adagio schrieb:AUf den Punkt gebracht:
GERECHTIGKEIT ist für mich , wenn Leute überhaupt nur Schicksale und Ereignisse bekommen, die sie sich selbst eingebrockt haben.
Gerechtigkeit ist zu allererst ein moralischer Wertmaßstab. Eine Gerechtigkeit Gottes wäre ein Wertmaßstab, der an das Handeln Gottes angelegt wird. Dies ist gemäß der Definition des Begriffes "Gott" schon mal gar nicht zulässig. Gott, als universeller, in sich perfekter Begriff, kann keine Moral kennen, da Moral Zeitströmungen unterworfen ist. Bei den Taten Gottes gibt es keine Unterscheidung zwischen gut und schlecht bzw. zwischen gerecht und ungerecht. Kein Mensch wird also von Gott gerecht oder ungerecht behandelt - eine solche Bewertung findet nur statt durch die Unvollkommenheit des Menschen in der mangelnden Erkenntnis der göttlichen Taten.
Um deinen Begriff aufzunehmen ...
Auf den Punkt gebracht: Gott ist perfekt. Ein perfektes System kennt keine Defekte, weder im Tun noch in der Bewertung. Jedes Bewerten eines perfektes Systems bedeutet Zweifel an der Perfektion Gottes. Ein Zweifel an der Perfektion Gottes bedeutet aber, diesem System die Göttlichkeit zu nehmen.
Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Wer bei Gott nach Gerechtigkeit sucht, leugnet die Existenz Gottes.
adagio schrieb:Da sollte sich Gott mal die Frage stellen - falls es einen Zufall gibt.
Gott stellt sich keine Fragen. Warum soll jemand, der in völliger Perfektion existiert, sich selbst in Frage stellen? Das Hinterfragen der eigenen Position widerspricht völlig der Gottesdefinition.
Ein Ratschlag: Befass dich mal mit dem Theodizee-Diskurs von Epikur
These 1:
Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
Ein Gott, der schwach ist, ist kein Gott.
These 2:
oder er kann es und will es nicht:
dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
Gott könnte das Böse tilgen, tut es aber nicht, dann ist er gegenüber den Menschen heimtückisch - eine negative Eigenschaft, die ein Gott laut Begriffsdefinition nicht haben kann
These 3:
oder er will es nicht und kann es nicht:
dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
Eine Zusammenfassung der Thesen 1 und 2, was Gott in seiner Göttlichkeit disqualifiziert
These 4:
oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?
Eine bis heute nicht zu beantwortende Frage. Allein die Menschen sehen in der Existenz des Bösen auf der Welt (und dass ihnen Böses widerfährt) eine Ungerechtigkeit im Handeln Gottes. Genau das aber ist, wie oben bereits ausgeführt, die Leugnung der Existenz Gottes. Oder zumindest der Mangel an Erkenntnisfähigkeit der Eigenschaften Gottes. Das erste nennt man Atheismus, das zweite Agnostizismus.
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)