(03-09-2008, 09:40)Julchen schrieb:Mag sein, dass das Wort missbraucht wird,Mandingo schrieb:Die christliche Religion gibt es,Meinst du vielleicht das so: denn die Liebe die wir geben kehrt ins eigne Herz zurück? so verstehe ich das jetzt ... dem ist aber nicht so. Das Wort "Liebe" kann in den meisten Fällen wenn es benutzt wird, mit den Worten "brauchen" und "begehren" ersetzen, deswegen ist dieses Wort für mich das am meist mißbrauchste Wort in unserem Wortschatz.
damit die Menschen merken, dass man Gott nur erkennen und lieben kann, wenn man den Nächsten liebt.
aber um das Wort geht es im Christlichen nicht, sondern um die Tat und die Vision, dass man als Geschwister-Gemeinschaft zusammen mit dem Einsatz füreinander die Menschen und damit die Welt verändert.
Nicht: Immer schön lieb sein! Sondern: Gar nicht anders können als den Anderen als Schwester oder Bruder zu betrachten! Ob ich dabei in Lebensgefahr komme oder nicht, ist dabei kein Argument. Verfolgten Helfen wird zur Pflicht, ebenso Arme satt machen usw. (siehe Matthäus 25, 31-46). Sieh dir die an, die in der Nazizeit Juden versteckt haben und dafür im KZ landeten, oft sogar ihre Familien in Gefahr brachten.
Sie sagen in der Regel: Wir konnten doch gar nicht anders!
Ich glaube, viele sehen hier die Religion oder den Glauben viel zu sehr auf den Einzelnen und sein Seelchen bezogen.
Religionen sind Welt- und Menschensichten einer Gemeinschaft, die sich Regeln setzt, gemeinsame Visionen hat, gemeinsam ihre Werte feiert, darstellt usw..
Wer davon überzeugt ist, macht mit, wer nicht, lässt es bleiben.
(03-09-2008, 09:40)Julchen schrieb: Gott soll man doch sowieso kein Bild machen, so steht es doch auch in der Bibel. Aber trotzdem knien Menschen vor dem gekreuzigten Jesus und beten ihn an, nicht zu ihm, sondern beten ihn an. Hier wurde doch ein Bild gemacht.Klar, das wird auch in der kritischen Theologie abgelehnt. Jesus ist nicht Gott, zu dem man betet. Bilder sind gefährlich, wenn man sie für die Realität hält. Sie müssen Modelle bleiben, die sich ändern können.
(03-09-2008, 09:40)Julchen schrieb:Vielleicht hast du wirklich dabei zu sehr auf dich allein gesetzt.Mandingo schrieb:Der Weg Jesu:Ja das habe ich Jahr Zehnte lang praktiziert ! Aber es war nur etwas in mir, ein Gefühl in mir, das habe ich aber auch wenn ich nicht an Jesus oder Gott glaube. Das habe ich auch, wenn ich in mich gehe und mich sehe, ohne mich an zu beten.
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, dann spürst du Gottes Kraft
In der Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die auf Nächstenliebe setzen,
geschieht mehr! Sie entwickeln im selben Geist Aktivitäten in den Beziehungen, Familien, Politik und allg. Gesellschaft, die ihnen Spaß machen und die Welt verändern wollen. Dazu gehört die ganze Kultur des Feierns in Kunst und Alltag.
Dieser Geist kann einen erfassen und Orientierung auf verlockende Ziele hin ermöglichen. Diese Ziele verleihen dem Leben Sinn und Kraft.
(03-09-2008, 09:40)Julchen schrieb: Noch eine Frage an dich lieber Mandingo: Was glaubst du wohl wird sich verändern, weil ich nicht mehr daran glaube ? Oder was denkst du, wird sich verändern wenn ich wieder glaube?Wenn ein Mitglied dieser Gemeinschaft nicht mehr glaubt,
d.h. nicht mehr auf die gemeinsamen Ziele und Wege setzt, dann ist zunächst mal einer weniger, der mit kämpft. Wenn das viele machen, wird die Gemeinschaft immer schwächer. Er selbst ist dann evtl. orientierungsloser und allein.
Wenn du glaubst und mitmachst, dann bist du nicht mehr für dich allein, sondern in der Gemeinschaft, du genießt die gemeinsame Stärke, die Beziehungen unter den Gleichgesinnten usw.. Du fragst auch nicht dauernd nach dem Sinn deines Lebens, sondern kennst ihn oder wirst von den anderen mit getragen.
Ich habe jetzt bewusst
auf die soziale Komponente der Religion abgehoben. Du könntest jetzt zum kultischen Feier-Teil und seinen psychologischen Kompontenten ebenso viel sagen.
Glaube muss alle Sinne erfassen im Hinblick auf den gemeinsamen Einsatz der Liebe und Gerechtigkeit.
Und er muss gewaltig Spaß machen!
![[Bild: jesuslach.jpg]](http://www.ref.ch/kuesnacht/Erwachsene/Bibel/jesuslach.jpg)
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)