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Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem?
Es mag durchaus sein das es einen "Automatismus" bei Gläubigen gibt, lieber Romero - jedoch nicht bei uns Baha'i. Unerklärbares ist nicht automatisch ein "undefinierbares Ding Gottes"; wir Baha'i sind ausdrücklich dazu aufgerufen, Unerklärbares zu erforschen und uns dabei die Erkenntnisse der modernen Wissenschaften durchaus zu Nutze zu machen und diese weiter mit zu entwickeln. Anders ist weder materieller noch geistiger Fortschritt denkbar.

Es ist nicht Aufgabe von Religion heute materialistisch-physikalisch-wissenschaftliche Dinge als Glaubensgrundsatz zu postulieren - die materialistisch-physikalische Wissenschaft kann ihre eigenen Grundsätze ohne Glaubensbezug selbst entwickeln. Früher, also zur Zeit der alten Juden und der alten Muslime, war das anders: Die Speisegebote in Thora und Qur'an haben durchaus etwas mit greifbar-materiellem zutun. Sie schützen - grob gesagt - die Gläubigen vor Krankheiten bakterieller Art, die unter anderem dann entstehen können, wenn man kein Mikroskop hat um Trichinen fesdtzustellen oder dummerweise über keinen Kühlschrank verfügt... (mir ist nicht bekannt das in der Thorah steht, das Moses einen Kühlschrank mit sich 'rumschleppte oder Muhammad ein Mikroskop besass...).

Ich weiss das ich kein physikalisch greifbares Bild Gottes anfertigen kann - ich weiss dass die sogenannten Glaubenslosen auch kein realistisches Bild des Elektron fertigen können. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass die Argumentation der Glaubenslosen darauf beruht, das man Realität im Rahmen des dreidimensionalen Kontinuum darstellen kann - und beim Elektron klappt das nicht. Warum also soll das "Wesen Gott" nun von Gläubigen im dreidimensionalen Bezugsrahmen als Beweis dargestellt werden, wenn dies vollständig noch nichtmal mit den Gegebenheiten des dreidimensionalen Raumes möglich ist? Ergo: Könnten wir uns darauf einigen, das weder das Elektron, noch Gott darstellbar ist....?

Der "Höhepunkt" westlicher Zivilisation war also das im Niedergang befindliche römische Reich... also was kam danach: Die Zivilisierung teilweise barbarischer Stämme, von Irland bis in die slawischen Gebiete der "Reussen" ..... , die Entdeckung Amerika's, der karibischen Inseln, der Pole, damit verbunden und unabdingbar Gallileo, Kopernikus, Leonardo (der war technisch seiner Zeit weit voraus). Die Römer brachten ein Mini-Weltreich; die Welt war aber viel grösser.... Die Botschaft Muhammads brachte nicht nur Eroberungen - sondern auch die Zahl Null. Ohne diese Zahl Null würden wir noch mit Buchstaben rechnen; ein Grossteil der Rechenzeit würde mit diesem Verfahren verschwendet - es ist sogar fraglich ob die mathematischen Erkenntnisse der heutigen Wissenschaft ohne die Verwendung der Zahl Null überhaupt entstanden wären.

Und dann schauen wir uns mal nur die technische Entwicklung seit 1844 n.Chr. an (Zeitpunkt des Beginns der Baha'i-Offenbarung): Telegraph, Telefon, Strom, Dampf- und Verbrennungsmotoren, Atom- und Geothermalkraft, der Mensch eroberte die Lüfte, reiste schneller als der Schall, setzte seinen Fuss auf den Mond und träumt bereits vom Reisen durch das Weltall.... Wenn das alles nur durch die alleinige, also nicht durch die göttlich inspirierte Denkleistung des Menschen zustandegekommen sein soll - ja warum haben dann die alten Ägypter, die Erbauer von Stonehenge oder die alten Phönizier solche Errungenschaften nicht entwickelt....? Waren die entwa "dümmer" als wir.....?

In meiner Religion sind die Gläubigen ausdrücklich dazu aufgerufen, "den Dingen auf den Grund zu gehen". Ohne Forschung und Erforschung ist weder ein geistiger, noch ein materieller Fortschritt möglich. In anderen Religionen haben das Gelehrte ebenfalls erkannt: " Nichts auf der Welt wird geschehen, wenn wir träge darauf warten, dass Gott alleine sich darum kümmert" sagte Martin Luther King 1962. Genauso isses auch....

Nach meiner Religion sollen sich Wissenschaft und Religion ergämzen, gegenseitig befruchten, aber keineswegs gegenseitig bekämpfen oder ausschliessen. Hier muss die Religion flexibel genug sein, um wissenschaftlichen Eerkenntnissen zu folgen, gleichzeitig muss aber auch die Wissenschaft flexibel genug sein um zu akzeptieren, das einige "Phänomene" nicht oder noch nicht erklärbar sind un die Erklärung hierzu erstmal nur religiös erfolgen kann.

Richtig: Die "guten Ereignisse" sind dem Wirken Gottes zuzuschreiben, die schlechten Ereignisse sind der Fehlbarkeit des Menschen zuzuschreiben. Wäre der Mensch unfehlbar - bräuchte er keinen Gott - und alles wäre Frieden, Freude, Butterkuchen...

