03-09-2025, 08:30
(03-09-2025, 07:39)Farius schrieb:(10-08-2025, 09:32)Ulan schrieb: Oh, das meinst Du. Dazu habe ich schon oft Stellung genommen: Menschen wollen allem einen Sinn zuschreiben, obwohl die meisten Dinge und Ereignisse in der Welt keinen haben. Sie passieren einfach so. Ich weiss, dieser Gedanke ist fuer viele Menschen unertraeglich, aber ich finde ihn troestlich. Wo kein "Sinn" ist, gibt es auch keine Schuld.Lieber Ulan,
Wir kommen dem Rätsel langsam auf die Spur - Du interpretierst dermassen tendenziös, um Dir weiterhin einreden zu können, es gäbe keine Schuld?!
Nein, das missverstehst Du. Wenn jemand planvoll oder grob fahrlaessig (also im Bewusstsein der Gefaehrdung) einen anderen Menschen schaedigt, so gibt es in solch einem Fall tatsaechlich Schuld. Ich sprach hier ueber "Sinn". Die meisten Dinge, die einem passieren, haben keinen Sinn. Irgendjemand tut etwas oder irgendein Naturereignis passiert, ohne dass man selbst etwas damit zu tun hatte, und die Folgen koennen gluecklich oder sehr unangenehm fuer einen selbst sein, ohne dass man irgendwie bewusstes Ziel dieses Ereignisses war. Hier gab es keinen Sinn, und es gab auch keine Schuld.
(03-09-2025, 07:39)Farius schrieb: Wenn die ersten Menschen - und alle nachfolgenden auch - keine Schuld gehabt hätten, hätte Gott sie doch keiner Prüfung unterziehen brauchen!
Hat Gott das? Das ist doch das Problem an diesem Austausch: Dein Schluss haengt an Deiner Praemisse, die ich nicht fuer richtig halte.
(03-09-2025, 07:39)Farius schrieb: Leider ist der neuzeitlichen Theologie auf weiten Strecken - bei einigen gar gänzlich - für geistige Geschehnisse abhanden gekommen. Seit Rudolf Bulmann ist sie geneigt, alles Übersinnliche, Überirdische als Mythos abzutun. der für moderne Menschen unglaubwürdig sei. Dadurch wird indes nicht, wie behauptet wird, die Verkündigung Christi in unsere Zeit hinübergerettet, sondern der christliche Glaube wird entgeistigt und damit hinfällig!
Schon richtig. Das Ziel war aber, historische Fakten herauszufiltern, aber selbst dazu war Bultmanns Methode weitgehend ungeeignet. Trotzdem, Bultmanns Anstoss war sehr hilfreich dafuer, die Grundlagen christlichen Glaubens zu entzaubern. Und ja, dass ich das Christentum fuer ein grosses Missverstaendnis halte, habe ich ja oft genug erwaehnt. Der Schluss ist halt naheliegend.

