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(14-01-2022, 20:43)Farius schrieb: Aber Du möchtest doch ein Geschichtlein vernehmen
nein
davon werden hier schon viel zu viele verzapft
ich hätte gerne fakten und argumente
Zitat:Wohlan - so sei es! Schon Zarathustra sprach von einem Kampf im Himmel. Auch die alsächsische Genesis spricht deutlich von einem Engelsturz. Die Alten Ägypter waren sich bewusst, dass sie aus der Unterwelt inkarniert wurden und nach dem Tod wieder dorthin zu gehen hatten.
Den Schriften ist nicht mehr viel zu entnehmen
welchen schriften jetzt?
den biblischen?
die haben mit zoroastrismus, "alsächsischem" (was auch immer das sein mag) und altägypten nun mal so genau gar nichts zu tun
Zitat:Die Kirche hat die Präexistenz der Seele abgeschafft und mit der Ganztodlehre dem Leben jeden Sinn genommen
care to explain?
wer braucht schon eine seele, um seinem leben sinn zu verleihen... ein bemitleidenswerter tropf
Zitat:So würde das Leben des Menschen - das Böse, das Leid, die Krankheit ... - wenigstens einen Sinn erhalten
darauf lege ich nun gar keinen wert
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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(12-01-2022, 11:13)Farius schrieb: (07-01-2022, 21:42)Apollonios schrieb:
"Danach hat er alle Kranken geheilt, um dem, was er vorher gepredigt hatte, Glaubwürdigkeit zu geben": Wenn man annimmt, wie du es tust, dass er tatsächlich heilen konnte auf die in der Überlieferung beschriebene Art, und dass er es tat, um Glaubwürdigkeit zu gewinnen, dann haben wir folgenden Tatbestand: Er benutzte die Heilungen und sonstigen Wunder als Machtdemonstration, um sich dadurch Autorität zu verschaffen auch hinsichtlich seiner Behauptungen über Themen, die mit Krankenheilung nichts zu tun haben. Das aber ist unredlich, denn der Besitz von Macht - in diesem Fall magische Macht wie bei einem Schamanen - besagt überhaupt nichts hinsichtlich des Wahrheitsgehalts der Behauptungen der betreffenden Person über Themen wie Apokalypse und das Jüngste Gericht.
Jesus war sich seines Auftrages bewusst und hatte gehofft, die Menschen würden ihn als Messias und Sohn Gottes anerkennen und seine Sendung verstehen. Dass Jesus nun den Menschen auch beweisen wollte, dass er der Sohn Gottes ist, ist doch völlig verständlich.
Du stellst es als unnötige Machtdemonstration dar, um sich Autorität zu verschaffen!! Davon ist den Schriften rein gar nichts zu entnehmen. Jesus unterstreicht mit seinen Taten, was er gesagt hat und stellt oft genug fest, dass die Priesterschaft alles wieder verdrehte: er war gar nicht blind, er war gar nicht lahm!
Auf ganz normale Art hat Jesus mit seinen Taten bewiesen, dass das, was er sagte, auch tatsächlich wahr ist. Unredlich ist da gar nichts!!
