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Sport-/Schwimmunterricht für muslimische Kinder?
#38
Lhiannon,
Du hast etwas fuer meine Begriffe Erschreckendes gesagt:
Zitat:Um so wichtiger ist es, die Religionen in der Erziehung der Kinder in ihre Schranken zu weisen.
Denn es fällt selbst vielen Erwachsenen schwer, sich diesen unbewiesenen, aber eben gerade darum fortwährend drohenden Strafen und repressiven Schamgrenzen zu entziehen, die einem in der Kindheit weisgemacht wurden.
Was fuer ein Schreckensbild Du hier von Religionen so ganz pauschal darstellst, kann ich nicht bestaetigen.
Was sind "repressive Schamgrenzen"?
Wieso "drohen fortwaehrend Strafen" religioesen Kindern?
Sieh es mal andersrum: religionslose Kinder, denen droht "nur" die mediengaengige Umweltverschmutzung, oder dass ein Asteroid die Erde treffen koennte, oder Krankheiten, oder der permanente Eingriffsversuch von Eltern, Lehrern, Arbeitgebern, Ehepartnern in ihre "Souveraenitaet", oder ihnen "droht" Geselligkeits-Entzug ihrer Clique wegen relativer Armut
- alles Unbekannte bedroht sie, wenn es naeher kaeme,
ihre Angst gilt dem Nicht-Mithalten-Koennen im Klassenverbund und nachher im Arbeitsleben - und dann und dann ... und auch dem Tod.

Am Neuheidentum kann ich fast nichts sehn, was dem Alt-Heidentum vorzuziehen waere - ausser vielleicht, dass mithilfe der religioesen Kriterien die moderne Zivilisation Rechte gewaehrt, die den 10 Geboten aehneln. Nur dass diese der menschliche Verstand eingesehen zu haben glaubte, als man die Religionen im Abendland verstiess. Alle Vordenker unserer zivilisatorischen Selbstachtung waren selber noch als Kinder religioes erzogen worden. Das hielten sie aber fuer etwas, was der "anstaendige" Mensch "von Natur aus" ja wisse und weshalb er Religion dazu nicht braeuchte: edel, hilfreich und gut.

Und man - auch wir hier - bietet Ersatz an, z.B.das Reden ueber Religionen, "kritisch" - als erzeuge das mit Argumenten angereicherte Misstrauen etwa das Vertrauen und die Geborgenheit, "getrost" zu sein, weil einem Glaeubigen ja letztlich nichts Boeses passieren kann.
Ich sehe nur, dass Menschen ohne Religionen alles Boese passieren kann, denn deren Leben ist ja hiermit alles, was sie wuessten.
Schaut man sich das Kritich-sein-koennen an, was den Kindern am Ende blieb, dann kann mich das noch weniger ueberzeugen, hat man doch nun stattdessen einen solchen Haufen von Gruppen und Einzelgaengern mit religioesen Ersatz-Angeboten, die teils sogar antike Nachrichten ausgraben, und z.N.lieber Neu-Manichaeer oder Neu-Arianer oder gar Neu-Sethisten zu werden - nur ja nicht etwas, was jemand, von dem sie stammen, glaubte.
Mir kann keiner sagen, all diese einzelnen Familien haetten sich derart die Vertrauenswuerdigkeit aus eignem Verhalten und Befinden verwirkt.

Die Gerede von dem Angstfaktor in der Religion als solcher ist so pauschal gesagt, nicht zutreffend - wenn da was dran waere, haette es mir auffallen muessen, ich bin jetzt 62 Jahre religioes und kenne sehr viele aus mehreren Konfessionen sowie auch Leute ohne solche Bindungen. Mehr gefreut und gelacht wurde bei den Froemmeren.
Das Grundprinzip in Judentum, Christentum und auch Islam ist die Freude darueber, dass G0TT der Anwalt aller von Menschen-Natur aus Benachteiligten ist, dass es gerecht ist, zu helfen und nett zu sein, und dass wir verzeihen, weil auch ER uns verzeiht.
Wer Angst und Zorn predigt, sind nicht die grossen Religionen, denn wir kennen so viele Beispiele, und das Versoehnen, die Geduld und das Vertagen von Vergeltungs-Wuenschen auf die Gelegenheit eines fairen Gerichts. Es wuchs mit uns heran, erst in kindlichen Dimensionen, dann ins Erwachsene, und es reicht auch zum Alt-Werden weiter.
Wenn wir das Juengste Gericht erwarten, so wissen wir, dass es ein G0TT halten wird, der weiss, der erklaeren koennen wird, der alle Seiten kennt und der gerne vergibt, weil ER getreu liebt. Schon zu wissen, dass man niemals alleine sein wird, weil ER nah bleibt, stimmt mich jedenfalls immer wieder zuversichtlich.
Jemand sagte einmal, wenn es G0TT nicht gaebe, muesste man IHN erfinden, so gut wirkt ER Sich im Alltag aus, nichts ist zu klein fuer IHN und nicht kann ich fuer ein Gespraech mit IHM wertlos werden.

All diese Dimensionen des religioesen Lebens lass ich nicht einfach unwidersprochen als entbehrlich hinstellen, wer es allerdings nie kennen durfte, mag irgendwem glauben, dass da nichts Gutes dran sei - wie der Fuchs sagte, Weintrauben seien ungeniessbar sauer, weil er nicht hoch genug springen konnte, um welche abzuekommen.....

Es ist nicht so, dass man Religion mit der Muttermilch bekam und daher nie danach zu springen brauchte, sondern man wurde gelehrt, danach zu "springen", das heisst, man erwirbt sie sich immer neu. Der Vorgang ist allen Religionen bekannt.
Je mehr man aber am Anfang damit wieder auf sie zurueckkam, desto mehr hat man von der bis dahin schon vertrauten Routine und will sie dann wirklich auch wieder zurueck. Diese ist nicht zu erlangen durch Spekulieren aus dem Abstand, und das ist das, was a_religioese Situationen eben auch nicht vermitteln koennen, was das fuer den Religioesen auch als Erfahrung ausmacht, sich vertraut und wohl zu fuehlen, entspannt und unkonzentriert immer wieder auch "einfach" dabei zu sein.

mfG WiT :)
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RE: Sport-/Schwimmunterricht für muslimische Kinder? - von t.logemann - 04-02-2008, 19:30
RE: Sport-/Schwimmunterricht für muslimische Kinder? - von t.logemann - 06-02-2008, 15:14
RE: Sport-/Schwimmunterricht für muslimische Kinder? - von t.logemann - 08-02-2008, 14:01
RE: Sport-/Schwimmunterricht für muslimische Kinder? - von t.logemann - 12-02-2008, 17:44
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RE: Sport-/Schwimmunterricht für muslimische Kinder? - von WiTaimre - 16-02-2008, 03:10
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