13-11-2010, 20:28
(12-11-2010, 22:08)Visionaire schrieb: Ich habe die Diskussion nun etwas verfolgt. Eigentlich sehe ich gar nicht so sehr ein Problem. Die Bibel enthält bekanntlich ziemlich viele verschiedene Erzählungen, die aber oft ein Motiv ausdrücken. Die Erzählungen sind nicht nur durch den Autor beeinflusst, sondern genauso durch die Kultur, in der er aufgewachsen ist, seine Sozialisation, und - je nach Tagesverfassung - vermutlich auch seine aktuelle Befindlichkeit. Die Schwierigkeit besteht eher darin, hier menschliches Wort vom vermeintlich göttlichen zu trennen - und das ist eigentlich sogut wie unmöglich, da wir diese Trennung aus der menschlichen Perspektive vornehmen. Die entsprechenden Auslegungen sind dann nur individuelle Perspektive oder aber kollektive, menschliche Auslegung.
Die Universitätsbibliotheken enthalten weit mehr Kommentare zur Bibel, die sich mit oft nur scheinbaren Widersprüchen befassen, denn solche, in denen die Verfasser ernsthaft versuchen, die Probleme etwa auf die Kürze der Berichte über gewisse Ereignisse zurückzuführen. Ein auch nur etwas ausführlicherer Exodus-Bericht müsste gut und gerne zehn Bände zu je 500 Seiten umfassen. Dass Passagen wie etwa in Josua 10,12-14 auf Ablehnung besonders der Naturwissenschaft stoßen, ist bei der heutigen Dominanz des naturalistischen Weltbildes mit seinen ungeheuren Zeiträumen nicht weiter verwunderlich.