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Gottes Gerechtigkeit
#25
adagio schrieb:
moski schrieb:Die Geiselnehmer sehen sich im Kampf gegen einen überlegenen Feind, und zum Feind gehören auch die Geiseln. Von daher ist die Geiselnahme, also das Schädigen des überlegenen Feindes und das damit verbundene Aufzwingen des eigenen Willens, durchaus als Erfolg zu sehen.

Alles Klar !!!!

Die fühlen sich von Amerika bedroht und nehmen Koreanische Geisel. Sehr logisch(sarkastisch). Vor allem weil die korenaer ja richtig gut mit AMerika auskommen . (wieder sarkastisch)

Nein.
Die Koreaner (es handelt sich um Südkoreaner, nur nebenbei bemerkt) sind aus Sicht der Geiselnehmer Verbündete der USA, denn
a) ist Südkorea ein sehr enger Verbündeter der USA
b) hat sich Südkorea in den letzten 50 Jahren im Lebensstil der westlichen Kultur sehr stark angenähert
c) besteht die Gruppe der Südkoreaner aus Christen, gehört also zur gleichen Religionsgruppe wie die Mehrheit in den USA, der man derzeit durchaus einen christlich-konservativen Regierungskurs nachsagen kann

adagio schrieb:also habe ich mich doch nicht getäuscht, wie du zu den geiselnahmen stehst. Das verwundert mich auch nicht wirklich .

Wie stehe ich denn zu Geiselnahmen? Würde mich jetzt echt mal interessieren ...

Geiselnahmen sind wohl das Übelste, was man einem Menschen antun kann.

Trotzdem - ich wiederhole mich nur ungern - sehen die Geiselnehmer bereits die Geiselnahme als Erfolg: "Seht, wir können eure Leute als Geiseln nehmen. Ihr könnt sie nicht vo uns beschützen!" Wenn dann noch die Geiselnahme mit Forderungen verbunden ist, hier etwa mit der Freilassung von Kampfgenossen, und diese Forderungen können durchgesetzt werden, dann war die Geiselnahme aus Sicht der Geiselnehmer noch erfolgreicher.

Das Durchsetzen des eigenen Willens im Kampf gegen Stärkere löst bei vielen Menschen durchaus ein gewisses Faszinosum aus. Besonders wenn es um Krieg geht, gibt es sehr offenkundige Sympathiekundgebungen:
- In den 1960ern und 1970ern wurde weltweit zugunsten der Nordvietnamesen demonstriert - obwohl Nordvietnam eine Diktatur war. Jedoch: Nordvietnam lag im Krieg mit einem weit überlegenen Feind.
- Als 1979 die Sowjetunion als übermächtiger Gegner in Afghanistan einfiel, lagen die Sympathien bei den Mudschaheddin. Obwohl: hier kämpfte eine Diktatur gegen eine anachronistische Gesellschaft
- heute noch wird der Kampf der Wehrmacht von nicht gerade Wenigen in Deutschland hochgehalten, weil man sich einer vielfachen Übermacht gegenüber sah. Jedoch: diesen Krieg hat die Wehrmacht selbst angefangen.

Frag dich selbst, wem du mehr Mitgefühl entgegenbringst: den US-amerikanischen Bomberpiloten, die deutsche Städte angegriffen haben, oder den Soldaten der Wehrmacht, die in Stalingrad vor Hunger und Kälte verreckt sind.

adagio schrieb:Aber jetzt sind immerhin 2 Geisel freigelassen worden. Wenn es keine Geisel im namen des Islam geben würde, dann würde ich konvertieren.

Ist das wirklich alles? Du machst eine Entscheidung aus Überzeugungsgründen an den Taten von ein paar Hundert Spinner fest?
Entweder glaubt man an den Inhalt einer Religion oder man lässt es bleiben. Man stelle sich vor, ein Moslem würde eigentlich ganz gerne zum Christentum konvertieren, weil ihn das Leben und das Leiden Christi so sehr beeindruckt hat, aber blöderweise gibt es da einen gewissen G. W. Bush in Washington, der ihm das ganze Christentum vermiest.


adagio schrieb:Bis auf eines: wenn Gott auserhalb der Logik ist, heißt es noch lange nciht dass der Mensch auserhalb der Logik ist.