Bei den Wundern - mag es sich um Dämonenaustreibung handeln oder um die Verwandlung von Wasser in Wein - handelt es sich um magische Akte. Da tritt Jesus als Magier auf. Magie ist gewöhnlich Machtdemonstration: Der Magier oder Schamane will sich Autorität verschaffen und damit Macht, indem er Taten vollbringt, die den Zuschauern als Wunder erscheinen. Jesus erklärt zwar, sich diesbezüglich zurückhalten zu wollen (Mk 8,12: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden), aber einzelne Stellen lassen doch erkennen, dass er sehr wohl die Wunder als Machtdemonstrationen auffasst, die seine Messianität und Gottessohnschaft beweisen sollen. So Matthäus 11,2-6: "Als aber Johannes im Gefängnis die Werke des Christus hörte, sandte er durch seine Jünger und ließ ihm sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und verkündet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde werden sehend, und Lahme gehen, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft verkündigt. Und glückselig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt." Oder Markus 2,5-12: "Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen: Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? Und Jesus erkannte alsbald in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden – sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und er stand auf und nahm sogleich sein Bett und ging hinaus vor aller Augen, sodass sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben solches noch nie gesehen." Das sind eindeutige Fälle: Die Macht, Wunder zu vollbringen, soll die Leute so beeindrucken, dass sie ihn für den Messias halten und ihm dann auch all das glauben, was er über Gott, die Sündenvergebung, den bevorstehenden Weltuntergang, die Hölle usw. behauptet. Das ist unredlich, weil die Leute zu einem Fehlschluss verführt werden, der ihnen suggeriert wird - in Wirklichkeit beweist nämlich die Fähigkeit, magische Akte zu vollbringen, keineswegs, dass der Betreffende über zuverlässiges metaphysisches und kosmologisches Wissen verfügt, dass er eine Sonderbeziehung zu Gott hat, Zukünftiges voraussieht und dass ihm eine Führungsposition zusteht. Es sind einfach nur magische Akte, wie sie auch jeder Schamane für sich in Anspruch nimmt. Generell gilt: Der Umstand, dass jemand über Macht verfügt (egal ob es um Magie geht oder um die Fähigkeit, physische Gewalt auszuüben), besagt überhaupt nichts hinsichtlich des Wahrheitsgehalts seiner Behauptungen. Machtbesitz und Glaubwürdigkeit zu verbinden, aufgrund von Machtbesitz Anspruch auf Wahrheitsbesitz zu erheben, das ist das Unredliche.
Dagegen könnte eingewendet werden: Die Wunder waren in der Regel Reaktionen auf Bitten um Hilfe, es ging also primär um Heilung und Hilfe und höchstens in zweiter Linie darum, die Anwesenden mit einer Demonstration magischer Macht zu beeindrucken. Darauf antworte ich mit der berühmten Geschichte von der Verfluchung des Feigenbaums: "Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er [Jesus] Hunger. Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es. [...] Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war." Hier hat niemand Hilfe erbeten oder erhalten - es ist ein klassisches Beispiel einer Demonstration magischer Macht in reinster Form. Gebildete antike Heiden nannten eine Person, die so etwas tut, goes (Magier), und diese Bezeichnung war keineswegs schmeichelhaft gemeint.
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Noch etwas zur Klarstellung: Gegen meine Kritik an Jesus als Lehrer wird eingewendet, die Lehrtätigkeit sei nebensächlich. Seine eigentliche Leistung bestehe in dem, was er als Heiler, Ratgeber, Retter, Erlöser vollbracht habe, und insbesondere auch in der Vorbildlichkeit seines makellosen musterhaften Lebens. Dazu ist meinerseits zu betonen: Wenn ich über "Jesus als Lehrer" schreibe, geht es nicht nur um seine Vermittlung von (angeblichem) Wissen, vielmehr ist immer die Vorbildfunktion mitgemeint, die ein wichtiges Merkmal eines guten Lehrers ist. Der thread könnte also auch heißen "Christus als Lehrer und Vorbild". Gemeint ist nicht die damalige Vorbildfunktion gegenüber seinen Anhängern, sondern die gegenüber heutigen Menschen, die milliardenfach von der Bibellektüre beeinflusst werden. Diese Vorbildlichkeit halte ich für ebenso fragwürdig wie die didaktische Qualität seiner Art zu belehren. Die Argumente habe ich vorgelegt. Zwar bestreite ich nicht, dass manche seiner Aktionen und Äußerungen auch unseren Zeitgenossen wertvolle Einsichten vermitteln und hilfreiche Impulse geben können. Was ich aber bestreite ist, dass er als Persönlichkeit insgesamt, mit all seinen Charakterzügen, für moderne Menschen zum Vorbild taugt. Wenn man die Evangelisten, die ihn in bestem Licht darstellen wollten, beim Wort nimmt, sind gravierende Schattenseiten seines Charakters erkennbar: Jähzorn, Hass, Machtphantasien mit sadistischem Aspekt, Fanatismus, Intoleranz, Arroganz, ethnischer Dünkel. Das halte ich für so gravierend, dass es ihn als Vorbild disqualifiziert. Das gilt für den Jesus der Evangelisten und seine Wirkung auf heutige Bibelleser. Was für ein Mensch der historische Jesus war, sei dahingestellt, das lässt sich bestenfalls vermuten.
