(31-08-2008, 16:44)Der Atheist schrieb:(27-08-2008, 15:00)JesusBuddhaFenrir schrieb: Nehmen wir mal folgendes an:.. ich hoffe nur, daß du solch einen Schwachsinn nicht selber glaubst ..
Das Leben auf der Erde wurde geschaffen, als Aufnahmeprüfung, um in ein Paradies zu kommen.
Versuch es mal mit konstruktiv, statt destruktiv.
JesusBuddhaFenrir, deine Ausarbeitung erinnert mich sehr an Leibniz Theodizee.
Leibniz unterteilt das Übel - unwillentlich zugefügtes Leid- (nicht zu verwechseln mit "Böse" - willentlich zugefügtes Leid -) in 3 Ebenen.
1. metaphysisches Übel - "Die Welt ist ein System in dem Leid einen Sinn hat"
2. physisches Übel - "Leid hat die Aufgabe den Menschen zu erziehen"
3. moralisches Übel - "Die Welt ist die beste aller möglichen."
Vielleicht erkennst du ja etwas in Leibniz Theorie, das dir weitehelfen wird. Mir selbst hat es schon weitergeholfen, deshalb bin ich hier auch kurz drauf eingegangen.
Wie Petrus schon sehr richtig gesagt hat, würde "Perfekt" und "Freiheit" im Zusammenspiel keinen Sinn machen. Dennoch ist das hier die beste aller möglichen Welten und wir sind frei.
Und Julchen, da es nicht schwer zu deuten ist, dass dein Zweifel in Verbindung mit zugefügtem Leid durch einen anderen Menschen steht (ich hoffe ich irre mich hier nicht), möchte ich dich einfach nochmal selbst zitieren:
Julchen schrieb:Wir Menschen möchten doch im Grunde nur in Frieden leben, niemand möchte dass jemandem ein Leid zugefügt wird, dennoch passiert jeden Tag irgendwo etwas schreckliches, egal jetzt mal ob es sich um einen Suizid handelt, eine Vergewaltigung, Beleidigungen, Krieg, Mord...egal, es passiert ständig und jeden Tag gibt es neue Schreckensmeldungen.
Genau das ist der Grund, warum Menschen anderen Leid zufügen, ob ausversehen oder mit Absicht. Es lässt sich in einem Wort erfassen: Selbsterhaltungstrieb.
Im Grunde versucht jeder Mensch nur sich selbst zu schützen und stellt sein persönliches Wohl über das der anderen. Genau hier setzt Glauben an. Gelebter Glaube symbolisiert unsere "moralischen Werte". Egal um welche Glaubensrichtung es sich handelt, was zählt ist ein besseres Miteinander. Und ist es nicht die Nächstenliebe, die so etwas wie Leid in der Gesamtheit reduzieren kann?
Julchen schrieb:Wenn ein Mensch nun von so etwas getroffen wurde, auf Grund dessen dass ein anderer Mensch im geschadet hat...wo ist dann Gott ? Wo ist Gott ? Wo ist Gott wenn einem Menschen Leid zugefügt wird und wo ist Gott in diesem Moment bei dem Menschen der dieses Leid entstehen lässt ?
Ja, wo ist der liebe Gott, wenn ich vor all den Hürden und Herausforderungen des Alltags stehe oder auch vor Ausnahmesituationen? - Gott ist die Hoffnung. Gott lebt im Glauben. Verliere niemals deine Hoffnung und du wirst auch niemals deinen Glauben verlieren, egal an was du glaubst.
Zum Schluß möchte ich nur noch auf meine Signatur verweisen ("Wachstum" bezieht sich natürlich nicht auf das Physische, sonder auf den Geist, der sich ständig vor neuen Herausforderungen sieht und an ihnen wächst. Womit der Kreis zu Leibniz' Theodizee, dem Sinn des Leids, geschlossen wäre.)
Dahingehend wünsche ich dir, Julchen, ein wenig mehr Hoffnung in deinem Alltag, im Glauben.
Liebe Grüße
Faranox
"Religion ist Ehrfurcht - die Ehrfurcht zuerst vor dem Geheimnis, das der Mensch ist." ~Thomas Mann