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Gott kann man nicht beweisen , aber erleben !
#2
Midro, als hemalige Sektengeschädigte (war von Geburt an eine Mormonin), bin ich sehr misstrauig, wenn es heißt, dassman "Gott erleben" kann. Denn das ist ganz einfach. Kennst du den Begriff "Autosuggestion"? Da redet man sich so lange etwas ein, bis man es selbst für die absolute Wahrheit hält. Mit "guten" Gefühlen wird dabei gerne gearbeitet. Um dir zu verdeutlichen, was ich meine, hier aus einem alten Artikel der Mormonenzeitschrift "Stern" (Vorgänger des "Liahona") einige Abschnitte:

„Mein ganzes Leben lang hatte ich gelernt, daß die Kirche wahr ist. Doch als ich mir dann vornahm, selbst ein Zeugnis zu erlangen, glaubte ich, die Angelegenheit von einem anderen Standpunkt aus angehen zu müssen, als meine Lehrer und Freunde es taten. Deshalb fragte ich: Was wäre, wenn das Evangelium nicht wahr ist? Was wäre, wenn sich meine wohlmeinenden Freunde und meine Eltern hatten verleiten lassen? Was wäre, wenn das Buch Mormon ein Roman ist? Was wäre, wenn es heute keinen lebenden Propheten gäbe und die Familie nicht für immer bestehen könnte?
Als ich über solche Fragen nachdachte, wurde mir der Sinn verfinstert. Mir war, als gäbe es Türen in meinem Innern, die sich nun schlossen. Einen ganzen Tag lang war ich niedergeschlagen und in einer Gedankenstarre gefangen, hegte ungute Gedanken und war unfreundlich zu meinen Mitmenschen.
Am folgenden Morgen wurde mir bewusst, daß ich so nicht weiterkam. Da fiel mir eine Seminarlektion über das Beten ein. Ich wußte, daß es in 'Lehre und Bündnisse' 9:7-9 Richtlinien dazu gibt, wie man eine Antwort erhält. Als ich diese Verse las, wurde mir klar, daß ich die falschen Fragen gestellt hatte. Und während ich meine Fragen mit dem Verstand und dem Herzen durcharbeitete, glaubte ich von ganzem Herzen daran, daß das, was ich gelernt hatte, wahr ist. Deshalb betete ich wieder, doch dieses Mal fragte ich, ob das, woran ich glaubte, richtig war. War ich wirklich ein Kind Gottes? Gab es ein celestiales Reich? War das Priestertum die Macht Gottes?
Die Finsternis wich dem Licht. Der Geist bestätigte mir, daß mein Glaube nicht vergebens war. Mir war, als flögen die Türen in meinem Innern wieder weit auf, und ich konnte alles deutlicher sehen. Ich entwickelte den Wunsch, zu dienen und Zeugnis zu geben. Der Herr hatte mein aufrichtiges Beten erhört. Jetzt weiß ich selbst, daß das, woran ich die ganze Zeit geglaubt hatte, wirklich wahr ist.“ (Der Stern, Februar 1998, S. 24) Zitatquelle: mormonentum.de/


Was bedeutet diese Geschichte für Mormonen?

1. Habe ich ein gutes Gefühl, ist es war.
2. Kommen keine guten Gefühle, so habe ICH etwas FALSCH gemacht, oder falsche Fragen gestellt.
3. Siegt beim Studieren mein Verstand über mein Gefühl, ist das Gefühl wahr. Gefühle sind in mormonischen Augen sichere Indikatoren als wissenschaftliche Fakten.
4. Negative Gefühle, oder ähnliches, sind Zeichen dafür, dass etwas eine Lüge ist.
5. Negative Gefühle stammen vom Teufel, dem Vater der Lüge. Und darum müssen Mormonen davon abkehren
6. Wenn Kirchenführer sprechen, hört das selbstständige Denken auf


Dass dem wirklich so ist, zeigen diese beiden Zitate:

... lernen sie zu tun was man ihnen sagt; ob alt oder jung: lernen sie zu tun was man ihnen sagt für die Zukunft ... Wenn sie jedoch von ihrem Führer gesagt bekommen sie sollen etwas tun, dann tun sie es. Es hat sie nicht zu interessieren, ob es richtig oder falsch ist. (Heber C. Kimball, 1857)
Wenn unsere Führer sprechen, dann hat das Denken aufgehört. Wenn sie einen Plan vorschlagen, dann ist es Gottes Plan. Wenn sie den Weg zeigen, dann gibt es keinen anderen der sicher wäre ... Anders zu denken, ohne sofortige Umkehr, kann einem den Glauben kosten, könnte dessen Zeugnis zerstören und ihn als Fremder im Königreich Gottes zurücklassen. (Heimlehrbotschaft, "Die Generalautoritäten der Kirche unterstützen", 1945)
Zitatquellen: mormonismus-online.de/index.php?inc=psycho-soziales.htm


Die Sendung "Hof mit Himmel" kenne ich. Und auch andere, seien sie nun aus Deutschland oder den USA (wie der Club 700), und überall finde ich ein ultrakonservatives Christenbild, das an längst überholten Werten festhalten will, und dadurch Bürgern ihre Rechte raubt (siehe Proposition 8 in Kalifornien).
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Nachrichten in diesem Thema
Gott kann man nicht beweisen , aber erleben ! - von Midro - 14-03-2010, 20:01
RE: Gott kann man nicht beweisen , aber erleben ! - von Witch of Hope - 15-03-2010, 01:58

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