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(15-01-2022, 00:27)Apollonios schrieb: Wenn man die Evangelisten, die ihn in bestem Licht darstellen wollten, beim Wort nimmt, sind gravierende Schattenseiten seines Charakters erkennbar: Jähzorn, Hass, Machtphantasien mit sadistischem Aspekt, Fanatismus, Intoleranz, Arroganz, ethnischer Dünkel.
Stimmt leider.
Aber nicht nur die vier Evangelien. Lies mal die Geheime Offenbarung, die ein Schreiberling namens Johannes dem Jesus unterstellen will. Da stellt's dir die Haare auf!
Und ein Sektenführer der Zwietracht in den Familien befürwortet und sogar fordert, ist bei mir unten durch. So eine Sekte ist schädlich für den Staat. Da ist mir die veredelte katholische Lehre lieber, die ist für die Familie als Keimzelle des Staates !
Und ein Sektenführer der meint, man soll das Kreuz auf sich nehmen und ihm nach Gogatha nachfolgen kann mich mal
Aber Gott sei Dank war Jesus nicht so wie ihn die sündhaften Apostel hergestellt haben. Petrus kannte ihn nicht einmal
Dennoch verzieh ihm Jesus und der Stuhl Petri ist nach diesem reuigen Verräter benannt
Hier ad fontes zu gehen ist blödsinn, die Bibel ist jugendverbot. Klar, daß die Kirche das Bibelverbot aussprach — und Luther machte dem Deutschen Volk mit seiner Bibelübersetzung in Volkssprache ein Danäergeschenk
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(10-01-2022, 02:32)Apollonios schrieb: Das Thema ist Christus als Lehrer. Unabhängig von der Frage, ob er die Lehrtätigkeit als seine Hauptaufgabe betrachtete, und unabhängig von der Frage, inwieweit die synoptische Überlieferung mit der Lehrtätigkeit der historischen Person zu tun hat, geht es einfach nur darum zu fragen: Ist der kerygmatische Christus ein guter oder ein schlechter Lehrer? Das heißt: Kann und will er sich seinem Publikum so gut wie möglich verständlich machen, nimmt er seine Hörer ernst, ist er ein guter Didaktiker, der sich um sein Publikum bemüht und dessen Kenntnisstand und Auffassungsgabe angemessen berücksichtigt? Ist seine Ausdrucksweise klar? Ist seine Argumentation durchgängig schlüssig für einen Hörer, der grundsätzlich bereit ist, sich auf die Prämissen einzulassen? Handelt er verantwortungsbewusst hinsichtlich möglicher Auswirkungen seiner Worte bei den Hörern? Aus den bereits dargelegten Gründen ist meine Antwort auf alle diese Fragen nein. Wo sind gute Gegenargumente?
Zur Klarstellung: Es geht nicht darum, dass ich als moderner Mensch mich zum Richter aufschwinge über Personen, die vor Jahrtausenden gelebt haben, und sie nach heutigen Kriterien moralisch be- und verurteile. Von dieser läppischen, arroganten und heute wieder sehr modernen Geschichtsbetrachtung halte ich gar nichts. Es geht nicht um den historischen Jesus, von dem wir sehr wenig wissen. Es geht mir um den Jesus des NT, und auch das nur unter dem Gesichtspunkt, ob er - wie die Christen meinen - als Lehrer zeitübergreifend, also auch für uns, geeignet ist. Ob er als Lehrer zeitübergreifend vorbildlich ist. Diese Frage verneine ich und begründe das.
"Eine rein sachliche Diskussion genügt völlig." Das meine ich auch. Was war unsachlich?
