Moski schrieb:Ich sympathisiere keinesfalls mit Geiselnehmern. In dem von mir beschriebenen Fall geht es um die Faszination, die von vermeintlich Unterlegenen in einem Konflikt ausgeht.
Wenn ein vermeintlich Schwacher gegen einen vermeintlich Starken kämpft, dann bringt das nicht selten Sympathiepunkte bei Außenstehenden. Wenn der vermeintlich Schwächere sich dann auch noch durch Standhaftigkeit auszeichnet, bekommt er ziemlich schnell Anhänger.
Als die Israeliten unter der Führung von Moses aus Ägypten auszogen, waren sie zahlen- und kampfkraftmäßig den Truppen des Pharaohs weit unterlegen. Die Israeliten hatten aber ein konkretes Ziel, leisteten Widerstand und machten sich trotz aller Gefahren auf den Weg. Unsere Sympathie gilt den Israeliten, nicht den Ägyptern.
David war physisch seinem Gegner Goliath weit unterlegen, trat aber dennoch zum Zweikampf an. Wer sympathisierte damals bis heute mit Goliath? Auch hier bringen wir unsere Sympathie dem Schwächeren entgegen (die Israeliten waren so sehr von David überzeugt, dass sie ihn zum König machten).
Im alten Rom erhoben sich die Sklaven unter Führung von Spartacus. Sie waren der römischen Militärmaschinerie weit unterlegen und gingen letztlich unter - aber gerade deshalb sind sie Sympathieträger.
In der frühen Neuzeit stand ein kleiner Mönch namens Luther von dem mächtigsten Mann der Welt, Kaiser Karl V., und sollte sich für seine Überzeugungen verantworten, indem er sie widerufen sollte. Heute ist Luthers Satz zum geflügelten Wort geworden: "Hier stehe ich - ich kann nicht anders". Der Widerstand des Kleinen gegen den Großen brachte ihm Anhänger ohne Ende (hätte er widerrufen, würde die Welt heute vermutlich anders aussehen).
Das aber auch böse Elemente Sympathie bei ihren Zeitgenossen erwecksen können, zeigt uns unsere eigene Geschichte. In der Weimarer Republik trat eine zunächst schwache Partei namens NSDAP an, um den Machtapparat des Staates herauszufordern. Obwohl alles, was diese Partei propagierte, Schlechtigkeiten waren, liefen ihr die Menschen in Scharen hinterher - vermutlich, weil die Nazis einen (knallharten wie unerträglichen) Standpunkt hatten, an dem sich die Leute orientieren wollten (bis hin zur Katastrophe)
Genau dieser uralte Mechanismus greift auch bei den Geiselnehmern, Klar, Geiselnahme ist nicht gerade ein sauberes Geschäft - aber das geschieht ja nur wegen den Kampfes gegen einen weit übermächtigen Gegner. Was bleibt den Tailban auch anderes übrig - Jagdbomber haben sie nun mal nicht. Dieser Widerstand gegen einen Stärkeren löst bei vielen Glaubensbrüdern durchaus Sympathie und Bewunderung aus. Und wer sich ebenfalls als Feind des Westens fühlt, der glaubt durchaus an die Idee des Schulterschlusses, frei nach dem Motto: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund".
Ich habe für die Taliban nicht das geringste an Sympathie - ganz im Gegenteil. Es gibt aber psychologische Wirkungen, die man nicht unterschätzen sollte. Erfolg macht sexy - und die Entführung von Leute aus dem Westen wird durchaus als Erfolg gesehen.
Erinnere dich mal: Als 1979 die Sowjetunion Afghanistan besetzte und die Mudschahiddin gegen die Rote Armee kämpften (u.a. mit Entführung, Hinrichtungen usw. - diese Methoden gibt es in Afghanstan ja seit Jahrhunderten), hast du da nicht auch gewisse Sympathien für die Mudschahiddin empfunden?
Und schwärmerein für Gott halte ich auch für eine schlechte und gefährliche Sache. Es kommt drauf an. Wer weiß wozu die schwärmmerein gut sind. Es ist so eine künstliche schwärmerei die eben künstlich ist, und bei der die Leute glauben, sie müssen immer für gewisse Sachen schwärmen.
