Das Motiv einer Jungfrauengeburt Jesu fehlt in den meisten, darunter den ältesten Schriften des Neuen Testaments. Die Paulusbriefe erwähnen es nicht. Nach Gal 4,4 EU wurde Jesus „von einer Frau (griechisch gynaika) geboren“; nach Röm 1,3 EU stammte er aus dem „Samen Davids“. Joh 7,42 EU nennt Jesus Sohn Davids, und Offb 12,1.5 EU spricht von seiner Geburt aus einer „Frau“. Das Markusevangelium gibt keine Hinweise auf eine göttliche Zeugung Jesu, kennt ihn nach (Mk 1,1 EU) jedoch als den Sohn Gottes. Es berichtet weder von seiner Geburt noch nennt es Maria „Jungfrau“. Nach Mk 6,3 EU hatte Jesus leibliche Geschwister und war in Nazaret als „Sohn der Maria“ bekannt. Bei seiner Taufe habe Gott bestätigt, dass er Sohn Gottes sei (Mk 1,10 EU).
Nur das Matthäusevangelium (Mt 1,18-25) und Lukasevangelium (Lk 1,26-35) thematisieren die Jungfrauengeburt Jesu im Rahmen ihrer Geburtsgeschichten und im Anschluss an ihre Vorfahrenlisten. Beide Stammlinien betonen Jesu Herkunft aus dem erwählten Volk Israel und führen bis zu Josef, umgehen sprachlich jedoch Jesu Zeugung durch diesen:
Mt 1,16 EU:
„Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird.“
Lk 3,23 EU:
„Man hielt ihn für den Sohn Josefs.“
Danach versucht Mt zu erklären, dass Jesus der Messias sei, obwohl er nicht leiblich von König David abstamme. Der Davidnachfahre Josef habe ihn adoptiert, um seine offenbar von einem Anderen geschwängerte Frau nicht zu beschämen und zu verstoßen. In Wahrheit habe Gott seine Zeugung vom Heiligen Geist lange geplant. Mt 1,23 zitiert dazu die biblische Verheißung von Jes 7,14 wie folgt:
„Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.“
Dies habe sich wörtlich erfüllt, da Josef vor Jesu Geburt keinen Geschlechtsverkehr mit Maria geübt habe (Mt 1,25).
In Lk 1,26ff kündigt ein Engel Maria die Geburt des Messias an. Auf ihre Rückfrage, wie das bei einer sexuell unberührten Frau möglich sei (v.34), weist der Engel auf die Schöpfermacht des Heiligen Geistes hin (v.35). Dies überbietet Gottes analoges Eingreifen in das Leben der Freundinnen Marias (v.36ff.). Im Gegensatz zu Zacharias (v.18ff.) habe Maria die Engelsbotschaft im gehorsamen Glauben angenommen (v.38). Darauf wird sie selig gepriesen (v.45) und dankt Gott mit einem Lobpsalm für die Gnade der Messiasgeburt (v.46–55).
Beide Geburtsgeschichten enthalten gemeinsame Motive:
Josef und Maria sind verlobt, nicht verheiratet,
Josef ist Nachkomme König Davids,
ein Engel kündigt Jesu Geburt an,
dieser wird vom Heiligen Geist gezeugt,
er ist Gottes Sohn mit einem unüberbietbaren, endgültigen Auftrag Gottes für ganz Israel und alle Menschen.
So stellen die Evangelisten Marias Jungfräulichkeit ganz in den Rahmen theologischer Aussagen zu Jesu Identität und Sendung: Er werde sein Volk von seinen Sünden erlösen (Mt 1,21), er sei der einzige und einzigartige Sohn Gottes (Lk 1,35) und Herr (Lk 1,43). Die folgenden Berichte über Jesu Wirken spielen jedoch nirgends auf seine Jungfrauengeburt an. Texte wie Mt 12,46–50, Lk 2,22–52 und Joh 2,1–11 sprechen unbefangen von Jesu Eltern und distanzieren ihn zugleich von ihnen.
Soviel zu deiner in einem anderem Thread gestellten Frage bezüglich Einheitlichkeit bzw Unterschiede in der bibel,..
Wie soll man sich nun auf so ein Machwerk verlassen können, da doch alles nur "Auslegungssache" ist? Wenn es je nach EV Unterschiede gibt? Welches Ev gilt denn????
Nur das Matthäusevangelium (Mt 1,18-25) und Lukasevangelium (Lk 1,26-35) thematisieren die Jungfrauengeburt Jesu im Rahmen ihrer Geburtsgeschichten und im Anschluss an ihre Vorfahrenlisten. Beide Stammlinien betonen Jesu Herkunft aus dem erwählten Volk Israel und führen bis zu Josef, umgehen sprachlich jedoch Jesu Zeugung durch diesen:
Mt 1,16 EU:
„Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird.“
Lk 3,23 EU:
„Man hielt ihn für den Sohn Josefs.“
Danach versucht Mt zu erklären, dass Jesus der Messias sei, obwohl er nicht leiblich von König David abstamme. Der Davidnachfahre Josef habe ihn adoptiert, um seine offenbar von einem Anderen geschwängerte Frau nicht zu beschämen und zu verstoßen. In Wahrheit habe Gott seine Zeugung vom Heiligen Geist lange geplant. Mt 1,23 zitiert dazu die biblische Verheißung von Jes 7,14 wie folgt:
„Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.“
Dies habe sich wörtlich erfüllt, da Josef vor Jesu Geburt keinen Geschlechtsverkehr mit Maria geübt habe (Mt 1,25).
In Lk 1,26ff kündigt ein Engel Maria die Geburt des Messias an. Auf ihre Rückfrage, wie das bei einer sexuell unberührten Frau möglich sei (v.34), weist der Engel auf die Schöpfermacht des Heiligen Geistes hin (v.35). Dies überbietet Gottes analoges Eingreifen in das Leben der Freundinnen Marias (v.36ff.). Im Gegensatz zu Zacharias (v.18ff.) habe Maria die Engelsbotschaft im gehorsamen Glauben angenommen (v.38). Darauf wird sie selig gepriesen (v.45) und dankt Gott mit einem Lobpsalm für die Gnade der Messiasgeburt (v.46–55).
Beide Geburtsgeschichten enthalten gemeinsame Motive:
Josef und Maria sind verlobt, nicht verheiratet,
Josef ist Nachkomme König Davids,
ein Engel kündigt Jesu Geburt an,
dieser wird vom Heiligen Geist gezeugt,
er ist Gottes Sohn mit einem unüberbietbaren, endgültigen Auftrag Gottes für ganz Israel und alle Menschen.
So stellen die Evangelisten Marias Jungfräulichkeit ganz in den Rahmen theologischer Aussagen zu Jesu Identität und Sendung: Er werde sein Volk von seinen Sünden erlösen (Mt 1,21), er sei der einzige und einzigartige Sohn Gottes (Lk 1,35) und Herr (Lk 1,43). Die folgenden Berichte über Jesu Wirken spielen jedoch nirgends auf seine Jungfrauengeburt an. Texte wie Mt 12,46–50, Lk 2,22–52 und Joh 2,1–11 sprechen unbefangen von Jesu Eltern und distanzieren ihn zugleich von ihnen.
Soviel zu deiner in einem anderem Thread gestellten Frage bezüglich Einheitlichkeit bzw Unterschiede in der bibel,..
Wie soll man sich nun auf so ein Machwerk verlassen können, da doch alles nur "Auslegungssache" ist? Wenn es je nach EV Unterschiede gibt? Welches Ev gilt denn????
Aut viam inveniam aut faciam

