18-10-2024, 16:40
Zunächst einmal sei voraus geschickt, dass die offensichtliche Antwort auf die Frage, ob alle Menschen Bewusstsein genau gleich erleben offensichtlich "Nein" ist. Denn das Bewusstsein eines Kleinkindes ist ein völlig anderes als das eines durchschnittlichen erwachsenen Menschen und das Bewusstsein eines dementen 100jährigen ist noch mal ganz anders. Wenn man dann noch zum Beispiel an Autisten oder exzentrische Künstler und ähnliches denkt, die "wie von einem anderen Planeten" sind, ist die Antwort noch eindeutiger. Und ganz generell ist sicherlich jedes Individuum einzigartig.
Um was es hier aber gehen soll, ist die Frage, ob es einen Konsens darüber geben kann, dass das Innenleben der meisten erwachsenen und geistig einigermaßen stabilen Menschen sich in soweit gleicht, dass man zumindest von so etwas wie einem Durchschnittsbewusstsein sprechen kann, welches als Basis dafür gelten kann, worüber der jeweils andere überhaupt spricht. Doch auch diese Formulierung der Frage klingt für mich nicht ganz korrekt. Dass schon das Formulieren der Fragestellung solche Probleme verursacht, zeigt, wie tiefgehend und grundlegend das angesprochene philosophische Problem ist.
Ich nehme mal ein Beispiel aus der Vergangenheit. Vor vielen Jahren hat mir mal jemand gesagt, dass ja die meisten Menschen davon ausgehen würden, dass sie aktiv im Steuersessel ihres Lebens sitzen, dass sie sich als mächtige Herrscher über ihr Schicksal fühlen - aber in Wirklichkeit sind sie den wildesten Zufällen unterworfen, haben keinen freien Willen und sind einem determinierten Universum unterworfen. Nur wenige Wochen später erzählte mir eine andere Person die genau gegenteilige Geschichte: Die meisten Menschen würden davon ausgehen, dass sie hilflos ihrem Schicksal ausgeliefert sind, während sie doch in Wirklichkeit Herr über ihr eigenes Schicksal sein und ihr Leben jederzeit machtvoll in die eigenen Hände nehmen könnten.
Es soll hier explizit nicht um das Thema Determinismus VS Willensfreiheit gehen. Das Thema haben wir schon durch und ich werde hier nicht weiter darauf eingehen. Es ging mir nur darum, ein Beispiel dafür aufzuzeigen, wie unterschiedlich die Menschen darüber denken, wie andere Menschen ihr Leben wahrnehmen.
Ganz grundsätzlich stellt sich die Frage, wie wir überhaupt denken. Denken alle Menschen gleich oder zumindest ähnlich? Wie will man das überhaupt sicher feststellen? Denken die meisten Menschen eher in Worten oder eher in Bildern? Viele Menschen schildern es so, dass sie permanent einen inneren Monolog am Laufen haben, manche sagen darauf, ja, das kennen sie, andere sagen, nein, das kennen sie nicht und wieder andere wissen gar nicht wie man sich einen solchen inneren Monolog überhaupt vorstellen soll.
Falls die bisherigen Beispiele zu abstrakt waren, will ich noch eine ganz simple Version des angesprochenen Problems hinzufügen, dass vermutlich die meisten schon kennen dürften, nur um noch mal zu verdeutlichen, um was es mir hier geht. Es ist die klassische Frage, ob die Farbe Rot oder Blau oder Grün oder welche Farbe auch immer, so wie ich sie wahrnehme, auch von allen anderen wahrgenommen wird, oder ganz banal formuliert: Ist mein Grün auch dein Grün? Natürlich können wir auf eine Wiese blicken und sagen: Das Gras ist grün, und uns darüber einig sein, aber dennoch können wir niemals sicher wissen, ob die andere Person tatsächlich die selbe Farbe sieht wie wir, oder nicht vielleicht eher etwas, dass (aus unserer Sicht) in die Richtung Gelb oder Blau gehen würde. Die Wissenschaft kann uns vielleicht sagen, dass Grün diesen und jenen Wert auf der Farbskala hat und dass aus diesen Messungen genau hervorgeht, was die Farbe Grün ist. Aber auch das beantwortet immer noch nicht die Frage, ob du und ich das selbe Grün sehen.