"Wo siehst Du im Gleichnis vom Sämann eine "stikt esoterische Botschaft" und was genau soll das sein?" Ich verwende das Adjektiv "esoterisch" nicht im Sinne der modernen Populär-Esoterik, die keine ist, sondern im ursprünglichen etymologischen Wortsinn, vgl. Duden: "esoterisch = nur für Eingeweihte einsichtig, [geistig] zugänglich". So wie man bei Aristoteles zwischen esoterischen und exoterischen Werken unterscheidet. Esoterisch heißt: "vor der Öffentlichkeit verborgen, nur für eine kleine Elite (von Jüngern, Schülern) bestimmt". Genau das trifft, wie bereits ausführlich diskutiert, auf das Gleichnis vom Sämann zu. Es wurde zwar in einer öffentlichen Predigt verkündet, aber - wie auch andere Gleichnisse - explizit unter der Voraussetzung der Annahme, dass niemand es verstehen würde. Das ist der Typus Esoterik, der durch vorsätzliche Unverständlichkeit selbst die Inhalte vor exoterischer Verbreitung schützt und daher veröffentlicht werden kann; bei einem anderen Typus wird ein ausdrückliches Verbreitungsverbot für nötig gehalten.
Zum Verbot, den Messias-Status bekannt zu machen: Ich kritisiere nicht dieses Verbot, das im freien Ermessen des Verbietenden lag und dessen Grund ja einsichtig ist. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass deine Aussage "Er hätte gerne gehabt, dass sie ihn verstanden, dass sie begriffen hätten, dass er der Sohn Gottes und der Messias ist", bezogen auf kranke Dorfbewohner, der Matthäus-Stelle direkt widerspricht. Diese Kranken gehörten ja gerade zu den Leuten, die keinesfalls von dem Status als Messias und Sohn Gottes erfahren sollten. Und wie gesagt: verstehen, dass er sich für den Messias und Gottessohn hält, und "begreifen" im Sinne von glauben, dass das tatsächlich stimmt, ist zweierlei. Man kann etwas gut verstehen und gerade deswegen nicht zustimmen.
Meiner Meinung nach war Jesus natürlich ein sehr guter Lehrer. Wobei es nicht seine eigentliche Aufgabe war, den Menschen eine neue Lehre zu bringen, sondern seine Aufgabe, die er im Auftrag Gottes übernommen hatte, war die Erlösung.
Trotzdem können wir uns auf seine reine Lehrtätigkeit beschränken. Seine Zuhörer waren Menschen ohne jegliche Schulbildung, die kaum in der Lage waren, sich etwas Geistiges vorzustellen. Zwar waren seine Jünger öfter mit ihm zusammen, aber deswegen war ihr Verständnis nicht wesentlich grösser.
Als Lehrer beschränkte sich Jesus auf Dinge des täglichen Lebens, wie Salz, den Scheffel oder den Sämann und er hätte natürlich gerne gesehen, wenn er wenigstens seinen Auftrag hätte verständlich kundtun können. Das jedoch ist ihm nicht gelungen, schon dass Gott sein Vater sein soll, hat Probleme gebracht.
Allerdings hat er nicht nur Dinge erklärt und gesagt er sei der Messias, sondern er hat seine Glaubwürdigkeit mit "Wundern" untermauert.
Nun, es ist festzuhalten, dass man Jesus Unrecht tut, wenn man ihn losgelöst von seinem Auftrag und den "Wundern" lediglich als Lehrer bewertet und an seinem Erfolg als solcher, gerade weil er ihnen gerne seinen Auftrag erklärt hätte, und den konnten sie mit dem besten Willen nicht erfassen.
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(12-01-2022, 12:59)petronius schrieb: (12-01-2022, 11:13)Farius schrieb: Auf ganz normale Art hat Jesus mit seinen Taten bewiesen, dass das, was er sagte, auch tatsächlich wahr ist. Unredlich ist da gar nichts!!
naja, so "ganz normal" sind wunderheilungen nun ja nicht
außer in helmuths sekte, versteht sich...
Als normal bezeichnete ich, dass Jesus seine Aussagen durch seine Wundertaten bewies. Hätte er einfach Behauptungen aufgestellt, zum Beispiel er sei der Sohn Gottes, ohne irgendeinen Beweis, hätte man ihn vermutlich gemieden.