Hat Gott die Vebrennungöfen der Nazis geschaffen - oder waren das die Menschen? Hat Gott zu Kreuzzügen aufgerufen - oder waren das die gierigen Päpste? Hat Gott innerhalb von 160 Jahren 200.000 meiner Leute in Persien umgebracht, oder waren das die fanatischen Mullah's? Hat Gott das World-Trade-Center eingestürzt oder waren das die islamistischen Terroristen?

Hat der römisch-katholische Klerus etwas mit Gott zutun? Im Neuen Testament spricht Jesus der Überlieferung nach zu Petrus: " Du bist "der Fels" auf den ich meine Gemeinde bauen will"... - da steht nix von Päpsten und Kardinälen. Petrus und Johannes legen die organisatorischen Angelegenheiten in die Hände der im Glauben Ältesten - also derjenigen, die am längsten Christen waren. Von einem Bischofs- oder Kardinalskolleqium steht in den Apostelbriefen nix.

Muhammad ernannte keine offiziellen Nachfolger sondern bestimmte die muslimischen Herrscher als "Bewahrer" der ethisch-moralisch-religiösen Prinzipien des Qur' an. Vom Schisma zwischen Schiiten und Sunniten sprach Muhammad nicht, von Glaubenskrieg auich nicht und die Schiia ist genauso wie die Sunna eine rein menschliche Erfindung. Der Sunnit oder der Schiit muss noch geboren werden, der im Heiligen Qur'an eine Sure findet, in der von der Schiia oder der Sunna expliziet die Rede ist...

Du magst "die reine Lehre" als Utopie ansehen - o.k. Aber wo wäre die Welt heute, wenn nicht immer wieder Menschen diese reine Lehre nicht nur gesucht hätten, sondern sich auch um deren Verwirklichung bemüht hätten? Ob global oder kontinental die "alten Lehren" die Kraft zur "reinen Lehre", also zum immerwährenden Frieden unter den Menschen besitzen, bezweifle ich auch - obwohl es eine Menge an Menschen gab und gibt, die sich im Rahmen ihrers Umfeldes darum bemühen. Mahatma Ghandi war so ein Mensch - und kaum war er tot, bekriegten sich die indischen Brüder, aufgeteilt in Muslime und Hinduisten, auf's Neue untereinander... Ob die neue Religion der Baha'i diese Kraft aufbringt - kann man jetzt noch nicht sagen (nur hoffen, glauben, wünschen).

Ob eine Religionsgemeinschaft "reines Wasser" anbietet, oder das Wasser nur einwenig eingefärbt hat, damit man den Dreck nicht so sieht - kann man nur dann beurteilen, wenn man diese Gemeinschaft, ihre Menschen und Mitglieder, ihre Hoffnungen, ihre Konflikte und ihr Bemühen um Einheit und Einigkeit kennt. Mann muss nicht zwangläufig Baha'i, Muslim. Christ. Jude, Zoroaster, Buddhist oder Hindu werden, wenn man sich vorurteilsfrei in deren Gemeinschaft, deren Gotteshäuser begibt und deren Ansichten, Meinungen, Hoffnungen, Sehnsüchte, deren Glauben kennenlernen will. Aber ohne das Kennenlernen der Menschen, die eben diesen Glauben - teilweise ziemlich unabhängig von den selbsternannten "Glaubenshütern" - leben, kann man nicht beurteilen, was ein solcher Glaube "bringt".

Die Mehrzahl der Atheisten macht den Fehler, "selbsternannte Glaubenshüter" mit deren Doktrinen, Dogman, Traditionen und Ritualen mit dem Glauben zu verwechseln. Was der Papst oder der Ayatollah Chamennei lehrt, muss nicht zwangsläufig etwas mit Christentum oder Islam zutun haben. Wie "echt" ein Glaube ist, misst sich darin, wieviel dieser Glaube selbstlos und uneigennützig für alle Menschen, die gesamte biologische Schöpfung macht. Und daheben trotz christlicher und islamischer Fundamentalisten, trotz theologisch atbgehobener Klerikaler, trotz parasitär lebender asiatischer Bettelmönche, trotz Fanatiker die eigentlich alles nur gut meinen und das Gegenteil bewirken, alle Religionen ihren Stellenwert - gekennzeichnet z.B. durch die Menschen die aufgrund ihres Glaubens Hilfsorgansiationen in's Leben rufen. Oder - die einfach nur als Freund/Freundin tagtäglich, wenn sein muss auch noch mitten in der Nacht jedem Hilfesuchenden zur Verfügung stehen. Da gibt's mit Sicherheit 'ne ganze Menge Humanisten und Atheisten, die mehr von Religion und Glauben durch ihr praktisches Engagement verstehen, als der Mullah, Pfarerr, Rabbi oder Tempeldiener in der Nachbarschaft...
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RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von Dornbusch - 01-12-2009, 08:06
RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von t.logemann - 07-12-2009, 18:46
RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von justitia - 08-12-2009, 16:43
RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von justitia - 09-12-2009, 15:53
RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von justitia - 08-12-2009, 17:08
RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von justitia - 08-12-2009, 17:24
RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von t.logemann - 08-12-2009, 18:27
RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von t.logemann - 08-12-2009, 19:02
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RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von t.logemann - 16-12-2009, 19:01
RE: Warum ist das Minarett der Moschee ein Problem? - von t.logemann - 21-12-2009, 19:28

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