03-07-2021, 11:21
(01-07-2021, 17:55)Athon schrieb: Ich gehe davon aus, dass die junge Menschheit z. B. hinter jedem Donner und jedem Blitz verständlicherweise mangels anderer Erkenntnisse das Handeln einer unsichtbaren "Macht" vermuten musste und sich daraus eine notwendige Konstruktion der unterschiedlichsten Gottheiten ergab.
Die eigentliche Triebfeder hinter dem Gottglauben sehe ich aber im "göttlichen" Versprechen, dem Menschen ein ewiges Leben zu gewähren, wie auch immer dies ausgestaltet sein könnte. Und wer würde dies vor ein paar tausend Jahren nicht als große Verlockung angesehen haben, so dass sich daraus eine bis in die Gegenwart reichende feste Überzeugung bilden konnte. Dagegen "hilft" kein noch so rational vorgetragenes wissenschaftliches Argument.
Hallo Athon,
... Du hast den psychologischen Aspekt (z.B. der christl. Religion) genau auf den Punkt getroffen!
Die Naturwissenschaften mögen zwar die Materie weiterhin erfolgreich erforschen können und zu unseren Diensten und Vorteilen einsetzen, aber dem Tod (dem "Schnitter"), stehen sie allerdings rat- und machtlos gegenüber. An diesem Punkt setzt auch das ein, was z.B. das Christentum als Hoffnung und Trost zugleich vermitteln konnte und kann, denn jedes Menschenleben wäre als kurzes "Eintagsfliegendasein" ja vollkommen "sinnlos", auch wenn die einzelnen Personen die sich ihnen auf Erden stellenden Aufgaben und Anforderungen mit oft großartigem Erfolg bewältigen. Am Ende versänke jedoch alles nur im Staub einer verglühenden Sonne.
Was nützt es also, wenn man z.B. mit der Medizintechnik Herzschrittmacher in Menschen einzusetzen vermag? Deren Herz schlägt dann zwar "tapfer" ein paar Jahre weiter, die anderen Organe geben aber dennoch Stufe um Stufe ihre Funktionen auf. Bei meiner Großmutter war dies der Fall. Sie wurde zwar (als Vollzeitplfegefall!) 94 Jahre alt, aber die letzten 6 Jahre wusste sie (total bettlägerig!) überhaupt nicht mehr, wer sie oder wer ich war.
Nein - Lebenssinn über den Tod hinaus kann keine Naturwissenschaft vermitteln. (Ist ja auch nicht deren Aufgabe.)
Nicht ohne Grund wird Jesus u.a. damit zitiert: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
Dieser Satz kann und darf entsprechend durchdacht werden - wenn denn einer mag und kann?
Gruß von Reklov