Das sehe ich anders. Schwärmen kann jeder, wofür er will und so viel er will. Problematisch wird es, wenn aus der Schwärmerei eine Doktrin wird und sie Auswirkungen auf das Leben anderer hat. Insbesondere, wenn jemand zu der Überzeugung gelangt, bestimmte Menschen seien weniger wert als man selbst, und solche Menschen zu töten sei ein Heil an der Welt.
Grüße
Moski
sicher kann jeder schwärmen soviel er will und was er will, nur geht das auf kosten von anderen. Ahmadinajad schwärmt auch die ganze Zeit. Unter dem schwärmen befinden sich meist noch andere schichten. Das schwärmen überlagert nur viele andere schichten. die aber meistens was mit Agressionen zu tun haben,........
Ehrlichgesagt macht auf mich das überhaupt keinen eindruck, wenn der schächere den stärkeren besiegt. Das ist wahrscheinlich kulturel bedingt. Das habe ich schon bei vielen bekannten aus der arabischen welt gesehen, dass ihnen das sehr viel bedeutet zu siegen und eine schlacht irgendwann vor 1000en von jahren gewonnen zu haben. HIer ist das nicht so bedeutend wie in anderen Kulturen. Was interessiert es mich ob Österreich vor 1000en von jahren gewonnen hat gegen irgend eine schlacht in irgednwo. Das hat ja mit mir jetzt nichts zu tun. Deshalb bin ich nicht stärker oder schwächer.
DAs problem ist glaube ich die identifikation mit dem Kollektiv,.....
moski schrieb:Ich sympathisiere keinesfalls mit Geiselnehmern. In dem von mir beschriebenen Fall geht es um die Faszination, die von vermeintlich Unterlegenen in einem Konflikt ausgeht.
Wie du ERfolg mit Krieg und Geiselnahmen und unterlegen (du bez. die Geiselnehmer als unterlegen) in einem Topf werfen kannst ist mir unbegreiflich !
Die Geisel sind die Unterlegenen. !! und nicht die GEiselnehmer. Ich könnte mir auch jetzt irgendwelche Geisel (alte menschen ) von der straße als Geisel nehmen - > überhaupt kein problem.
ABer das gleich als strärke auszulegen

Ist dir überhaupt bewußt, gegen wen sich die Leute verteidigen ?
Gegen die USA ? - ein Witz , oder ?
Die verteidigen sich teilweise überhaupt nicht , weils nur künstlich geschaffene Gegner gibt. Meiner Meinung nach ist der Bürgerkrieg im Irak eine Inszenierung vom Iran. Der schleußt die Attentäter ein, die dort bewußt für Unruhe sorgen. Aber das hat mittlerweile schon die halbe arabische Welt durchschaut. Ahmadinajad ist überhaupt nicht beliebt, weder in Saidi Arabien noch in der Türkei,..........
Die Leute wissen schon was der für spielchen macht und fühlen sich auch verarscht. In wirklichkeit ist es ein Krieg: Shiiten gegen Sunniten. Und die USA wird als Feindbild aufgebaut ....

Die Fäden zieht aber der Iran. Dafür gibts schon genug Beweise.
Der Ahmadinajad ist meiner Meinung nach Geisteskrank. Jetzt gibts im Iran sogar öffentliche Hinrichtungen, .......
Super (sarkastisch gemeint). Die Hinrichtungen und die Geistekrankheit sehe ich gar nciht so als Hauptproblem, sondern dass die LEute teilweise mit ihm sypmpatisieren und das unterstützen, für Hinrichtungen usw sind.
adagio schrieb:adagio schrieb:
hoffe du gibst mir die antwort auf diese frage !
ich weiß sie nicht
moski schrieb:Um dir die Antwort auf die Frage zu geben, müsste ich jetzt in die Axiom-Theorie der Aussagenlogik einsteigen - und das ist mir ehrlich gesagt zu voluminös.
Das ist schon ein bisschen unfair. zuerst Tischt du es mir auf , dann frage ich dich nach der Antwort, und dann willst du mir nicht die Antwort geben und tust es als trivial ab. Wenns nur eine Aussagelogik ist, warum hast es dann erst gebracht ??