(13-05-2020, 00:17)Sinai schrieb: Beitrag # 15
(12-05-2020, 09:39)Ulan schrieb: Die Verfasser der Evangelien sind prinzipiell unbekannt.
Diese steile Behauptung klingt aber schon sehr nach einem Versuch in Richtung abolitio nominis
Es ist keine "steile" Behauptung, sondern die heutige Position der meisten Theologen, da sie sich mit der Sache beschaeftigt haben.
Ausserdem sollte jeder, der sich mit den Schreibgewohnheiten der semitischen Kulturen auch nur halbwegs auskennt, wissen, dass das Verschweigen des Verfassernamens die uebliche Praxis war, um einem religioesen Text nicht den heiligen Nimbus zu nehmen, indem man irgendeinem Verfasser Ehre erweisen wuerde.
Einen Verfasser zu nennen, war griechisch-roemische Praxis, was sich im hellenistischen Christentum erst langsam durchsetzte. Aber auch dort bedeutete das keine Wertschaetzung des Urheberrechts. Es war durchaus ueblich, die Buecher von Autoren nach eigenem Gusto umzuschreiben, ohne den Autorennamen zu aendern, und dann die Werke in den Bibliotheken auszutauschen. Das passierte uebrigens auch mit christlichen Schriften (Irenaeus behauptet, das waere mit einem seiner Werke gleich zweimal passiert).