Und das ist ja nur die Oberfläche. Wenn wir uns schon bei etwas so simplem wie der Farbwahrnehmung nicht sicher sein können, ob unsere Wahrnehmung gleich oder auch nur ähnlich ist, wie ist es dann erst bei komplexeren Fragen wie der Frage, wie wir denken, was Denken überhaupt für uns ist, was Emotionen sind und wie wir sie wahrnehmen, wie sich Sprache in unserem Gehirn oder unserem Geist bildet usw... Interessant wäre auch die Fragestellung, ob die Wissenschaft hier neuere Erkenntnisse hat, was intersubjektive Wahrnehmung betrifft.
Um was es hier aber gehen soll, ist die Frage, ob es einen Konsens darüber geben kann, dass das Innenleben der meisten erwachsenen und geistig einigermaßen stabilen Menschen sich in soweit gleicht, dass man zumindest von so etwas wie einem Durchschnittsbewusstsein sprechen kann, welches als Basis dafür gelten kann, worüber der jeweils andere überhaupt spricht. Doch auch diese Formulierung der Frage klingt für mich nicht ganz korrekt. Dass schon das Formulieren der Fragestellung solche Probleme verursacht, zeigt, wie tiefgehend und grundlegend das angesprochene philosophische Problem ist.
Ich nehme mal ein Beispiel aus der Vergangenheit. Vor vielen Jahren hat mir mal jemand gesagt, dass ja die meisten Menschen davon ausgehen würden, dass sie aktiv im Steuersessel ihres Lebens sitzen, dass sie sich als mächtige Herrscher über ihr Schicksal fühlen - aber in Wirklichkeit sind sie den wildesten Zufällen unterworfen, haben keinen freien Willen und sind einem determinierten Universum unterworfen. Nur wenige Wochen später erzählte mir eine andere Person die genau gegenteilige Geschichte: Die meisten Menschen würden davon ausgehen, dass sie hilflos ihrem Schicksal ausgeliefert sind, während sie doch in Wirklichkeit Herr über ihr eigenes Schicksal sein und ihr Leben jederzeit machtvoll in die eigenen Hände nehmen könnten.
Es soll hier explizit nicht um das Thema Determinismus VS Willensfreiheit gehen. Das Thema haben wir schon durch und ich werde hier nicht weiter darauf eingehen. Es ging mir nur darum, ein Beispiel dafür aufzuzeigen, wie unterschiedlich die Menschen darüber denken, wie andere Menschen ihr Leben wahrnehmen.
Ganz grundsätzlich stellt sich die Frage, wie wir überhaupt denken. Denken alle Menschen gleich oder zumindest ähnlich? Wie will man das überhaupt sicher feststellen? Denken die meisten Menschen eher in Worten oder eher in Bildern? Viele Menschen schildern es so, dass sie permanent einen inneren Monolog am Laufen haben, manche sagen darauf, ja, das kennen sie, andere sagen, nein, das kennen sie nicht und wieder andere wissen gar nicht wie man sich einen solchen inneren Monolog überhaupt vorstellen soll.
Falls die bisherigen Beispiele zu abstrakt waren, will ich noch eine ganz simple Version des angesprochenen Problems hinzufügen, dass vermutlich die meisten schon kennen dürften, nur um noch mal zu verdeutlichen, um was es mir hier geht. Es ist die klassische Frage, ob die Farbe Rot oder Blau oder Grün oder welche Farbe auch immer, so wie ich sie wahrnehme, auch von allen anderen wahrgenommen wird, oder ganz banal formuliert: Ist mein Grün auch dein Grün? Natürlich können wir auf eine Wiese blicken und sagen: Das Gras ist grün, und uns darüber einig sein, aber dennoch können wir niemals sicher wissen, ob die andere Person tatsächlich die selbe Farbe sieht wie wir, oder nicht vielleicht eher etwas, dass (aus unserer Sicht) in die Richtung Gelb oder Blau gehen würde. Die Wissenschaft kann uns vielleicht sagen, dass Grün diesen und jenen Wert auf der Farbskala hat und dass aus diesen Messungen genau hervorgeht, was die Farbe Grün ist. Aber auch das beantwortet immer noch nicht die Frage, ob du und ich das selbe Grün sehen.
Und das ist ja nur die Oberfläche. Wenn wir uns schon bei etwas so simplem wie der Farbwahrnehmung nicht sicher sein können, ob unsere Wahrnehmung gleich oder auch nur ähnlich ist, wie ist es dann erst bei komplexeren Fragen wie der Frage, wie wir denken, was Denken überhaupt für uns ist, was Emotionen sind und wie wir sie wahrnehmen, wie sich Sprache in unserem Gehirn oder unserem Geist bildet usw... Interessant wäre auch die Fragestellung, ob die Wissenschaft hier neuere Erkenntnisse hat, was intersubjektive Wahrnehmung betrifft.