05-06-2009, 14:20
(05-06-2009, 12:46)Ekkard schrieb:(04-06-2009, 16:20)Saldo schrieb: In Wahrigs „Deutsches Wörterbuch“ – Auflage 2002 – steht unter „Religion“:Das ist innerreligiös gedacht und ignoriert den Gesellschaftsbezug völlig. Wer Gott nicht verehrt, ist danach nicht "religiös" - Buddhismus?
„Glaube an und Auseinandersetzung mit einer überirdischen Macht sowie deren kultische Verehrung; Gottesglaube, Gottesverehrung; Glaube; Glaubensbekenntnis […]"
der buddhismus mag vielleicht keinen gott verehren, hat aber mit seinem konzept von reinkarnation und nirvana einen eindeutig transzendenten bezug. insofern spielt er schon in das religiöse hinein
Zitat:Nicht: Welches Grundbedürfnis hat er, sondern warum hat er es? Sichert es das Überleben? In welcher Weise? Oder ist Religiosität ein Luxus, der z. B. mit der Sprachentwicklung einhergeht, oder mit Kommunikation?
hat der mensch denn überhaupt ein grundbedürfnis nach religion?
ich würde meinen: nein (schon weil ich mich andernfalls aus der menschheit ausschließen würde)
religiosität geht mit bewußtsein und reflexionsfähigkeit einher - böse ausgedrückt: mit der fähigkeit zum (ggf. auch haltlosen) spekulieren
Zitat:Die Funktion eines, den nahe liegenden Dingen übergeordneten Denkens muss unglaubliche Überlebensvorteile bringen
das halte ich für ein zulässigen schluß - nur bläst er banalstes zu scheinbarer bedeutung auf. die fähigkeit zum komplexen denken hat sich selbstverständlich als evolutiver vorteil erwiesen
Zitat:Inhaltliche Bezüge mögen anderswo erforscht werden.
es geht aber gerade um inhalte, wenn du aus der schlichten fähigkeit zum komplexen denken auch gleich religiosität ableitest. "den nahe liegenden Dingen übergeordnetes Denken" hat ja erst mal mit religion noch gar nichts zu tun, sondern beschreibt z.b. schlicht abstraktionsfähigkeit und erfassen auch komplizierterer, also nicht ohne weiteres auf der hand liegender, zusammenhänge