(05-06-2025, 17:58)Ulan schrieb: . . . zu erklaeren, warum das Christentum in Indien wenig Akzeptanz hat bzw. christliche Gemeinden haeufig in den Hinduismus zurueckkehren.
Es kommt vor, dass Christen in Indien zum Hinduismus zurückkehren - meist im Rahmen politischer oder sozialer Kampagnen wie "Ghar Wapsi". Es ist aber nicht korrekt, dies als "häufig" im landesweiten Maßstab darzustellen, ohne den politischen Kontext und sozialen Druck zu berücksichtigen. Freiwillige Rückbekehrungen aus reinem Glaubenswandel sind eher selten.
Zur "Ghar Wapsi" Bewegung (Heimkehr-Bewegung)
"Ghar Wapsi" ist eine Kampagne nationalistischer hinduistischer Gruppen, bei der Konvertierte (insbesondere Christen und Muslime) "zurück" zum Hinduismus gebracht werden sollen.
Ghar Wapsi - Wikipedia
"Ghar Wapsi (Hindi, lit. 'Returning Home') is the programme of religious conversion to Hinduism (and, to a lesser extent, Sikhism) from Islam, Christianity, and other religions in India conducted by Indian Hindu nationalist organisations such as Vishva Hindu Parishad (VHP) and Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS)"
Zielgruppen:
Oft richtet sich diese Bewegung an Dalits (früher "Unberührbare") oder Adivasi (indigene Völker), die sich aus sozialen oder spirituellen Gründen vom Hinduismus abgewandt haben.
Methode:
Die "Rückbekehrung" geschieht häufig öffentlich, teils mit sozialem Druck, finanziellen Anreizen oder unter dem Vorwand von kulturellen Feiern.
Konversion und Anti-Konversionsgesetze:
In mehreren indischen Bundesstaaten existieren Anti-Konversionsgesetze, die behauptete "Zwangsbekehrungen" (oft durch Missionierung) verbieten. Diese Gesetze werden jedoch häufig verwendet, um christliche Missionen oder freiwillige Konversionen zu kriminalisieren.
Diese Gesetze wirken abschreckend auf Konvertierte und können Rückkehr zum Hinduismus begünstigen - aus Angst vor Repressalien.
Soziale und wirtschaftliche Faktoren:
In ländlichen Regionen Indiens hängt der Zugang zu Sozialleistungen, Jobs oder dem Schutz vor Diskriminierung teils von der Religionszugehörigkeit ab.
Konvertierte Christen (vor allem unter Dalits) verlieren manchmal ihren offiziellen Status als "Scheduled Castes" (was zu Nachteilen bei staatlicher Unterstützung führen kann) – ein weiterer "Anreiz" zur Rückkehr.
Christliche und muslimische Dalits sind offiziell nicht als "Scheduled Castes" anerkannt, auch wenn sie aus denselben sozialen Schichten stammen. Damit fallen sie aus der Quotenregelung im öffentlichen Dienst. Konnte ein Dalit vorher zwar nur die untersten Dienste ausüben (Straßenkehrer), so kann er als Christ gar nichts ausüben.
Ebenso gehen bei der Taufe reservierte Plätze in Schulen und Universitäten verloren, ebenso der Zugang zu Stipendien, Sozialprogrammen und wirtschaftlicher Förderung
Es gibt keine verlässlichen Zahlen zur Rückkehr