(12-05-2020, 03:18)Davut schrieb: Ich setze auf JohMk als Verfasser, der 68 dahin schied. Tot wird er es wohl nicht geschrieben haben.
Wer sich selbst kuenstliche Einschraenkungen setzt, kommt halt dann auch auf einen kuenstlichen Terminus ante quem. Es ist schon witzig, dass Du Dir hier eine Vermischung von Figuren zu eigen machst, die traditionelle katholische Legendenbildung hervorgebracht hat.
Die Verfasser der Evangelien sind prinzipiell unbekannt. Die Zuschreibung des Markus-Evangeliums zu einem Markus beruht auf ein paar duerren Zeilen bei Papias, die sowieso nicht so richtig zu dem passen, was wir als Mk-Evgl. kennen. Die Namen, die mit den uns bekannten Evangelien assoziiert sind, tauchen zuerst bei Irenaeus (um das Jahr 180) auf. Papias selbst kannte wohl nur irgendwelche Texte von einem Markus und einem Matthaeus, deren Beschreibung aber, wie gesagt, nicht auf die uns bekannten Texte passt. Lukas und Johannes waren Papias wohl nicht bekannt, sonst haette Irenaeus das wohl erwaehnt.
Fuer mich sind generell die vielen Parallelen im Markus-Text zu Geschehnissen, die Josephus in seiner Beschreibung des Juedischen Kriegs berichtet, ausschlaggebend. Ich halte den Text fuer eine unmittelbare Reaktion auf das katastrophale Ereignis, eine Geschichte, die Mut machen soll und die Katastrophe selbst als Beginn der Erloesungsereignisse umdeuten moechte. So eine Interpretation erklaert uebrigens sogar das leere Grab, mit dem das Evangelium endet.