Jesus hat sich doch den Ärmsten angenommen, Kranke geheilt und Judas, dem Säckelmeister, Auftrag erteilt, für Nahrung zu sorgen. So war es ganz normal, um es nochmals zu erwähnen, dass sie ihm ein gewisses Vertrauen entgegenbrachten (mindestens so lange, bis die Phrisäer nicht von allem das Gegenteil behaupteten).
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(12-01-2022, 14:05)Ulan schrieb: (12-01-2022, 11:39)Farius schrieb: Wie nur kommst Du auf die Ansicht, Jesus würde die Menschen verachten? Er versucht seine Botschaft in Gleichnisse zu packen, in denen er Tätigkeiten und Dinge des täglichen Lebens benennen konnte - was den Menschen oft noch immer nicht ganz verständlich war.
Das hat Apollonius doch erklaert, auch wenn Du das anscheinend ignorieren willst: Der Evangelientext sagt eindeutig, dass Christus nicht verstanden werden wollte, mit dem ausdruecklichen Zweck, dass die Zuhoerer nicht erloest werden.
Das steht natuerlich ganz offen und krass nur so im Markus-Evangelium, in dem Christus uebrigens auch ein sehr unwilliger Heiler ist und generell ein eher aufbrausendes Temperament hat. Dass andere Evangelien versuchen, dieses Bild abzumildern, ist klar.
Allerdings faengt Markus ja auch mit einem etwas seltsamen adoptionistischen Szenario an, so dass Jesus und Christus da nicht unbedingt dieselbe Figur sein sollen.
Ja, aber als Verachtung der Menschen habe ich das deswegen bei Markus nicht gewürdigt. Wer Menschen verachtet, wird sie wohl kaum heilen.
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(12-01-2022, 14:18)Geobacter schrieb: (12-01-2022, 11:39)Farius schrieb: Aber Jesu Auftrag war gar nicht seine Lehrtätigkeit sondern kann nur die Erlösung gewesen sein.
Unter Berücksichtigung, dass "Jesus" nach seinem irdischen Ableben erst mal Jahrzehnte durch viele unterschiedlichster Überlieferungswege mündlicher Natur gegangen ist... (auf denen jede Mücke zum Elefanten wird)
Als dann die Christen mit der Erlaubnis einiger Byzantinischer Kaiser endlich mordend, brandschatzend und plündernd über die Heiden herfielen, dürfte sich das für sie tatsächlich wie eine Art echte Erlösung an-gefühlt haben. Stimmt, jesus hat doch den Geist der Wahrheit gesendet und dieser hat sicher nicht nur an jenem ersten Pfingstfest durch die Jünger gesprochen.
Aber Christen waren es sicher nicht, die mordend und so etwas unternahmen - ein Christ tut sowas nicht. Vielleicht waren es Katholiken?
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(15-01-2022, 11:05)Farius schrieb: Aber Christen waren es sicher nicht, die mordend und so etwas unternahmen - ein Christ tut sowas nicht. Vielleicht waren es Katholiken?
Dann lies mal die Apokalypse und/oder die Auslöschung Jerichos.
Und Notwehr ist immer erlaubt!
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-01-2022, 11:54 von Sinai.)
(15-01-2022, 10:54)Farius schrieb: Jesus hat sich doch den Ärmsten angenommen, Kranke geheilt
Das waren nur einzelne, ausgewählte Kranke
Einem pockenkranken Indianer half Jesus nicht, und einem heutigen Aidsopfer in Berlin sind diese Gschichten auch wurscht
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-01-2022, 11:57 von Helmuth.)
(15-01-2022, 10:54)Farius schrieb: Als normal bezeichnete ich, dass Jesus seine Aussagen durch seine Wundertaten bewies. Hätte er einfach Behauptungen aufgestellt, zum Beispiel er sei der Sohn Gottes, ohne irgendeinen Beweis, hätte man ihn vermutlich gemieden.
Das sehe ich auch so. Behaupten kann man schnell etwas, aber nur das, was Gott auch (von oben) infolge seiner Macht bewirkt, erlaubt ein Zeugnis und bestätigt es damit oder nicht.
