12-01-2022, 00:24
(05-01-2022, 21:04)petronius schrieb:Diese Frage glaube ich beantworten zu können. Wenn mich nicht alles täuscht, hat es hier ein groteskes (und aufschlussreiches) Missverständnis gegeben. Helmut-Otto hat um "Links zu den Originalen" gebeten und dazu bemerkt: "Und bitte keine "Abschriften" von vorgestern!!". Darauf antwortet Ulan, was die Doctrina Iacobi betrifft: "Soweit ich das sehe, gibt's die nicht online", und verweist auf die Edition von Déroche (1991) und die englische Übersetzung. Aber Helmut-Otto ist damit überhaupt nicht zufrieden, denn er hat um einen Link zu einem "Original", also einer Handschrift, gebeten. Das gibt es zwar tatsächlich (https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b1...32/f8.item), aber auch damit wäre Helmut-Otto keineswegs zufriedengestellt. Unter "Original" versteht er nämlich nichts anderes als das gesichert authentische Manuskript des Autors selbst. Den Hintergrund bildet seine Überzeugung, dass "Abschriften" (also alles, was nicht das unzweifelhafte Autograph des Verfassers ist) generell unglaubwürdig sind und als Geschichtsquellen nichts taugen, wobei ihre Unglaubwürdigkeit proportional zu ihrer zeitlichen Distanz zur Lebenszeit des Autors noch zunimmt - recentiores semper deteriores. Entweder man hat das Autograph oder man kann die Quelle komplett vergessen. Genau das ist die methodische Voraussetzung seines Versuchs, Jesus und Mohammed als fiktive Gestalten zu erweisen: die frühen nichtchristlichen bzw. nichtislamischen Quellen sind alle nur als "Abschriften" überliefert und daher als Quellen wertlos. Somit bettelt Helmut-Otto keineswegs "verzweifelt" um Links, sondern er weiß genau, dass das Autograph des Autors der Doctrina Iacobi nicht vorliegt und daher auch kein Link dazu (oder zumindest zur Bibliothek, wo es aufbewahrt wäre) existieren kann, womit die Quelle für ihn erledigt ist - in seiner Ausdrucksweise: "Es gibt das Dokument nicht". Diese Auffassung, die Helmut-Otto konsequent durchzieht, ist derart meilenweit von der Methodik der Historiker entfernt und der Historikermentalität so fremd, dass Ulan gar nicht verstanden hat, wie Helmut-Otto ihm mit der scheinbaren Bitte um den Link zum "Original" einfach nur die Unbrauchbarkeit der Doctrina Iacobi aufzeigen wollte. Da liegen Welten dazwischen.(05-01-2022, 00:36)Helmut-Otto Manning schrieb: An meinem Buch habe ich acht Jahre gearbeitet, das meiste davon an Recherche. Die relevante Literatur, es gibt kaum welche, kenne ich
dann frage ich mich doch, warum du hier so verzweifelst um links bettelst