(29-05-2025, 00:46)Sinai schrieb: Genau diese Phänomene findest Du im heutigen Deutschland, und zwar mit dem Faktor 10
Nein, findet man nicht. Es gibt hier sehr selten Leerstand wegen Baufaelligkeit. Es gibt vor allem zu wenig Wohnungen dort, wo sie gebraucht werden, unter anderem wegen Migration, Wirtschaftsdynamiken, Ueberalterung der Gesellschaft, Zunahme von Einpersonenhaushalten generell, etc.
Wir duerfen aber nicht vergessen: hier ging's um die Aussage, dass Deiner Meinung nach die adaequate Wohnversorgung auch ohne Kapitalismus loesbar sei, und das Beispiel DDR wurde gebracht. Dabei startete die DDR von einer besseren Ausgangslage als die BRD, hatte einen Netto-Bevoelkerungsverlust von 2 Millionen Menschen, keine erwaehnenswerte Immigration und ein riesiges Neubauprogramm, dessen Effekte von Jahr zu Jahr mehr verpufften, weil ihnen der Altwohnbestand unter dem Hintern wegrottete und auch die ersten Plattenbauten wegen Material- und Verarbeitungsmaengeln schon wieder Sanierungsfaelle waren. Insofern ist die DDR eben kein Beispiel dafuer, dass eine Loesung des Wohnungsproblems ohne Kapital funktionieren wuerde.
Insofern muss man sich, wenn man heute die hiesige Wohnungsknappheit loesen moechte, halt auch Gedanken ueber das "Wie" machen. Wo soll das Kapital dafuer herkommen? Kann man eventuell Regularien so aendern, dass das Bauen billiger moeglich ist? Etc.
Forderungen sind billig. Praktische Loesungsvorschlaege, die auch Chancen auf Umsetzbarkeit haben, erfordern dagegen Arbeit. Gut, Paepste sind halt nur fuer Sonntagsreden zustaendig, koennen also bestenfalls Anregungen geben, was man verbessern wuerde; aber ohne Loesungsvorschlaege ist das halt nichts als heisse Luft.