hilft" kein noch so rational vorgetragenes wissenschaftliches Argument.

Ja sicher. Unser User "konform" formuliert das ja auch sogar aus, wenn man ihn fragt. Wenn die Wissenschaft recht haette, waere seine Hoffnung auf ewiges Leben in Gefahr; denn wenn eine Luege in der Bibel steht, dann ist auch der Rest ihrer Aussagen unter Luegenverdacht; deshalb darf die Wissenschaft schlicht nicht recht haben.

Es ist aber interessant, dass Reklov in seinem letzten Beitrag gerade Kohelet fuer seine Position reklamierte. Kohelet ist ein Text aus der hellenistischen Zeit und setzt sich mit hellenistischer Philosophie auseinander (Salomo dient da nur als Pseudonym). Man kann den Text sicherlich wissenschaftsfeindlich interpretieren, aber ich denke, das greift zu kurz (wobei man auch anmerken muss, dass die wissenschaftsfeindlichen Aeusserungen als Glossen eines konservativen Redaktors gelten). Ich mag den Text eigentlich ganz gerne, weil er uns eindruecklich vermittelt, dass, egal wie sehr wir uns abstrampeln moegen, wir die Welt nie bis ins letzte Detail verstehen werden. Und das ist ja letztlich richtig; das entspricht auch unserem heutigen Verstaendnis von Wissenschaft (uebrigens auch aus ganz prinzipiellen Erwaegungen, die auch dann noch greifen, wenn wir auf alle Daten Zugriff haetten, was wir nicht haben).

Das Eindrucksvolle an Kohelet ist dabei, dass dieser Text davon ausgeht, dass unser Leben hier auf der Erde alles umfasst, was uns zugeteilt ist; ewiges Leben, Wiedergeburt oder aehnliche Versprechen gibt es dort nicht. Und da kommt dann die sympathische Nachricht: Nimm, was Du hast, und mach das Beste daraus! Du willst Deine Zeit auf Erden nicht damit verschwenden, dass Du damit haderst, dass Dir irgendetwas entgeht. Freue Dich des Lebens! Und das ist dann doch etwas, was auch ich unterschreiben kann.


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RE: Was spricht für die Idee einer intelligenten Schöpferkraft? - von Ulan - 01-07-2021, 20:15

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