25-10-2007, 16:13
Fritz7 schrieb:Karla schrieb:Wenn Gott Gott ist, dann kann er kein christlicher Gott sein. ... Gäbe es also einen christlichen Gott, dann wäre er gar kein Gott.Hmm, wenn ... dann ... ??? Müssten wir nicht eher von unseren Vorstellungen (von Gott) -Gottesvorstellungen sprechen? Und könnten diese nicht sich nur bei Christen von nichtchristlichen unterscheiden sondern auch sehr untereinander und im Laufe des Lebens auch noch, ein ganzes Bündel von Vorstellungen werdens sowieso immer sein, nicht mal wirklich logich zusammenpassend und schon gar nicht die ganze Wirklichkeit Gottes erfassend, wenn es diese denn geben kann ...
Ich denke, Bonhoeffer hat etwas wichtiges in Worte zu pressen versucht mit der Formel: "Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht!" oder mit der von der "Arbeitshypothese "Gott"" Und damit meinte er gewiss nicht nur christliche Begriffsbestimmungen ... http://www.ekd.de/vortraege/bonhoeffer.html
Die Aussage "Arbeitshypothese Gott" gefällt mir. Ich kann damit zumindest sehr viel mehr anfangen als mit der Aussage "Ich glaube an Gott". Darunter kann ich mir eigentlich fast gar nichts vorstellen. Aber das Wort Arbeitshypothese besagt, dass Dinge noch nicht geklärt sind, ich sie aber vorläufig so und so bezeichne.
Der Satz "Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht" hingegen bringt mich ins Grübeln. Was bedeutet denn genau: "etwas gibt es"? Von welcher Perspektive aus soll es denn etwas geben oder nicht geben? Umgangsprachlich sagt man: "Eine Fee gibt es nicht". Und meint damit wohl, man kann sie nicht sehen und nicht anfassen. Für einen Menschen, der aber eine "Fee" gesehen und vielleicht gar mit ihr "gesprochen" hat, oder für einen, der in Angstzuständen Satan sieht, der ihn verflücht - für den "gibt" es diese Figuren sehr wohl. Und eventuell auch für den, der sie gar nicht sieht, aber solche Gestalten in sich hat (manchmal, ohne es zu merken). Die haben dann auch Realität, wenn auch eventuell nur eine psychische.
Also "gibt" es dann auch sämtliche "Götter", die Menschen sich vorstellen: sie sind vorhanden.
Der Begriff "Gottesvorstellung" ist mir persönlich sehr sympathisch, hält aber nicht unbedingt einer genaueren Analyse stand. Denn "Vorstellungen" haben wir von allen Dingen. Wir sagen es nur nicht immer dazu. Eine Gottesvorstellung ist nicht mehr eine Vorstellung als die, die ich mir hier von einem User mache oder mir auch von meinem Partner mache. Darum "gibt" es diesen Partner jenseits der Vorstellungen eigentlich genauso wenig, wie es einen "Gott" jenseits der Vorstellungen gibt.
Das, was als wirkend wahrgenommen wird, "gibt" es. Auch ein Phantomschmerz " existiert, selbst wenn jeder ihn als Nonsens erklären würde. Alle unsere Einbildungen existieren auch, da sie uns ja beeinflussen.
Bei reinen Begriffsdefinitionen hingegen würde ich ein Fragezeichen setzen. Da da mitunter reines Wortgetürm vorliegt, dem nichts zugrunde liegt, was "wirkt", könnten es leere Begriffe sein. Könnten andererseits auch Wirkilchkeit schaffen.
Im Prinzip also gebe ich Dir Recht. Diese Gottesvorstellungen sind auch innerhalb des Christentums wandelbar, auch innerhalb einer Person wandelbar. Und sie können sich mit denen eines Vertreters einer anderen Religion decken oder überschneiden, ohne dass sie es vielleicht wissen.
Aber das ist unter anderem eben das, was ich meinte: Einen christlichen Gott kann es nicht geben, weil es keine Möglichkeit gibt, Menschen in ihren Vorstellungen zu beeinflussen. Das Wort ist ein reines Abstraktum, dem keine Realität entspricht.