03-04-2008, 15:26
t.logemann schrieb:Ob Jesus sich bezüglich des nahenden "Weltenedes" wirklich geirrt hat? Ein "Weltuntergang" war es für die dominierende jüdische Kultur, aus der Jesus ja stammte, das sie durch die Verkündigung der Botschaft von Jesus "plötzlich" nicht mehr alleine "das auserwählte Volk" waren, sondern Römer und Griechen durch Annahme des Christentums auch "auserwählt" waren. Das muss die Pharisäer und Schriftgelehrten wie einen eiskalten Wasserguss getroffen haben - und ist schon mit einem "Weltuntergang" gleichzusetzen.
Die Paradigmenwechsel, die "Brüche" zwischen der Tradition der jeweils vorhergegangenen Religion und dem jeweils "Neuen" sind begrifflich schon als "Weltuntergang" zu deuten - insoweit bin ich nicht der Ansicht, dass da Jesus "sich geirrt" hat...
Also DAS kann es m.E. nicht sein .
Ich zitiere dazu mal kurz ein Beispiel (von vielen) :
Bibel schrieb:Denn der HERR Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist du, Ägypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Hände Werk, und du, Israel, mein Erbe!( Jesaja 19/25)
Schon viel früher wurde also gepredigt , daß auch andere Völker von Gott angenommen werden (bei Jesus selbst liest man das doch auch kaum ; er ist doch eher zu "den Kindern Israel" gekommen) .
Auch der "Weltuntergang" an sich wurde schon viel früher gepredigt .
Ich denke , daß der Beginn im Herrschaftsverlust liegt .
Israel wurde mehrfach erobert und die Juden vertrieben .
DAS war schon eher eine Art Weltuntergang .
Dann kam aber die Hoffnung auf , daß "des Herrn Zorn" irgendwann ein Ende haben wird , und er Israel wieder aufrichtet . Siehe z.B. die Paradiesbeschreibung aus Jesaja Kap.11 .
Und hier kommt nun Jesus ins Spiel ,welcher predigt : "Das Ende ist nah , und das neue Reich Gottes ebenso..."