Habe ich ja auch nicht behauptet. Ich sage nur, dass der Begriff "Gott" sich menschlichen Bewertungsmaßstäben entzieht. Und daher sind solche Aussagen wie "Gott behandelt mich ungerecht" schlicht Humbug. Gott behandelt keinen Menschen gerecht oder ungerecht, weil Gott solche menschlichen Begriffe gar nicht kennt.

adagio schrieb:Gott unterscheidet nicht zwichen recht und Unrecht aber der Mensch. und Gott hat für die WElt ein System erschaffen bei dem es schon etwas wie gerechtigkeit gibt.

Beschreibe dieses System doch mal. Was für eine Gerechtigkeit gibt es denn da? Wo ist Gott - aus seiner Warte aus gesehen - gerecht und wo nicht?

adagio schrieb:Die Geiselnehmer werden in einem ihrer nächsten Leben um ihr Leben  schluchzen und betteln.

Hoppla ... falsche Religion!
Die Geiselnehmer sind Muslime. Die kennen so etwas wie Wiedergeburt nicht. Das gibt es bei den Buddhisten und Hinduisten. Im Islam wird das Prinzip der Reinkarnation abgelehnt.

Ein Muslim (wie auch ein Christ und Jude) wird nach dem Tode vor seinen Schöpfer treten, wo dann über sein Leben im Jenseits entschieden wird: Entweder Paradies oder Hölle. Von einem "nächsten Leben" ist da nirgendwo die Rede.

Und was die Taten der Geiselnehmer angeht: Sie tun es ja zur Ehre ihrer Religion. Sie bekämpfen Ungläubige, und allein dafür ist ihnen der Einzug ins Paradies bereits sicher. Alles eine Frage der persönlichen Überzeugung (und diese Leute sind sehr davon überzeugt - so sehr, dass sie sich Sprengstoff um den Bauch binden und auf stark bevölkerten Plätzen in die Luft jagen).

adagio schrieb:Die gerechtigkeit Gottes ist insofern gegeben, dass er den Menschen innerhalb seinen Systems die Menschen selber für einen Ausgleich sorgen lässt. Das heißt, er hat innerhalb unseres systems die sog. Gerechtigkeit auferlegt. Er setzt sich vom Menschen nicht dem Angriff aus ein "ungerechter Gott" zu sein. Er trägt den Wünschen der Menschen Rechnung. Darum werden die Geiselnehmer sich noch vor Angst in die Hosen machen und es wird der Tag kommen, bei dem sie um ihr Leben flehen werden genauso wie jetzt gerade die Koreaner um ihr leben flehen.

Wunschdenken. Und zudem ein Wunschdenken, das dem Racheprinzip folgt: Schlechtes muss bestraft werden.

Das ist - kurz gesagt - einfach Unsinn. Denn was schlecht ist, bewerten Menschen aufgrund ihres eigenen Wertmaßstabes. Was werden die Menschen wohl zu dieser Geiselnahme sagen, wenn die ganze Welt muslimisch ist? Dann gilt der Wertmaßstab, dass die Geiselnahme (und das Töten) ein notwendiger Schritt zur Verbreitung des Islam auf der ganzen Welt war (nicht viel anders haben die Kreuzritter oder die Eroberer Amerikas argumentiert). Gut und Böse sind eben relative Begriffe.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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Gottes Gerechtigkeit - von Micha - 26-04-2007, 14:55
RE: Gottes Gerechtigkeit - von Mandingo - 26-04-2007, 20:15
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RE: Gottes Gerechtigkeit - von Moski - 27-08-2007, 13:34

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