Warum lehnen heute Jesus viele ab? Ich meine, weil sie das Evangelium in totaler Kraftlosigkeit, sprich ohne Vollmacht, vermittelt bekommen. Ich würde denen auch dein Dreck glauben, selbst wenn sie Dinge richtig sagen. Das wurde schon damals derart festgestellt:
Mk 1,22
Und sie erstaunten sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.
Man kann das ruhig auch mal auf Wienerisch näher ausdrücken, denn man muss die Emotion, die damit mitschwingt (zumindest in mir) auch mal mit dem Herzen besser erfassen:
Do woans gaunz baff, wäu' er hot eana zagt, wos Soche und wo's laug geht und ned so wia de Wappla, die ober'scheit'n Biwe-wixer, die vü Wossa machen und auf Wichtig moch'n, auwa an Dreck drauf hob'n.
(man vergebe mir, wem's zu direkt oder zu derb ist )
Jesu lehrt aber auch, der er selbst überhaupt nicht tun könnte. Er ist nicht der Wunderwuzi, der alles kann und bewirkt, sondern er glaubt einfach Gott , seinem Vater. und daher erhält sein Wort diese Vollmacht. Er selbst sagt dazu:
Joh 5,19
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was irgend er tut, das tut auch in gleicher Weise der Sohn.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-01-2022, 11:57 von Sinai.)
(15-01-2022, 11:53)Helmuth schrieb: Warum lehnen heute Jesus viele ab? Ich meine, weil sie das Evangelium in totaler Kraftlosigkeit . . . vermittelt bekommen.
Ein Viertel seiner eigenen Apostel glaubte ihm nicht!
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Warum sollten dann wir ihm glauben? Aus der Ferne nach 2000 Jahren ?
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(12-01-2022, 16:49)petronius schrieb: (12-01-2022, 11:39)Farius schrieb: Es geht nicht um irgendwelche Zeitgenossen Jesu, die zu klarem Denken fähig waren. Es geht um die Möglichkeiten seiner Zuhörer
nun, die scheint er eben regelmäßig überfordert zu haben, wenn "er ja sagte, vieles hätte er nicht sagen können, weil sie es gar nicht verstanden hätten"
Zitat:er würde den Geist der Wahrheit senden
warum nur hat er das nicht gleich getan? dann hätten sie ihn doch verstanden, oder nicht?
Durch den Geist der Wahrheit hat sich ja das Verständnis der Zuhörer nicht verändert. Es lag ja nicht an den Fähigkeiten Jesu, dass man ihn nicht verstand sondern an den beschränkten Möglichkeiten der Zuhörer.
Wenn ich mich nicht irre hat Jesus den Geist der Wahrheit erst angekündigt, nachdem er die Erlösung bereits vollzogen hatte. Es muss somit etwas damit zu tun gehabt haben, denn, um bei Deinem Gedankengang zu bleiben, dieser hätte ja auch schon viel früher kommen können, ja, es hätte Jesus eventuell gar nicht gebraucht - wäre da eben nicht diese Erlösungstat.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-01-2022, 12:07 von Helmuth.)
(15-01-2022, 11:57)Sinai schrieb: Ein Viertel seiner eigenen Apostel glaubte ihm nicht!
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Judas, Petrus, Thomas
Wahrlich, das wäre wieder so eine Lehre und Denkweise, wie sie von den Schriftgelehrten oder moderene Theologen kommen könnte. Kein weiterer Kommentar. Aber ich konnte wenigstens lachen, und dafür ein
Danke Sinai
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(15-01-2022, 12:00)Farius schrieb: Durch den Geist der Wahrheit hat sich ja das Verständnis der Zuhörer nicht verändert. Es lag ja nicht an den Fähigkeiten Jesu, dass man ihn nicht verstand sondern an den beschränkten Möglichkeiten der Zuhörer.
Deswegen hat er dann ja auch gemeint, dass jeder der nicht für ihn ist, gegen ihn ist. Dem Narziss sind die Möglichkeiten seiner Zuhörer halt scheißegal. Entweder Erlösung oder Vernichtung.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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