10-12-2009, 14:00
@melek
in der islamischen Othodoxie sieht es leider anders aus. Nämlich kollektivbezogen (umma als Hauptbezugspunkt, wie du schon erwähnt hast, ich bspw. dieser Kollektivbezug). Wie oft/selten wird im Christentum von einem "Weltchristentum" gesprochen oder sich darauf bezogen? M.E. ist das im Islam doch wesentlich häufiger der Fall. Dass eine Wechselbeziehung nicht ausbleibt, erklärt sich von selbst.
Es kommt sicher darauf an, auf welche Glaubensrichtung des Islam man fokusiert. Das Gott als in Bezug stehend zu jedem einzelnen Menschen - wie es durch Luther ins Christentum kam - gesehen wird, ist im (sunnitischen) Islam eine theologisches Novum. Lange Zeit wurde Gott als entrückt wahrgenommen, der durch den Koran zu den Menschen spricht. Vergleicht man also Islam mit Christentum, ist es so, dass dieser individuelle Bezug zu Gott im Christentum schon etwas eher aufgetaucht ist. Zudem ist zu erwähnen, dass in den letzten Jahrzehnten traditionelle Schulen an Beachtung gewonnen haben, die eine Dichotomie zwischen "islamischer" Kultur und "westlicher" Kultur aufmachen. Auch hier ist erkennbar, dass die Betonung in Richtung Kollektiv verschoben wird.
Es stellt sich also für mich nach wie vor die Frage, ob eine eher aufs Kollektiv bezogene Kultur in eine eher individualistisches (und dazu noch christlich geprägtes) Umfeld eingepasst werden kann/sollte. Die Säkularisierungsthematik ist in diesem Fragenkomplex ein Punkt.
Sonnige Grüße
in der islamischen Othodoxie sieht es leider anders aus. Nämlich kollektivbezogen (umma als Hauptbezugspunkt, wie du schon erwähnt hast, ich bspw. dieser Kollektivbezug). Wie oft/selten wird im Christentum von einem "Weltchristentum" gesprochen oder sich darauf bezogen? M.E. ist das im Islam doch wesentlich häufiger der Fall. Dass eine Wechselbeziehung nicht ausbleibt, erklärt sich von selbst.
Es kommt sicher darauf an, auf welche Glaubensrichtung des Islam man fokusiert. Das Gott als in Bezug stehend zu jedem einzelnen Menschen - wie es durch Luther ins Christentum kam - gesehen wird, ist im (sunnitischen) Islam eine theologisches Novum. Lange Zeit wurde Gott als entrückt wahrgenommen, der durch den Koran zu den Menschen spricht. Vergleicht man also Islam mit Christentum, ist es so, dass dieser individuelle Bezug zu Gott im Christentum schon etwas eher aufgetaucht ist. Zudem ist zu erwähnen, dass in den letzten Jahrzehnten traditionelle Schulen an Beachtung gewonnen haben, die eine Dichotomie zwischen "islamischer" Kultur und "westlicher" Kultur aufmachen. Auch hier ist erkennbar, dass die Betonung in Richtung Kollektiv verschoben wird.
Es stellt sich also für mich nach wie vor die Frage, ob eine eher aufs Kollektiv bezogene Kultur in eine eher individualistisches (und dazu noch christlich geprägtes) Umfeld eingepasst werden kann/sollte. Die Säkularisierungsthematik ist in diesem Fragenkomplex ein Punkt.
Sonnige Grüße
Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!