(28-12-2008, 21:34)melek schrieb: Aber wie schätzt du den Glauben der Apostel ein , die Jesus kannten ?
Da es ja anscheinend keine direkten Schriften dieser gibt , kann man vielleicht nichts genaues sagen , aber wenn man von einem mythischen Charakter der Jesusgeschichten ausgeht , wird den "echten" Aposteln (und anderen Nachfolgern Jesu ) sicher bewusst gewesen sein , daß Jesus nicht wirklich auferstanden ist , oder ?
Wieso haben sie also nicht den Mythencharakter der Geschichten stärker betont ?
Auch wenn Wundergeschichten damals üblich waren , sollte man von den Aposteln doch erwarten , daß sie aus Wahrheitsliebe heraus die Darstellung als historische Ereignisse abgelehnt haben ?
Wenn Paulus also überhaupt Apostel direkt getroffen hat , müssten die ihn doch belehrt haben , und es müssten ganz allgemein auch andere Sichtweisen auf die "Wunder" gegeben haben ... davon scheint mir aber nichts überliefert zu sein ...
Wer kann sagen, dass er dazu etwas weiß!?
Man liest die Texte und bildet sich eine Meinung:
Die Jünger und Apostel kannten die Auferstehung nur vom Hörensagen.
Was weiß der älteste Evangelientext von der Auferstehung?
Maria aus Magdala, Maria, Mutter des Jakobus, und Salome suchten das Grab auf und fanden es leer vor. Der große Stein war weggewälzt. Ein junger Mann mit weißem Gewand saß auf der Seite und sagt zu ihnen:
Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist aufgeweckt worden, er ist nicht hier. Seht da die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten. Aber nun geht und sagt seinen Jüngern und Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er gesagt hat. Da gingen sie hinaus und flohen vom Grab; denn Angst und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich. (Mk 16,6-8)
Hier beendet der Evangelist den Bericht!
Was dann noch kommt (Mk 16,9-20) ist nachträglich hinzugefügt. Dieser Nachtrag erzählt eine fantastische Geschichte!
Man erfährt, dass Jesus Maria Magdalena erschien, sie dies den trauernden Gefährten erzählte, aber keinen Glauben fanden. Danach sei Jesus zwei weiteren von ihnen (wer immer diese auch waren) erschienen, und zwar in anderer Gestalt, auch denen wurde nicht geglaubt, als sie von der Erscheinung berichteten. Später offenbarte er sich den Elf selbst und rügte sie, wegen ihres Unglaubens. Sie erhalten den Verkündungsauftrag und werden mit wunderbaren Fähigkeiten ausgestattet. Dämonen austreiben, Schlangen aufheben, etc. Und wenn sie etwas Todbringendes getrunken haben, wird es ihnen nicht schaden.
Von dem, was in Mk 16,9-20 steht, wussten die Jünger (und auch die Elf) nichts, meine ich. Natürlich wussten sie auch davon nichts, was die übrigen Evangelisten über Auferstehung und Verkündungsauftrag berichten.
Da verließen ihn alle und flohen, heißt es in Mk 14,50. Die Getreuen Jesu suchten ihr Heil in der Flucht! Bei der Kreuzigung war niemand dabei. Nur Maria v. Magdala, Maria, des Jakobus Mutter, und Salome sahen von ferne zu.
Dass Jesus auferstanden sei, lief danach möglicherweise als Gerücht.
Manche fanden wieder zusammen und hörten von der Auferstehung. Nach der Katastrophe war dieses Gerücht die einzige Hoffnung. Also werden einige gerne zu glauben bereit gewesen sein. Und auch zu bekennen. Mag sein, dass der eine oder andere auch meinte, ihn tatsächlich gesehen zu haben, als Vision, im Traum, als Nachwirkung des Traumas der vergangenen Tage. Die Frauen sahen ihn als jungen Mann im weißen Gewand und erkannten ihn nicht! Wer weiß, wie viele Begegnungen mit Menschen umgedeutet wurden in der Not!?
Sie verschwanden aus der Geschichte, die Apostel, ohne Spuren zu hinterlassen. Selbst Petrus, über den die Apostelgeschichte anfangs noch berichtet, ist nach dem "Konzil" plötzlich nicht mehr da!
Verbleiben Jakobus und Paulus. Der eine weder Jünger noch Apostel, aber des Herrn Bruder, Führer einer Sekte innerhalb des Judentums, der andere der erste Christ, Apostel des auferstandenen Jesus Christus, den er zwar im Leben nicht gekannt hat, dafür aber umso fester glaubte, auserwählt zur Errettung der Menschen zu sein.
MfG E.
MfG B.